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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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links gegen den Messingkasten schlägt, wodurch eine Kugel in den Lauf transportiert wird. Der Kasten verriegelt sich wieder durch Stift und Feder, bis eine neue Kugel benötigt wird.«
    Als David übersetzt hatte, pfiff Stückmeister Lavery durch die Lippen. »Donnerwetter, kein Pulver, kein Stopfen des Laufes! Aber welche Durchschlagskraft hat das Gewehr?«
    »Fünfundzwanzig Zentimeter Holz auf einhundert Meter«, antwortete Vojnovic und schlug vor, man möge doch in den Schießkeller gehen. In dem sehr praktisch eingerichteten Keller befand sich eine Schießbahn von fünfundzwanzig Metern Länge, die am hinteren Ende mit Matratzen ausgepolstert war. Davor stand eine Holzscheibe, aber an einem Haken hing auch ein Schweineschenkel.
    Mr. Vojnovic erklärte, wie man die Waffe halte und den Abzug betätige. Dann schoß er selbst auf die Scheibe, klopfte links kräftig gegen den Messingkasten und übergab Mr. Lavery die Büchse. Der zielte und schoß. Es war nur ein Geräusch zu hören, als ob jemand stoßartig ausatme. Ein Gehilfe brachte die Scheibe. Beide Kugeln hatten das fünfundzwanzig Zentimeter starke Holz glatt durchschlagen.
    Dann mußte Mr. Lavery nachladen und auf den Schinken schießen. Danach folgte Gregor. Auch hier hatten beide Schüsse den gut dreißig Zentimeter dicken Schinken durchbohrt.
    David interessierte jetzt besonders der Druckluftbehälter und wie er aufgefüllt werde. Mr. Vojnovic zeigte auf eine Handpumpe und erklärte, daß man eintausendfünfhundert mal pumpen müsse, um den Druck zu erzeugen. Die Behälter seien mit einem Druck von zweitausend Pumpbewegungen geprüft worden. Zu jedem Gewehr gehörten drei Magazine und drei Druckbehälter.
    »Und was bieten Sie mir zum Kauf an, Mr. Vojnovic?«
    »Zwei Gewehre mit Zubehör und ein Pumpgerät, Sir David, zu einem Gesamtpreis von achthundert Pfund.«
    Jetzt pfiff David leise vor sich hin. Mr. Vojnovic schien unbeeindruckt. »Ich muß Ihnen noch etwas sagen, Sir David. Die Windbüchsen sind nicht nur selten und begehrt. Sie sind auch gefährlich. Der französische General Mortier hat jeden Besitzer, den er ergreifen konnte, erschießen lassen, und einige Kommandeure sollen immer noch so handeln. Sie halten die Windbüchse für eine heimtückische Waffe.«
    Das könne er verstehen, sagte Mr. Lavery leise, und David fragte, ob Mr. Vojnovic mit seinen beiden Maaten noch außerhalb der Stadtmauern ein Entfernungsschießen veranstalten könne. »Wenn die genannten Distanzen erreicht werden, nehme ich Ihr Angebot an. Schicken Sie bitte einen Angestellten auf mein Schiff, dem ich eine Bankanweisung aushändigen kann. Ich gehe davon aus, daß niemand von meinem Kauf erfährt.«
    Vojnovic lächelte. »Das hat mir Mr. Ragnina schon eingeschärft. Und auf das Distanzschießen bin ich vorbereitet.«
    Am Nachmittag berichtete David Mr. Watt und Hauptmann Ekins über die neue Waffe. Lavery und Gregor zeigten die Windbüchsen und erzählten vom Probeschießen.
    »Das sind teuflische Waffen, Sir. Sie übertreffen Mr. Kudats Blasrohr bei weitem. Für Sondereinsätze sind sie unbezahlbar, aber ich frage mich, warum sie sich in der Armee nicht durchgesetzt haben«, sagte Hauptmann Ekins.
    Mr. Lavery meldete sich und sagte, daß er das auch gefragt habe. Der Büchsenmacher habe ihm mitgeteilt, daß in Österreich die Windbüchsen meist an einzelne Schützen in normalen Einheiten ausgegeben wurden. Die hatten dann nicht genug Kenntnisse und Gelegenheit, um sie angemessen zu pflegen. Und die Druckbehälter würden auch ohne Benutzung mit der Zeit den Druck verlieren und müßten regelmäßig ausgetauscht werden.
    »Also werden wir die Windbüchsen nur drei oder vier Scharfschützen in die Hand geben. Ich möchte auch nicht, daß die Anschaffung schon bekannt wird. Die Offiziere werden in den nächsten Tagen informiert, aber sonst werden die Scharfschützen heimlich am Strand trainieren. Bitte bereiten Sie das entsprechend vor.«
    Mr. Watt hatte noch etwas auf dem Herzen und sagte David, daß im alten Hafen von Ragusa ein altes Handelsschiff liege, das man in Kürze versenken wolle, weil sonst nichts damit anzufangen sei.
    David war sehr erfreut und bat Mr. Watt, den Bootsmann mit einigen Maaten zur Besichtigung hinzuschicken und bis zu fünfzig Pfund zu bieten, falls man das Schiff bis Korfu bringen könne.
    Als die Thunderer am nächsten Tag aus Ragusa auslief, wartete hinter der Insel Lacroma schon das schwimmende Wrack auf sie. Eine kleine Mannschaft war an

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