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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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bemerkte ich eine Bewegung auf den Zinnen über ihm. Eine Gestalt in Schwarz schien sich hinunterzulehnen. Gleich darauf ergoss sich eine dunkle Flüssigkeit über den unglücklichen Konstabler, der mit einem Fluch zurücksprang. Von oben erklang höhnisches Gelächter sowie weiteres Lachen und Johlen aus dem Turm.
    Der Konstabler kehrte zu seinem Pferd zurück und rieb sich die Augen. Seine Haare waren triefnass und sein Wams mit dunklen Flecken übersät. Kopfschüttelnd saß er wieder auf und sowohl der Magistrat als auch er ritten zu uns zurück. Sie unterhielten sich angeregt, doch ich konnte nicht hören, was sie sagten. Schließlich hielten sie dicht genug vor uns an, dass ich riechen konnte, was über Konstabler Barnes ausgegossen worden war - der Inhalt eines Nachttopfes. Der Gestank war wirklich übel.
    »Ich werde auf der Stelle nach Colne reiten, Pater«, erklärte Nowell mit zorngerötetem Gesicht. »Wer das Gesetz missachtet und es mit Geringschätzung behandelt, wird die Konsequenzen tragen müssen. Ich kenne den Befehlshaber der dortigen Garnison. Ich glaube, dies hier ist ein Fall für das Militär.«
    Er wandte sein Pferd nach Osten, hielt dann noch einmal inne und rief uns über die Schulter hinweg zu: »Ich bleibe in der Kaserne und komme so bald wie möglich mit der benötigten Hilfe zurück! Pater, sagen Sie in der Zwischenzeit Mistress Wurmalde Bescheid, dass Sie heute Nacht meine Gäste sind, Sie und der Junge ...«
    Damit trabte der Magistrat davon, während wir wieder auf den Wagen stiegen. Ich war nicht sonderlich begeistert von der Idee, eine Nacht in Read Hall verbringen zu müssen. Wie konnte ich schlafen, wenn eine Hexe im Haus war?
    Außerdem wurde mir das Herz schwer, wenn ich daran dachte, dass Jack und seine Familie noch eine Nacht in den Verliesen unter dem Turm verbringen mussten. Ich war nicht sehr optimistisch, dass die Ankunft der Soldaten aus der Kaserne das Problem rasch lösen würde. Die dicken Steinmauern und die eisenbeschlagene Tür waren dann immer noch da.
    Bald waren wir wieder auf dem Weg zurück nach Read Hall. Der Konstabler ritt dicht vor uns und außer einem kurzen Wortwechsel zwischen den beiden Männern bei uns im Wagen schwiegen wir.
    »Konstabler Barnes sieht gar nicht glücklich aus«, meinte der eine mit einem Anflug von Lächeln.
    »Und ich wäre glücklich, wenn er auf der windabgewandten Seite reiten würde«, entgegnete sein Gefährte.
    Auf unserem Rückweg durch Goldshaw Booth waren mehr Leute unterwegs. Manche schienen ihren Geschäften nachzugehen, während andere nur an den Straßenecken herumlungerten. Ein paar Leute standen in den offenen Türen und sahen uns entgegen, als ob sie uns erwartet hätten. Ein paar Mal johlte jemand, und ein fauler Apfel flog uns hinterher, der den Kopf des Konstablers nur knapp verfehlte. Zornig wandte er sein Pferd um und zückte die Peitsche, aber es war unmöglich, den Schuldigen auszumachen. Unter weiterem Gejohle fuhren wir die Hauptstraße entlang, und ich war erleichtert, als wir wieder das offene Land erreichten.
    Als wir vor dem Tor von Read Hall ankamen, sprach Konstabler Barnes zum ersten Mal, seit wir unseren Rückweg angetreten hatten. »Nun, Pater, wir verlassen Sie jetzt. Wir treffen uns morgen früh eine Stunde nach Sonnenaufgang hier am Tor und kehren zum Turm zurück.«
    Pater Stocks und ich kletterten vom Wagen, öffneten das Tor und gingen den Weg zwischen den Rasenflächen zum Haus, während der Konstabler fortritt und Cobden die gleiche Richtung einschlug, wahrscheinlich, um die beiden Wachtmeister nach Hause zu bringen, bevor er nach Read Hall zurückkehrte. Dies war die Gelegenheit für mich, den Priester über Nowells Haushälterin aufzuklären.
    »Pater, ich muss Ihnen etwas über Mistress Wurmalde sagen ...«
    »Oh, mach dir keine Sorgen, Tom. Ihre Hochnäsigkeit kommt nur von ihrem übermäßigen Stolz. Dass sie dich von oben herab ansieht, ist ihr Problem, nicht deines. Aber im Herzen ist sie eine gute Frau. Niemand ist perfekt.«
    »Nein, Pater«, widersprach ich. »Das ist es ganz und gar nicht. Es ist viel schlimmer. Sie gehört zur dunklen Seite. Sie ist eine bösartige Hexe.«
    Pater Stocks hielt inne. Auch ich hielt an und er blickte mich ernst an. »Bist du dir da sicher, Tom? »Bösartig« oder »fälschlich beschuldigt«, was ist es?«
    »Als sie mich angesehen hat, wurde mir kalt. Richtig kalt. Manchmal spüre ich, wenn etwas aus der Dunkelheit nah ist.«
    »Manchmal oder immer,

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