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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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hier in diesem kleinen Dörfchen wohnen. Große Ereignisse lassen Menschen groß werden, sagt man doch.«
    David wehrte ab und verwies darauf, daß auch das Leben in diesem kleinen Dörfchen an der Straße von Messina seine Höhen und Tiefen habe. »Lassen Sie uns ein wenig aussteigen und zu dem kleinen Brunnen dort gehen, aus dem die Winzer sicher ihr Wasser schöpfen, wenn sie in den umliegenden Weingärten arbeiten.«
    Sie setzten sich auf eine kleine Steinbank, die an dem Brunnen stand, und blickten auf das Meer und die Berge des gegenüberliegenden Festlandes. Ruhe und Frieden waren fast mit Händen zu greifen. Nach einer Zeit des Schweigens sagte Maria Charlotta: »Meine Tante sagte einmal zu mir, es gäbe für eine Frau nichts Schöneres, als von einem Mann wie Ihnen in die Liebe eingeführt zu werden.« Sie sah David dabei nicht an.
    David war von widerstreitenden Gefühlen zerrissen. Einerseits wollte er dieses schöne, junge und unschuldige Geschöpf in seine Arme ziehen und es mit Küssen überschütten. Andererseits wollte er Britta, die er liebte, die er achtete und der er vertraute, und seinen Kindern treu bleiben.
    Er seufzte und sagte dann: »Ich wäre überglücklich, Ihre Liebe zu erringen, nach der sich jeder Mann nur sehnen kann. Aber ich darf es nicht. Ich liebe meine Frau und meine Kinder. Wie soll ich ihnen unter die Augen treten? Wie könnte ich Ihre Liebe verdienen, wenn ich Ihnen nicht mein ganzes Leben geben kann.«
    Sie sah lange schweigend auf das Meer, folgte mit den Blicken den Möwen, die kreischend von den Felsen zum Wasser stürzten, und blickte dann auf ihre Hände.
    »Vielleicht müßte ich mich schämen, für das, was ich gesagt habe und noch sagen werde. Aber ich kenne Sie durch meine Tante doch schon so lange und so intim. Wenn ich an einen Liebhaber und künftigen Mann dachte, war er wie Sie. Nun weiß ich, daß Sie nicht mein künftiger Mann sein können. Aber wem nehmen wir etwas weg, wenn wir uns hier, fernab von England, lieben? Ich weiß nicht, ob es Sünde ist. Meine Tante, die sehr eigenwillig im Glauben ist, würde sagen, daß es Sünde sei, mich mit einem viel älteren Mann verheiraten zu lassen, ohne vorher gelebt und geliebt zu haben.«
    David atmete heftig und legte seinen Arm um sie. »Du hast in allem recht, Maria Charlotta. Aber ich bin innerlich noch nicht bereit. Laß mir bitte etwas Zeit. Ich bete dich an und begehre dich. Aber ich kann dir noch nicht geben, worauf du Anspruch hast.« Er zog sie an sich und küßte sie auf die Wange. Sie lehnte sich einen Augenblick an ihn und sagte dann »Komm, wir fahren zurück.«
    Sie sagten nicht viel auf der Rückfahrt, und als David die Kutsche verließ, sah er Tränen in ihren Augen. Er küßte ihre Hand und ging davon.
    Die nächsten Tage nahm der Dienst David sehr in Anspruch. Ushakov hatte von der russischen Verwaltung hunderttausend Rubel für ausstehende Heuer, für dringende Reparaturen und die Ergänzung der Vorräte erhalten. Er schien förmlich aufzuleben, entsandte eine russische Flottille nach Neapel und eine andere nach Genua.
    David sprach zu Myatlev über diese neue Aktivität, und dieser sagte: »Sie kennen ihn nur fern der heimatlichen Stützpunkte und von Sorgen über seine verrottenden Schiffe und seine fast unlösbare Aufgabe zerfressen. Er ist anders. Ich habe hier viel von Lord Nelsons Verhalten in Neapel gehört. Das würde Admiral Ushakov nie tun. Er ist auch auf den Sieben Inseln immer denen in den Weg getreten, die sich an unterlegenen Feinden rächen wollten. Ein Wehrloser und Gefangener braucht bei ihm nichts zu fürchten. Ich bin stolz, einem solchen Mann zu dienen.«
    David schwieg betreten.
    Als dann nach einigen Tagen die Sehnsucht nach Maria Charlotta übermächtig wurde und er im Palais Margotta nachfragen ließ, ob ihr eine Ausfahrt angenehm sei, richtete man aus, sie sei abgereist. Nein, man sei nicht ermächtigt, ihr Reiseziel zu nennen.
    David machte sich die heftigsten Vorwürfe, daß er die Liebe dieser begehrenswerten jungen Frau zurückgewiesen habe, und betrank sich allein in seiner Kajüte, was er sonst nie tat. Edward, sein Diener, mußte ihn in sein Bett bringen und konnte sich gar nicht genug wundern.
    Dann erschien Ushakovs Flaggleutnant und meldete, daß die Flotten am nächsten Morgen nach Palermo absegeln würden. David war es recht. In Messina kam er nicht mehr zur Ruhe, und auch im Hinblick auf seine Aufgabe bei den Sieben Inseln nagte die Wartezeit an seinen

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