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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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der Wind in den nächsten Stunden verhalten werde.
    Sie warteten in dieser Nacht vergeblich auf die Lichtzeichen, die den Schoner ankündigen sollten. Die Mannschaften schliefen an den Geschützen, aber David und die Offiziere gingen unruhig auf dem Achterdeck hin und her. Ab und an kam Edward und schenkte Kaffee aus.
    Als die Dämmerung einsetzte, verbargen sich die Schiffe im Hafen St. Nicolas.
    Am nächsten Abend begann die Warterei von neuem. »Und wenn der Schoner nun am Tag hier vorbeisegelt?« fragte Bootsmann Jenkins den Master.
    »Am Tag fangen wir ihn sowieso nicht. Er ist viel schneller als wir. Nur bei nächtlicher Überrumpelung haben wir eine Chance. Und er ist ja auch meist nachts an der Küste aufgetaucht und hat ein Dorf überfallen.«
    »Na, dann warten wir mal wieder«, sagte Jenkins resignierend.
    Es war schon nach Mitternacht, als der Ausguck meldete: »Signal: Schiff bei Kap Kefali!«
    David hatte das Zeichen auch gesehen und befahl dem Master: »Nehmen Sie die Zeit, Mr. Douglas!«
    Auf der Thunderer wurden Schläfer wachgerüttelt. Bei allen stieg die Spannung. Mr. Watt schärfte den Nachtausgucken noch einmal ein, auf keinen Fall in das Feuer auf dem alten Kahn zu schauen.
    »Da war wieder das Signal. Kurz-lang-kurz zur Einleitung. Dann zweimal lang und wieder kurz-lang-kurz. Zweimal lang. Er ist also bei Kap Arila. Was für eine Geschwindigkeit ergibt das, Mr. Douglas?« fragte David.
    »Drei Knoten, Sir.«
    David überlegte. Bei diesem Wind würde der Schoner kreuzen müssen, um sich dem Land zu nähern. Noch zwei Meilen, dann könnte er das Geschützfeuer der Vulcano sehen. »Signal an Vulcano: In vierzig Minuten mit Schüssen beginnen. In einer Stunde Feuer auf dem Wrack zünden«, ordnete er an.
    Auf der Thunderer standen sie an Kanonen und Segeln längst bereit. Die Buggeschütze würden mit Kettenkugeln versuchen, die Takelage des Schoners zu zerschießen, damit er nicht mehr fliehen könne. Die schweren Geschütze würden ihm dann den Rest geben.
    Aber das war nur der Plan. In der Realität konnte es ganz anders kommen. David ging unruhig auf und ab. Das Massiv der Klippe lag steuerbord von ihnen wie eine dunkle Wolke. Die Ausgucke starrten in Richtung Kap Angelokastro, und Alex horchte auch schon.
    Da flackerte das Signal. Der Schoner stand querab von Kap Angelokastro. Backbord voraus zuckten Feuerzungen auf, und der Donner von Schüssen rollte herüber. Eine Leuchtrakete wurde geschossen und erhellte das Wrack. Dort zündeten sie Pulverpfannen, um Geschützfeuer vorzutäuschen. Und dann – endlich – flackerten auf dem Wrack Feuerzungen auf. Sie konnten nicht sehen, wie die kleine Besatzung vom Wrack wegruderte, und David hoffte, daß der Schoner es auch nicht sehen würde, sondern vom Geschützfeuer der Vulcano beeindruckt war.
    Was würde der fremde Kommandant denken? Ein fremder Kaper, Tunesier vielleicht, der von einem kleinen russischen oder türkischen Schiff in Brand geschossen worden war? Was bewachte dieses Schiff dort? Ihm war es ja nicht gewachsen. Kam er näher?
    Alex knurrte, und ein Ausguck rief: »Dunkler Schatten vierhundert Meter steuerbord querab!«
    David ballte die Fäuste. Der Schoner mußte näher an das Wrack, sonst konnten sie ihn nicht packen. Er starrte durch sein Nachtglas, aber seine Augen waren nicht gut genug.
    Der Nachtausguck meldete: »Schatten nimmt Kurs auf das Wrack! Er muß bald den Lichtkreis erreichen!«
    David starrte in die Schwärze. Nur nicht die Augen vom Licht blenden lassen. Dort löste sich etwas aus der Dunkelheit. »Segel setzen! Kurs sechs Strich! Signal an Shannon! Batterien feuerbereit!«
    Aus der Dunkelheit hörten sie, wie die Segel hinabrauschten und hier und da eine Öse quietschte. Unerträglich langsam nahm die Thunderer Fahrt auf. Erst jetzt gehorchte sie dem Ruder und konnte sich hinter den Schoner setzen.
    Schneller, schneller! dachte David. »Zwei Strich mehr steuerbord!« Er spähte durch das Nachtglas und versuchte, die Entfernung zu schätzen. Dreihundert Meter vielleicht. Aber der Schoner konnte noch immer schnell zur See abdrehen. Jetzt änderte er den Kurs und segelte auf die Vulcano zu. »Kurs wieder sechs Strich!« befahl David. Jetzt hatten sie ihn gleich!
    Zweihundert Meter! Sie mußten jetzt feuern, sonst geriet die Vulcano in ihr Schußfeld. »Buggeschütze Feuer frei!« rief David durch die Sprechtrompete. Sie schossen nicht sofort, sondern zielten sorgfältig. Dann krachten die beiden Schüsse fast

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