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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Tom? Hast du es gefühlt, als du Mab Mouldheel gefolgt bist? Wenn ja, warum hast du es dann getan?«
    »Mir wird meistens kalt in der Nähe von Toten oder Leuten, die der Dunkelheit angehören, aber nicht immer. Aber wenn es so stark ist wie bei Mistress Wurmalde, dann kann es keinen Zweifel geben. Meiner Meinung nach nicht. Und ich bin sicher, dass sie mich auf kurze Distanz ausgeschnüffelt hat.«
    »Vielleicht hat sie nur eine leichte Erkältung, Junge. Vergiss nicht, dass auch ich der siebte Sohn eines siebten Sohnes bin«, meinte Pater Stocks, »auch ich kann diese Warnungen spüren. Aber ich muss dir sagen, dass ich so etwas in Gegenwart von Mistress Wurmalde noch nie gespürt habe.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte die warnende Kälte auf jeden Fall verspürt und hatte sie schnüffeln sehen. Konnte ich mich getäuscht haben?
    »Schau, Tom, das ist doch nun wirklich kein Beweis, oder?«, fuhr der Priester fort. »Aber lass uns trotzdem auf Nummer sicher gehen und darüber nachdenken. Lass uns sehen, ob du noch genauso fühlst, wenn du Mistress Wurmalde das nächste Mal siehst.«
    »Ich würde die Nacht lieber woanders verbringen«, meinte ich. »Als mich Mistress Wurmalde angesehen hat, hat sie sofort erkannt, dass ich bemerkt habe, dass sie eine Hexe ist. Die Nacht ist warm genug. Ich kann gut unter dem Sternenhimmel schlafen. Da würde ich mich um einiges sicherer fühlen.«
    »Nein, Tom«, beharrte Pater Stocks. »Wir schlafen in Read Hall. Das ist vernünftiger. Selbst wenn du mit Mistress Wurmalde recht haben solltest, sie lebt seit mehreren Jahren unerkannt und führt ein recht komfortables Leben - eines, das ihr die Rolle als Haushälterin woanders nicht bieten könnte. Sie würde nichts tun, um das zu gefährden oder sich zu verraten, daher glaube ich, dass es sicher genug ist für eine Nacht, meinst du nicht auch? Habe ich recht?«
    Unsicher nickte ich und Pater Stocks klopfte mir auf die Schulter. Wir setzten unseren Weg zum Haus fort und gingen zum zweiten Mal an diesem Tag zu der Seitentür. Auf das Klopfen des Priesters hin kam dasselbe Mädchen wieder an die Tür. Doch zu meiner Erleichterung mussten wir nicht noch einmal mit Mistress Wurmalde sprechen.
    Nachdem das Mädchen darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass ihr Herr nach Colne geritten war, um mit dem Befehlshaber der Garnison zu sprechen, und dass wir Gäste auf Read Hall sein würden, ging sie, um Mistress Wurmalde darüber zu informieren. Bald darauf kehrte sie allein zurück und führte uns in die Küche, wo wir ein leichtes Abendessen erhielten. Es bestand schon wieder aus kaltem Hammelfleisch, aber ich beklagte mich nicht. Als wir allein waren, segnete Pater Stocks schnell das Mahl und langte herzhaft zu. Ich warf lediglich einen Blick auf das Fleisch und schob dann meinen Teller fort. Doch das geschah nicht, weil es unappetitlich aussah.
    Pater Stocks sah mich über den Küchentisch hinweg an und lächelte. Er wusste, dass ich fastete, weil ich mich auf eine Gefahr aus der Dunkelheit vorbereitete.
    »Iss ruhig, Tom - heute Nacht bist du sicher, das verspreche ich dir«, sagte er. »Wir müssen uns noch früh genug der Dunkelheit stellen, aber nicht in Magistrat Nowells Haus. Hexe oder nicht, Mistress Wurmalde wird sich von dir fernhalten müssen.«
    »Ich gehe lieber auf Nummer sicher«, erklärte ich.
    »Wie du willst, Tom. Aber morgen früh wirst du alle deine Kräfte brauchen. Es wird wohl ein schwieriger und anstrengender Tag werden ...«
    Daran musste er mich nicht erst erinnern, doch ich lehnte es dennoch ab, zu essen.
    Als das Mädchen zurückkam, warf sie einen verärgerten Blick auf meinen vollen Teller, aber anstatt den Tisch abzuräumen, bot sie uns an, uns unsere Zimmer zu zeigen.
    Sie lagen nebeneinander im obersten Stockwerk an der Vorderseite des Ostflügels mit Blick auf die breiten Torflügel. In meinem Zimmer hing ein großer Spiegel direkt über dem Bett, den ich sofort zur Wand drehte. Nun konnte mir damit wenigstens keine Hexe hinterherspionieren. Dann schob ich das Fenster hoch und sah hinaus, die kühle Nachtluft in tiefen Zügen einatmend. Ich war entschlossen, nicht zu schlafen.
    Bald wurde es dunkel und irgendwo in der Ferne schrie eine Eule. Es war ein langer Tag gewesen, und es fiel mir immer schwerer, wach zu bleiben. Doch dann hörte ich Geräusche. Zuerst den Knall einer Peitsche und dann Hufschlag auf dem Kies. Die Geräusche schienen von der Rückseite des Hauses zu kommen. Zu

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