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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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David gutgelaunt. »Sie kommen gerade rechtzeitig zu dem großen Ball, der heute abend zu Ehren der alliierten Flotten in Messina veranstaltet wird. Ich habe mit den Gastgebern schon besprochen, daß auch Sie und Ihre Offiziere herzlich willkommen sind.«
    Flaggkapitän Myatlev wandte lächelnd ein: »Das war sehr leichtsinnig, Gospodin Admiral. David Karlowitsch ist sehr beliebt bei den Damen. Er hat uns schon immer in Kopenhagen, Riga oder St. Petersburg die schönsten Tänzerinnen abspenstig gemacht.«
    Alle lachten, und David antwortete: »Keine Sorge, Nikolai Iwanowitsch. Inzwischen bin ich glücklich verheiratet und habe zwei Kinder.«
    Ushakov hob den Zeigefinger und drohte lächelnd. »Kursiert in der britischen Flotte nicht das Sprichwort: ›Östlich von Gibraltar ist jeder Mann ein Junggeselle‹?«
    David nickte schmunzelnd und beteuerte, das sei nur ein Sprichwort, keine Verhaltensregel.
    Das helle Licht und die Hitze der vielen Leuchter empfingen David und seine Offiziere, als sie am Abend den Palast betraten. Es war eine farbenprächtige Gesellschaft, denn in Messina war auch eine Einheit der britischen Armee stationiert, die mit ihren roten Röcken dem Leutnant der Seesoldaten von der Shannon Konkurrenz machte. Das britische Flottenblau war in der Minderzahl. Die Russen mit ihrem Weiß-Grün dominierten, aber dann mischten die italienischen Damen mit ihren bunten Garderoben noch aparte Farbtupfer hinzu.
    Ushakov, der Türke Kadir Bey, der königliche Statthalter, der Bürgermeister, sie alle mußten von David begrüßt werden. Er hatte ihnen die Offiziere vorzustellen, so daß er zunächst keine Zeit hatte, die Gesellschaft zu studieren oder sich den Getränken zu widmen.
    Er steckte noch in dieser Empfangstour, als der Tanz eröffnet wurde, und er merkte einigen seiner Offiziere die Ungeduld an. Kaum waren die letzten Höflichkeitsfloskeln gewechselt, da beurlaubten sich auch schon die jüngeren Herren und schwärmten aus, um sich bei Tänzerinnen einführen zu lassen. Der Erste Leutnant, Thomas Foster, schien kein Tänzer zu sein. Er blickte interessiert zum Nebenraum hin, in dem das Büfett aufgebaut war.
    »Ich weiß nicht, wie Sie darüber denken, Sir David«, sagte er. »Ich habe als Midshipman mit Mühe ein Menuett gelernt. Aber jetzt zelebrieren sie ja Dutzende verschiedener Tänze. Mir kommt es vor, als tauche auf jedem Ball ein neuer auf.«
    David mußte lachen. Es stimmte ja. Seit Ausbruch der Französischen Revolution vor zehn Jahren waren immer mehr ursprüngliche Volkstänze salonfähig gemacht worden und erfreuten sich bei der Jugend großer Beliebtheit, weil sie lockerer und weniger formelhaft waren.
    »Sie sollten es probieren, Mr. Foster. Man braucht ja nicht mehr so kunstvolle Figuren zu beherrschen. Man hopst im Takt der Musik und kann seine Tänzerin ordentlich drücken, was wohl der Grund für die Beliebtheit dieser Tänze ist.«
    »Nichts für mich, Sir David. Wenn Sie erlauben, erkunde ich mal das Büfett.«
    David blickte umher. Der königliche Statthalter hatte Damen bei sich. Da mußte er zumindest einige Anstandstänze absolvieren. Die Dame, die er ausgewählt hatte, sah gut aus, tanzte leichtfüßig und mit Gefühl für die Musik. Aber sie sprach nur italienisch, und das begrenzte die Konversation sehr.
    Bei der nächsten Dame war das rhythmische Gefühl weniger entwickelt, dafür aber sprach sie recht passabel französisch, so daß es zu einem Gedankenaustausch kam. David war erstaunt, wie ungeniert sie sich über ihren König lustig machte und auch offen darüber sprach, wie Lord Nelson und Emma dem britischen Gesandten Hörner aufsetzten.
    David trank Champagner und merkte, wie er ihn beflügelte. Er tanzte mit einer sehr attraktiven jungen Dame, konnte mit ihr englisch sprechen und amüsierte sich köstlich. Er nahm sich einige Happen vom Büfett, trank noch ein wenig und ging dann zu einer geöffneten Tür, die den Blick auf den Balkon und den Hafen freigab.
    Ihm kam eine junge Frau entgegen, die er zunächst nur im Halbdunkel sah, bis das Kerzenlicht sie erhellte, als sie unmittelbar vor ihm stand. Sie hatte lange, schwarzgelockte Haare, blasse Haut, ein feingeschnittenes Gesicht und eine wohlgeformte Figur. »Maria Charlotta, du?« stammelte er und faßte sich an den Hals.
    »Woher kennen Sie mich?« fragte die junge Dame in akzentgefärbtem Englisch.
    »Maria! Das ist doch über zehn Jahre her, und du bist unverändert, eher jünger. Wie ist das möglich? Maria

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