Der Kampf der Insekten
Gesicht. Der Chinese starrte verblüfft zurück.
»Das ist – vorsätzlich«, flüsterte Rhin.
»Wie ist es möglich?« fragte Chen Lu. »Wie ist es möglich« Er ließ sich zurücksinken, schüttelte seinen Kopf. »Insekten abzurichten«, murmelte er. Es erscheint beinahe unglaublich … aber jemand hat es offensichtlich getan. Wir sehen den Beweis.«
»Bitte, Gott«, wisperte Rhin. »Bitte«.
»Sie müssen ruhig bleiben, Rhin«, sagte Chen Lu. »Hysterie hat keinen Zweck.«
Das helle Singen und Dröhnen der Turbinen wurde lauter.
»Bis du sicher, daß es ein Transporter ist, Joao?« fragte Rhin ängstlich. »Vielleicht …«
»Ich kenne das Geräusch«, sagte Joao. Das ist einer von unseren Transportern. Andere Maschinen fliegen hier nicht.«
»Könnte es sein, daß sie uns suchen?«
»Wer weiß es? Wie auch immer, sie sind über den Wolken.«
»Und über unseren Freunden«, sagte Chen Lu.
Das Geräusch entfernte sich, verschmolz mit dem Rauschen des Flusses.
»Werden sie nicht herunterkommen und uns suchen?« jammerte Rhin.
»Die haben niemanden gesucht«, sagte Joao. »Die flogen nur von einem Ort zum anderen.«
Rhin blickte zum Insektenschwarm auf, der wie eine Decke über ihnen lag.
»Wir könnten sie abschießen!« rief sie. Sie ergriff ein Sprühgewehr und wollte den Einstieg auf ihrer Seite aufreißen, aber Joao packte ihren Arm und entwand ihr die Waffe.
»Da sind immer noch die Wolken«, sagte er.
»Und unsere Freunde haben mehr Verstärkungen als wir Ersatzladungen haben«, sagte Chen Lu. »Darauf gehe ich eine Wette ein.«
»Aber wenn die Wolken nicht da wären«, sagte sie verzweifelt. »Werden die Wolken denn nie weggehen?«
»Wahrscheinlich wird die Sonne sie heute nachmittag auflösen«, sagte Joao, und er bemühte sich, beschwichtigend zu sprechen. »In dieser Jahreszeit ist das die Regel.«
»Sie fliegen weg«, sagte Chen Lu. »Sie müssen begriffen haben, daß ihre Abschirmung nicht mehr notwendig ist.«
Joao blickte auf und sah die schwirrende Wolke zum linken Ufer abdrehen. Der Schatten begleitete sie auf dem Wasser, bis sie zwischen den Bäumen außer Sicht kam.
»Sie sind fort«, sagte Rhin. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte.
Joao wollte sie trösten und streichelte sie, aber sie schüttelte seine Hand ab. Die Kapsel trieb jetzt rückwärts flußab, und Joao starrte trübe flußaufwärts, wo ferne Hügel ihre Kuppen in Wolken verbargen. Wir haben keine Chance, dachte er. Es gibt nur diese Momente der verlorenen Illusionen, und wir müssen sie nutzen, um mit uns selbst ins reine zu kommen.
»Haben wir Schlagseite nach rechts, oder täusche ich mich?« fragte er.
Chen Lu beobachtete. »Vielleicht ein wenig«, sagte er. »Glauben Sie, daß Ihr Flicken Wasser durchläßt?«
»Es könnte sein.«
»Haben Sie eine Pumpe an Bord?«
»Nein«, sagte Joao. »Aber wir könnten den Sprühkanister nehmen und den Einsatz herausschrauben. Er arbeitet wie eine Pumpe. Bei jedem Druck auf den Handhebel wird etwas Flüssigkeit angesaugt und verspritzt. Eine etwas langwierige Methode, aber eine andere weiß ich nicht.«
»Wahrscheinlich würde es schneller gehen, das eingedrungene Wasser durch einen Schlauch mit dem Mund abzusaugen«, sagte Chen Lu.
Rhins Gedanken konzentrierten sich jetzt auf die Waffe in Joaos Tasche, und sie ließ ihre Hände sinken und sagte:
»Joao, laß nicht zu, daß sie mich lebendig kriegen. Töte mich vorher. Versprichst du es mir?«
»Ah, Melodram!« sagte Chen Lu.
»Damit machen Sie es ihr nicht leichter«, sagte Joao ärgerlich. Er tätschelte Rhins Hand, ohne auf ihre Worte einzugehen, spähte hinaus. »Ich möchte wissen, warum sie uns jetzt in Ruhe lassen.«
Rhin sagte hoffnungslos: »Sie haben eine neue Stelle gefunden, wo sie uns erwarten.«
»Wozu die Schwarzseherei?« sagte Chen Lu. »Was ist das Schlimmste, das uns passieren könnte, eh? Vielleicht wollen sie unsere Köpfe, nach der Art der Jivaro-Indianer. Ob es so oder so endet, ist im Grunde einerlei.«
»Sie sind eine große Hilfe«, sagte Joao. »Hier, nehmen Sie ein Sprühgewehr, während ich versuche, den Schwimmer leerzupumpen.«
Joao schraubte den Einsatz aus dem Sprühkanister und kletterte auf den rechten Schwimmer und öffnete die Inspektionsplatte. Chen Lu stand über ihm in der Türöffnung, das Sprühgewehr in den Händen.
Kein Zeichen von den unheimlichen Kreaturen.
Ein hohles Plätschern und Glucksen kam aus dem Innern des Schwimmkörpers. Joao
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