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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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sogar ein Burggraben. Mir schien es, als verließe sich Nowell darauf, dass sie das Gesetz und die Konsequenzen fürchteten, die Widerstand nach sich ziehen würde. Aber er wusste nicht, dass er es mit richtigen Hexen zu tun hatte, und ich hatte nicht allzu viel Vertrauen in die Macht eines Schwertes und von ein paar Keulen, um mit allem fertig zu werden.
    Außerdem musste ich auch noch über das Problem mit Mistress Wurmalde nachdenken. Mein Instinkt schrie mir geradezu zu, dass sie eine Hexe war. Und doch war sie die Haushälterin von Magistrat Nowell, dem höchsten Vertreter des Gesetzes in Pendle und einem Mann, der trotz allem, was in seinem Bezirk passierte, davon überzeugt war, dass Hexen nicht existierten. Entstand diese Ungläubigkeit aus der Tatsache, dass er selber verhext war? Benutzte sie Blendung und Faszination - die Mächte, die der Spook genannt hatte?
    Was sollte ich deswegen unternehmen? Es hatte keinen Zweck, es Nowell zu erzählen, aber ich musste es Pater Stocks und dem Spook sagen, sobald sich eine Möglichkeit dazu bot. Ich hatte es dem Priester sagen wollen, bevor wir zum Turm aufbrachen, hatte aber keine Gelegenheit dazu gehabt.
    Während mir diese Gedanken im Kopf herumschwirrten, fuhren wir durch Goldshaw Booth. Die Hauptstraße wirkte verlassen, aber hier und da bewegten sich die Spitzengardinen. Ich war sicher, dass die Kunde von unserer Ankunft den Malkin-Turm bereits erreicht hatte. Wir wurden erwartet.
    Als wir in den Krähenwald kamen, konnte ich aus der Ferne den Turm sehen. Dunkel und eindrucksvoll erhob er sich über die Bäume wie ein Bau, der dem Ansturm einer ganzen Armee trotzen konnte. Er stand auf einer leicht erhöhten Lichtung und hatte einen ovalen Grundriss, der mindestens den doppelten Umfang hatte wie das Haus des Spooks in Chipenden. Er war dreimal so hoch wie die höchsten Bäume und oben von Zinnen und einer niedrigen Mauer umgeben, hinter der bewaffnete Männer Schutz suchen konnten. Das bedeutete, dass es im Turm einen Weg zum Dach geben musste. Etwa auf halber Höhe der Mauer befanden sich schmale, fensterlose Schlitze in der Wand - Schießscharten für Bogenschützen.
    Wir näherten uns über die Lichtung, und bald konnte ich sehen, dass die Zugbrücke über einem ziemlich breiten und tiefen Graben hochgezogen worden war. Der Wagen hielt an, daher kletterte ich herunter, froh, die Beine ausstrecken zu können. Pater Stocks und die beiden Wachtmeister folgten meinem Beispiel. Wir starrten den Turm an, aber nichts geschah.
    Nach einer Minute seufzte Nowell ungeduldig, ritt zum Rand des Grabens vor und rief laut: »Aufmachen im Namen des Gesetzes!«
    Einen Moment lang war nichts zu hören als das Schnauben der Pferde.
    Dann rief eine weibliche Stimme aus einer der Schießscharten herunter: »Habt Geduld, während wir die Brücke herunterlassen. Habt Geduld, während wir den Weg bereiten ...«
    Kaum hatte sie ausgesprochen, als das Knarren einer Winde und das Klirren von Ketten erklang, und langsam begann sich die Zugbrücke zu senken. Jetzt konnte ich die Mechanik genau erkennen. Die Ketten waren an den Ecken der schweren hölzernen Zugbrücke befestigt und führten durch Schlitze im Stein zu einer Kammer innerhalb des Turms. Zweifellos betrieben gerade mehrere Leute die Winde, um die Kette abzuwickeln. Als die Brücke ruckweise heruntergelassen wurde, konnte ich die mächtige eisenbewehrte Tür sehen, die dahinter verborgen gewesen war. Sie war mindestens so stark wie die dicken Steinmauern. Diese kräftige Verteidigungsanlage konnte so schnell sicher nichts durchbrechen.
    Endlich war die Zugbrücke in Position gebracht worden, und wir warteten gespannt, dass sich die große Tür öffnen würde. Ich wurde nervös. Wie viele Leute waren wohl im Turm? Es waren wahrscheinlich die Hexen und ihre Angehörigen, während wir nur sieben waren. Sobald wir drinnen waren, konnten sie einfach das Tor hinter uns schließen und wir waren ihre Gefangenen, völlig von der Welt abgeschnitten.
    Doch es geschah nichts und aus dem Turm erklang kein Laut. Nowell wandte sich um und bedeutete Konstabler Barnes, zu ihm zum Graben zu kommen, wo er ihm Instruktionen gab. Daraufhin stieg der Konstabler vom Pferd und ging über die Zugbrücke. Als er das Tor erreichte, begann er, mit der Faust dagegenzuschlagen. Bei dem Geräusch flog ein Schwarm Krähen aus den Bäumen hinter dem Turm auf und begann, rau zu krächzen.
    Da niemand antwortete, klopfte der Konstabler erneut an. Plötzlich

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