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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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werden es nie schaffen, dachte Joao. Es gibt Schluchten, Wasserfälle und Stromschnellen auf den ganzen sechs- oder siebenhundert Kilometern. Und die bevorstehende Regenzeit wird den Fluß in eine gischtende Hölle verwandeln. Warum spielen wir diese Farce bis zum bitteren Ende? Wir werden hier sterben – entweder im Lager oder ein Stück flußabwärts.
    Sie setzten ihre Inspektion fort. Die weiße Farbe auf der Außenhaut der Bugkapsel war an verschiedenen Stellen von Säure zerfressen. Die Kapsel selbst, kaum fünf Meter lang, ruhte auf den zwei Schwimmkörpern zu beiden Seiten des Rumpfes. Joao untersuchte den vorderen Einstieg und die Tür in der Rückwand, die einmal in den Heckteil des Transporters geführt hatte und jetzt einen zusätzlichen Eingang darstellte, der über die Schwimmkörper erreicht werden konnte. Es war wichtig, daß diese Öffnungen wasserdicht schlossen, und er kontrollierte die Gummidichtungen mit besonderer Sorgfalt. Dann überprüfte er noch einmal den rechten Schwimmer. Ein langer Riß unten und an der Seite war mit Plastikflicken und Butyl abgedichtet.
    Er konnte Kerosin riechen und kniete nieder, um den Bodentank zu untersuchen. Die ausgebesserten Stellen waren trocken.
    »Der Tank wird dicht bleiben, solange du nicht auf Grund läufst«, sagte Virho hinter ihm.
    Joao nickte, kroch unter der Kapsel heraus, kletterte auf die linke Stummeltragfläche zwischen Turbinengehäuse und Rumpf und prüfte die Dichtungen um den Einstieg. Die Kabine hatte zwei Pilotensitze und einen provisorisch gepolsterten Gerätekasten an der Rückwand. Sie war knapp zwei Meter breit und zweieinhalb Meter lang, und die Proviantkiste ließ nicht viel Bewegungsraum übrig.
    Joao ließ sich in den linken Pilotensitz hinab und probierte die manuellen Bedienungselemente.
    »Wir mußten nehmen, was wir hatten«, sagte Virho entschuldigend. Er klopfte Joao auf die Schulter. »Keine Sorge, Joao. Die Treibstoffeinspritzung ist völlig in Ordnung, und auf die Steuerung kannst du dich auch verlassen. Damit der Treibstoff länger vorhält, haben wir die Ventile der Einspritzdüsen verstellt. Das Ding wird nicht sehr schnell fliegen, aber das ist auch nicht wichtig.«
    »Fünfzehn Minuten«, sagte Joao sinnend.
    »Joao, meine Gebete gehen mit dir«, sagte Virho.
    »Willst du nicht lieber meinen Platz einnehmen, Padrih-ho?« sagte Joao. »Du bist doppelt so kräftig wie ich.«
    »Die Sache ist entschieden, Joao. Wir wollen nicht noch einmal damit anfangen.« Virho stieg von der Tragfläche auf den Schwimmer und sprang auf die Erde. Rhin, Kelly und Chen Lu kamen aus einem der Zelte. Jeder hatte eine Schultertasche mit persönlichen Habseligkeiten umgehängt. Sie kletterten von der rechten Seite an Bord; Chen Lu nahm den rückwärtigen Sitz ein, Rhin Kelly schnallte sich neben Joao an. Gleichzeitig schleppten Thome und mehrere andere Waffen herbei, um sie zu beiden Seiten der Kapsel aufzubauen.
    »Gib das Zeichen, wenn du fertig bist, Joao«, rief Virho.
    Joao nickte. Das Gras lag wie ein grüner See vor ihm, fünfhundert Meter bis zum Fluß. Der Fluß selbst war nur fünfzig oder sechzig Meter breit, ein schmaler Streifen zwischen Grasland und Dschungel, der eine präzise Landung notwendig machte. Die Sonne sank hinter die westlichen Hügel.
    »Wir werden Hilfe schicken, so bald wir können«, sagte Joao. Leere, nutzlose Worte, die sich wie von selbst einstellten und die er bedauerte, kaum daß sie über seine Lippen waren.
    »Natürlich, Joao.«
    Virho trat zurück.
    Kein langer Abschied, dachte Joao. Ja, das ist am besten. Behandeln wir es als Routine, wie irgendeinen anderen Flug. Er winkte seinen Leuten zu. Sie winkten zurück. Er schloß und verriegelte den Einstieg, schaltete die Scheinwerfer an.
    Alle Männer sahen das Signal. Schaumbomben flogen durch die Luft, zerplatzten im Gras auf der anderen Seite des Grabens. Joao schaltete die Zündung ein und hörte die Triebwerke fast gleichzeitig anspringen. Nicht schlecht, dachte er und gab langsam Gas.
    Die Turbinen kamen rasch auf Touren. Die Kapsel begann sich zu bewegen, glitt über den Graben und hob schlingernd ab. Eine halbe Minute später war der Fluß unter ihnen, und Joao zog die Maschine herum und folgte der Flußschleife, bis sie in eine gerade, von Galeriewäldern gesäumte Strecke überging. Er nahm das Gas weg, fühlte die Kapsel sinken – und mit einem sanften Stoß setzten die Schwimmer auf. Ein lautes Rauschen, Gischt auf beiden Seiten, ein träges

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