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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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dem Weg nach Caster sein. Und wie standen dort wohl meine Chancen auf einen fairen Prozess?
    Am späten Vormittag traf eine riesige Kanone ein, die von sechs großen Arbeitspferden gezogen wurde. Sie bestand aus einem dicken Rohr auf einer Lafette mit zwei hohen, metallbeschlagenen Holzrädern. Die Kanone wurde recht nah an unserem Wagen in Stellung gebracht und bald hatten die Soldaten die Pferde ausgespannt und führten sie ein wenig weiter weg unter die Bäume. Danach beschäftigten sie sich mit der Kanone. Mit einem Hebel und einer Ratsche hoben sie die Öffnung der Kanone immer weiter an, bis sie zufrieden waren. Dann stemmten sie sich mit den Schultern gegen die Lafette und schoben sie so hin, dass die Kanone direkt auf den Turm wies.
    Barnes kam zu uns zurückgeritten. »Holt den Jungen da runter und bringt den Wagen dahin, wo die anderen sind«, wies er Cobden an. »Der Hauptmann sagt, dass die Pferde zu dicht dran sind. Der Knall der Kanone würde sie vor Angst durchdrehen lassen.«
    Die beiden Gendarmen zerrten mich herunter und ließen mich im Gras sitzen, während Cobden Barnes mit Pferden und Wagen zu den anderen folgte.
    Bald darauf kam ein weiterer Wagen an, diesmal mit Kanonenkugeln, zwei großen Wasserbottichen und einer Menge kleiner Leinenbeutel voller Schießpulver. Alle Kanoniere einschließlich des Sergeanten zogen die roten Jacken aus, rollten die Ärmel hoch und begannen, den Wagen abzuladen. Zu beiden Seiten der Kanone bauten sie sorgfältige Munitionspyramiden auf. Als sie den ersten Wasserbottich herunterhoben, scherzte der Gendarm zu meiner Rechten: »Die Arbeit macht durstig, wie?«
    »Damit wird die Kanone gereinigt und gekühlt«, rief einer der Kanoniere zurück und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Das hier ist ein Achtzehnpfünder und ohne Wasser würde sie sich schnell überhitzen und explodieren. Das wollt ihr doch sicher nicht, oder? Schon gar nicht, wo ihr so nah dran seid.«
    Der Gendarm tauschte einen Blick mit seinem Kumpel. Sie schienen sich nicht so ganz wohlzufühlen.
    Nachdem alles abgeladen war, wurde auch dieser Wagen zu den Bäumen gebracht und bald danach kamen Hauptmann Horrocks und Nowell vorbeigeritten und begaben sich in die gleiche Richtung.
    »Es kann losgehen, Sergeant!«, rief Horrocks den Kanonieren im Vorbeireiten zu. »Feuert einfach drauflos. Aber nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Treffsicherheit zu üben. Jeder Schuss muss sitzen. Es ist gut möglich, dass wir uns schon bald einem viel gefährlicheren Feind gegenübersehen ...«
    Als die beiden Männer fortritten, konnte sich der Gendarm trotz seines vorherigen Wortwechsels mit dem Kanonier nicht zurückhalten zu fragen: »Gefährlicherer Feind? Was meint er denn damit?«
    »Das geht dich eigentlich gar nichts an«, meinte der Sergeant großspurig. »Aber wenn du schon fragst, es geht das Gerücht um, dass wir im Süden des Landes mit einer Invasion rechnen müssen. Es kann gut sein, dass wir bald eine ernsthaftere Schlacht schlagen müssen als diese kleine Belagerung. Aber verrate kein Wort davon, sonst schneide ich dir die Kehle durch und verfüttere dich an die Krähen!« Der Sergeant drehte sich um. »Gut, Leute! Laden! Zeigt dem Hauptmann, was wir können!«
    Ein Kanonier nahm einen der Leinenbeutel und steckte ihn in die Öffnung der Kanone und einer seiner Gefährten stopfte ihn mit einem langen Stecken tief in das Rohr hinein. Ein anderer nahm eine Kanonenkugel vom nächsten Stapel und ließ sie in das Kanonenrohr rollen. Damit war das Geschütz feuerbereit.
    Der Sergeant wandte sich wieder zu uns um und fragte den Gendarmen zu meiner Linken, der bisher geschwiegen hatte: »Hast du schon mal gehört, wie so eine Kanone losgeht?«
    Der Wachtmeister schüttelte den Kopf.
    »Nun, das ist so laut, dass dir die Trommelfelle platzen können. Du musst sie dir so zuhalten!«, wies er ihn an und hielt sich die Hände über die Ohren. »Aber an eurer Stelle würde ich hundert Schritte weiter weggehen. Der Junge kann sich schließlich nicht die Ohren zuhalten, oder?« Er sah meine immer noch in dem Holzbrett gefesselten Handgelenke an.
    »Ein bisschen Lärm schadet dem nichts. Nicht da, wo er hingeht. Der hat einen Priester ermordet und wird noch vor Ende des Monats gehängt,«
    »Na, in dem Fall kann es nicht schaden, wenn er schon mal einen Vorgeschmack auf die Hölle bekommt«, meinte der Sergeant und sah mich voller Abscheu an, als er wieder zur Kanone stolzierte und den Feuerbefehl gab. Einer

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