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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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weggerissen und das Essen ins Feuer geworfen.
    Sie lachten und hielten das für einen guten Witz, aber ich saß da, hungrig und durstig, und sah, wie es spritzte und verbrannte.
    Es wurde immer dunkler und die Wolken waren gegen Abend stetig dichter geworden. Ich hegte keine große Hoffnung, mich davonschleichen zu können, da sie sich entschieden hatten, reihum Wache zu halten, und auch die Soldaten hatten wahrscheinlich Wachposten aufgestellt.
    Eine halbe Stunde später hielt Cobden Wache, während die anderen schliefen. Barnes schnarchte laut mit offenem Mund. Die beiden Gendarmen waren eingeschlafen, sobald sie sich ausgestreckt hatten.
    Ich versuchte erst gar nicht zu schlafen. Das Brett umklammerte eng meine Handgelenke und begann wehzutun, und mein Kopf drehte sich von all den Dingen, die geschehen waren - meiner Begegnung mit Wurmalde und Tibb und mein Versagen, den armen Pater Stocks zu retten. Außerdem schien Cobden überhaupt nicht die Absicht zu haben, mich schlafen zu lassen.
    »Wenn ich wach bleiben muss, dann musst du es auch, Junge!«, knurrte er und trat mir gegen das Bein, um seine Forderung zu unterstreichen.
    Nach einer Weile schien es mir jedoch, dass er selbst Schwierigkeiten hatte, wach zu bleiben. Immer öfter gähnte er und lief auf und ab, dann kam er wieder zu mir, um mich erneut zu treten. Es war eine lange, unbequeme Nacht, aber etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang setzte sich Cobden mit glasigen Augen ins Gras. Sein Kopf sank immer wieder nach vorne, doch jedes Mal riss er ihn schnell wieder hoch und starrte mich böse an, als sei das alles nur meine Schuld. Nach dem vierten oder fünften Mal sank sein Kopf schließlich ganz auf seine Brust herab, und er begann, leise zu schnarchen.
    Ich blickte zum Feuer der Soldaten hinüber. Sie waren ein Stück weg, daher konnte ich nicht ganz sicher sein, doch dort schien sich niemand zu rühren. Ich erkannte, dass das meine Chance sein könnte, um zu fliehen, doch ich wartete noch ein paar Minuten, um sicherzugehen, dass Cobden wirklich fest schlief.
    Schließlich stand ich ganz langsam auf, aus Angst, irgendein Geräusch zu machen. Doch sobald ich stand, sah ich zu meiner Bestürzung, wie sich zwischen den Bäumen etwas bewegte. Es war ein Stück entfernt, aber irgendetwas Graues oder Weißes schien dort hervorzublitzen. Dann sah ich eine weitere Bewegung ein Stück weiter links. Jetzt war ich sicher, daher duckte ich mich. Ich hatte recht. Zwischen den Bäumen südlich von uns kamen Gestalten auf uns zu. Konnten es noch mehr Soldaten sein? Verstärkung vielleicht? Aber sie marschierten nicht wie Soldaten. Sie schienen lautlos dahinzugleiten, wie Geister. Es war fast, als würden sie schweben.
    Ich musste hier weg, bevor sie uns erreichten. Das Brett um meine Hände würde mich zwar aus dem Gleichgewicht bringen und mir das Laufen erschweren, aber es war nicht unmöglich. Ich wollte gerade die Gelegenheit ergreifen, als ich eine weitere Bewegung wahrnahm, und als ich mich umsah, stellte ich fest, dass ich völlig umzingelt war. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Schattengestalten auf uns zu. Sie waren schon recht nahe, und ich sah, dass sie in schwarze, graue oder weiße Gewänder gekleidet waren - Frauen mit blitzenden Augen und wirren, ungekämmten Haaren.
    Es waren mit Sicherheit Hexen, aber von welchem Zirkel? Die Malkins waren angeblich alle im Turm. Konnten es die Deanes sein? Hätte der Mond geschienen, dann hätte ich ihre Waffen früher erkannt. Erst als sie sich dem Feuer näherten, stellte ich fest, dass jede Hexe in ihrer linken Hand ein langes Messer hatte und in der rechten etwas, was ich noch nicht erkennen konnte.
    Waren sie gekommen, um uns im Schlaf zu ermorden? Als mir diese Erkenntnis kam, wusste ich plötzlich auch, dass ich nicht einfach in den Wald fortlaufen und meine Peiniger ihrem Schicksal überlassen durfte. Auch wenn sie mich schlecht behandelt hatten, hatten sie es nicht verdient, so zu sterben. Konstabler Barnes arbeitete nicht direkt für Wurmalde und dachte wahrscheinlich, dass er nur seine Pflicht tat. Wenn ich sie aufweckte, dann bestand immerhin noch die Chance, dass ich in dem entstehenden Chaos entkommen konnte.
    Also stieß ich Cobden mit dem Fuß an. Als er nicht reagierte, trat ich fester zu, doch immer noch ohne Erfolg. Selbst als ich mich über ihn beugte und ihm direkt ins Ohr schrie, schnarchte er weiter. Ich versuchte es bei Barnes, aber auch bei ihm hatte ich keinen Erfolg. Plötzlich erkannte ich

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