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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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überprüfte.
    Das Zischen und Platzen von Sprühgewehren und Schaumbomben über ihm dauerte mit Unterbrechungen an. Die Luft war dick und beißend vom bitteren Geruch der Insektizide, und grauweißer Schaum trieb in Flocken und Klumpen auf dem Wasser und bedeckte Kapsel und Strand mit einer klebrigen, schmierigen Schicht. Überall waren tote und sterbende Insekten.
    »Es scheint zu halten«, murmelte Joao zu sich selbst. Er rieb seinen Hals und die Arme. Nicht alle Insekten waren der Abwehr zum Opfer gefallen. Seine Haut brannte wie Feuer von den ungezählten Stichen und Bissen, die er davongetragen hatte.
    »Wenn es hält, schieben Sie uns in die Strömung«, sagte Chen Lu. Er stand mit einem Sprühgewehr auf der Tragfläche und beobachtete die Umgebung.
    Joao fühlte sich schwindlig und erschöpft. Es kostete ihn eine Anstrengung, seinen Kopf zu heben und zum Himmel aufzublicken. Sie hatten vielleicht noch eine Stunde Tageslicht übrig. Durch das Glas des rechten Kabinenfensters konnte er Rhins bleiches, apathisches Gesicht sehen. Ihre Stirn war geschwollen.
    Er löste die provisorische Vertäuung, zog sich am Schwimmer entlang zum Strand, und der Zug bewegte die Kapsel langsam hinaus. Sie drehte sich beim Hinausgleiten, und Joao hatte Mühe, das Ende des linken Schwimmers zu erreichen, als sie von der Strömung erfaßt wurde. Er zog sich hinauf und blieb keuchend auf dem Schwimmer liegen, beide Füße im Wasser, am Ende seiner Kräfte.
    Eine Hand langte aus der offenen Hecktür und faßte seinen Kragen. Mit ihrer Hilfe kam er mühsam auf die Knie und konnte in die Kabine kriechen. Chen Lu half ihm auf die Beine und schloß die Verriegelung.
    »Sie sehen nicht gut aus, lieber Freund«, sagte er und legte eine Hand unter Joaos Arm. »Aber jetzt ist es ausgestanden. Nur noch zum Sitz. Rhin, haben Sie das Innere der Kabine mit dem Kanister ausgesprüht? Unter den Sitzen und so?«
    »Ja.«
    Joao wankte nach vorn, sank in seinen Sitz. »Sind wir in der Strömung?« krächzte er matt.
    »Es sieht so aus«, sagte Chen Lu.
    Joao sagte: »Hoffentlich haben wir vom letztenmal noch etwas Immunität.« Er wunderte sich, daß seine Stimme als ein Flüstern herauskam.
    »Wahrscheinlich«, sagte Rhin. »Es sei denn, sie haben uns mit etwas Neuem getroffen.«
    Joao lag keuchend in seinem Sitz und wischte sein schwitzenden Gesicht mit dem Ärmel ab.
    »Sie sind noch mit uns«, sagte Chen Lu seufzend. »Dort drüben am Ufer, und ein Schwarm über uns.«
    Joao blickte umher. Rhin lag mit geschlossenen Augen in ihrem Sitz, ein Sprühgewehr auf dem Schoß. Er streckte seine Hand aus, legte sie auf Rhins und schloß seine Augen. Ihre andere Hand kam und streichelte die seine. Ihre Hände fühlten sich so kühl an, so sanft. Die Schwärze völliger Erschöpfung war um ihn. Er hörte, wie Chen Lu sich leise ächzend ausstreckte, dann schlief er ein.
    Das Licht schwand aus dem Himmel, und die abendliche Patrouille der Fledermäuse flatterte über dem Fluß. Die Stimmen der Abendvögel hoben sich zum Abgesang auf den Tag, verstummten und wurden von Nachtgeräuschen abgelöst – dem fernen, hustenden Knurren eines Jaguars, Rascheln und einem nahen Platschen. Ein bernsteinfarbener Mond schwebte über dem schwarzen Urwald und legte eine gelb schimmernde Bahn auf das träge ziehende Wasser.
     
    Joao erwachte vom Trommeln des Regens auf dem Kabinendach, und als er die Augen öffnete, sah er, daß die Dunkelheit in graues Dämmerlicht übergegangen war. Das Licht verstärkte sich, bis er zur Linken blaßgrünen Wald durch den stahlgrauen Vorhand sehen konnte. Das andere Ufer war fern und grau. Es war ein Regen von monotoner Gewalt, der die Kapsel überschüttete und die Wasseroberfläche mit zahllosen winzigen Kratern bedeckte.
    »Bist du wach?« fragte Rhin.
    Joao richtete sich auf und fand, daß er sich erfrischt fühlte. »Wie lange regnet es schon so?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Rhin. »Als ich gegen zwei aufwachte, regnete es schon.«
    Chen Lu regte sich hinter ihnen, unterdrückte ein Gähnen, richtete sich auf und blinzelte in den grauen Tag.
    »Ich sehe nichts von unseren Freunden«, sagte er nach einer Weile. »Könnte es sein, daß sie Regen nicht mögen?«
    »Ich mag jedenfalls keinen Regen«, sagte Joao.
    »Wie meinst du das?« fragte Rhin.
    »Dieser Fluß wird eine tobende Hölle, wenn der Regen anhält.«
    Joao beobachtete die tief über den Bäumen hängenden Wolken. Nach einer Pause sagte er: »Und sollten sie uns wirklich

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