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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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die Wahrheit ...
    Sie waren vergiftet worden! Wie der arme Pater Stocks in Read Hall. Wieder war mir nichts geschehen, weil ich nichts gegessen hatte. Es musste etwas im Kaninchenstew gewesen sein. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie es dort hineingeraten war, aber jetzt war es zu spät, weil die nächste Hexe kaum mehr als fünfzehn Schritte entfernt war.
    Ich spannte die Muskeln an, bereit, davon zu laufen, und suchte einen Weg rechts von mir, eine Lücke zwischen den Bäumen, die nicht von einer Hexe blockiert wurde. Doch dann rief mich eine Stimme, eine, die ich sofort erkannte. Es war die Stimme von Mab Mouldheel.
    »Kein Grund zur Angst, Tom. Kein Grund, wegzurennen. Wir sind hier, um dir zu helfen. Wir kommen, um dir einen Handel vorzuschlagen ...«
    Ich wandte mich um und sah, wie Mab auf den schlafenden Cobden zuging. Sie kniete neben ihm nieder und richtete ihr Messer auf ihn.
    »Nicht!«, protestierte ich, entsetzt über ihr Vorhaben. Nun konnte ich erst erkennen, was sie in der anderen Hand hielt. Es war ein kleiner Metallbecher mit einem langen Stiel - ein Kelch, um das Blut darin aufzufangen. Die Mouldheels waren Hexen, die Blutmagie benutzten. Sie wollten sich nehmen, was sie brauchten.
    »Wir werden sie nicht töten, Tom«, beruhigte mich Mab mit einem grimmigen Lächeln. »Mach dir keine Sorgen. Wir wollen nur etwas von ihrem Blut, das ist alles.«
    »Nein, Mab! Wenn du auch nur einen einzigen Tropfen Blut vergießt, wird es keine Abmachung zwischen uns beiden geben. Keinen Handel ...«
    Mab zögerte und sah mich erstaunt an. »Was bedeuten sie dir, Tom? Sie haben dir wehgetan, oder? Sie wollten dich doch nach Caster bringen und dich hängen, ohne einen weiteren Gedanken an dich zu verschwenden. Und der hier gehört sowieso zu Wurmalde«, sagte sie und spuckte auf Cobden.
    »Ich meine es ernst, Mab!«, drohte ich ihr und sah zu den anderen Hexen hinüber, die sich lauschend um uns versammelten. Eine zweite Gruppe ging mit gezückten Messern zu den Soldaten hinüber. »Vielleicht lasse ich mich auf einen Handel ein, aber wenn ihr einen Tropfen Blut vergießt, werde ich nie zustimmen! Ruf sie zurück! Sag ihnen, dass sie aufhören sollen!«
    Mab stand auf und sah mich schmollend an. Schließlich nickte sie. »Na gut, Tom, aber nur für dich.« Damit wandten die anderen Mouldheels den Soldaten den Rücken zu und kamen langsam zu uns.
    Mir kam der Gedanke, dass die Männer zu meinen Füßen dennoch sterben könnten, weil sie vergiftet worden waren. Hexen sind sehr geschickt in der Herstellung von Giften und Gegengiften, daher blieb vielleicht noch genug Zeit, um sie zu retten.
    »Da ist noch etwas«, erklärte ich Mab. »Ihr habt die Männer mit dem Stew vergiftet. Gib ihnen das Gegengift, bevor es zu spät ist ...«
    Mab schüttelte den Kopf. »Wir haben es ins Wasser getan, nicht ins Essen, aber es wird sie nicht umbringen«, behauptete sie. »Wir wollten nur, dass sie schlafen, während wir ihnen etwas Blut abzapfen. Sie werden morgen früh mit ziemlichen Kopfschmerzen aufwachen, das ist alles. Ich will, dass diese Jungs morgen wieder aktiv werden. Die sollen ihre gute Arbeit zu Ende bringen und ein Loch in diesen blöden Turm schießen! Und jetzt komm mit, Tom. Alice wartet dort hinten.«
    »Alice ist bei euch?«, fragte ich überrascht. Das Gleiche hatte Mab gesagt, als sie mich von Pater Stocks’ Haus weggelockt hatte. Damals hatte sie die Absicht gehabt, Alice zu töten.
    »Klar doch, Tom. Wir zwei haben verhandelt. Wir haben jede Menge zu tun vor Sonnenaufgang - wenn wir deine Familie retten wollen.«
    »Sie sind tot, Mab«, sagte ich traurig und meine Augen füllten sich mit Tränen. »Wir kommen zu spät.«
    »Wer sagt das?«
    »Wurmalde wollte sie umbringen lassen, wenn ich ihr nicht um Mitternacht die Schlüssel gebe.«
    »Glaub doch der nicht, Tom«, meinte Mab wegwerfend. »Die leben noch. Ich hab sie in meinem Spiegel gesehen. Sie sind allerdings nicht gut drauf, muss ich sagen, also sollten wir keine Zeit verschwenden. Aber du hast eine gute Chance, Tom. Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Sie wandte sich um und führte uns durch den Wald. Den ganzen Tag über war ich sehr niedergeschlagen gewesen. Es schien kaum möglich, dass ich mich selbst hätte retten können, ganz zu schweigen von meiner Familie. Doch jetzt war ich frei und plötzlich erfüllten mich neue Hoffnung und frischer Optimismus. Es bestand tatsächlich die Chance, dass Jack, Ellie und Mary noch am Leben waren,

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