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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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leiden und freute sich auf den Abend mit ihnen. Nicholas Cull, sein Koch, scheuchte seine Helfer schon den ganzen Nachmittag, und Gregor ging mit dem Diener Edward Crown noch einmal durch die Räume, ob auch alles sauber und akkurat aussah.
    Einige der Gäste hatten sich wochenlang nicht gesehen und waren sofort in Gespräche vertieft. James Cotton, der Schiffsarzt, mußte berichten, wie es Mr. Tall ging, der sich als Stückmeistersmaat auf der Vulcano die Kopfhaare verbrannt hatte, als er an den Mörsern herumexperimentierte. Es würde alles wieder wachsen, und sie könnten sich die Sammlung für eine Perücke sparen, beruhigte sie Mr. Cotton.
    Geoffrey Wilson benutzte die Gelegenheit, um David darauf hinzuweisen, daß er Munition für die Mörser brauche. »Sir, wir haben dreimal albanische Räuber ausgeräuchert, die sich hinter Sandbänke gerettet hatten. Aber nun sind wir knapp, und auf Korfu ist nichts zu holen.«
    »Hat jemand einen Vorschlag, meine Herren, wo wir Mörsergeschosse auftreiben können?« fragte David.
    Die Anwesenden waren ratlos und schwiegen. Aber Mr. Ballaine, der zivile Sekretär und Schulmeister, kam unter all den Offizieren auf eine vielversprechende Idee. »Sir, Österreich hat sich seit dem Frieden von Campo Formio doch an der dalmatinischen Küste festgesetzt. Sie werden sich erinnern, daß der neue mächtige Nachbar in Ragusa gar nicht erwünscht war. Die Österreicher müssen französische Magazine übernommen haben und sind doch unsere Verbündeten. Und wir sollen auch in die Adria hinein vorstoßen.«
    »Sie sollten unser Chefstratege werden, Mr. Ballaine. Bei einem Vorstoß an die dalmatinische Küste können wir die Kaperschiffe verjagen, können auch an der ligurischen Küste die Franzosen bekämpfen und mit unseren österreichischen Verbündeten Kontakt aufnehmen.«
    Sie lachten und stießen auf ihren Sekretär an. Dann wandte sich nach einer Bemerkung von Hauptmann Ekins die Aufmerksamkeit Robert Everett zu, Dritter Leutnant Ekins erzählte David, daß jedesmal, wenn sich die Thunderer Lixouri auf Kefalonia nähere, als erstes ein Boot mit einer Botschaft für Leutnant Everett bei ihnen anlege. »Es bringt eine Einladung, Sir, für den künftigen Schwiegersohn des reichen Kaufmanns Pandreo, der seine schwarzäugige Tochter an unseren blonden und blauäugigen Seehelden verheiraten will.«
    Everett war rot geworden und wehrte ab. »Das ist doch nur eine nette Familie, Sir, die sich gern mit mir unterhält. George« – und er zeigte auf Leutnant Thomson – »war auch schon dort. Wir wurden sehr gut bewirtet.«
    Leutnant Thomson warf ein: »Aber die älteste Tochter hatte nur Augen für dich, Robert, auch wenn ich mir alle Mühe gegeben habe, denn sie ist wirklich sehr hübsch.«
    David mußte lächeln, und Reverend Pater verwickelte ihn in ein Gespräch, in dem er feststellte, daß die Briten bei den reicheren Schichten sehr gut angesehen seien, während die ärmeren Schichten eine Präferenz für die Russen hätten. »Da spielt der gemeinsame orthodoxe Glaube eine große Rolle, während der Adel ja überwiegend katholisch ist. Na, und die Türken sind bei allen verhaßt.«
    Leutnant Watt bestätigte: »Ja, sie haben seit langem keine Heuer gesehen und plündern, wo sie können. Unsere Seeleute sind auch in den Tavernen und Bordellen am liebsten gesehen, orthodoxer Glaube hin oder her, weil sie am meisten Geld haben. In Lefkada gab es vor einigen Wochen eine Schlägerei mit türkischen Matrosen. Da haben sich die Griechen auf unsere Seite geschlagen und die Türken fürchterlich verdroschen.«
    David sah um sich herum nur fröhliche und vom Wein gerötete Gesichter. Am unteren Tischende stopften sich Frederick Ryan und Eric Glover, die beiden jungen Midshipmen, noch ein Stück Pastete in den Mund. David mußte schmunzeln. Ob sich das je ändern würde, daß Midshipmen immer hungrig waren und eine Einladung an den Tisch des Kapitäns für eine Freßorgie nutzten? Der Eric sah jetzt schon aus, als müsse er sich übergeben.
    Am nächsten Morgen lief die Flottille zu einer Patrouillenfahrt zu den Inseln aus. Die Matrosen hatten kaum die Decks geschrubbt und mit Wasser abgespült, da sagte David auf dem Achterdeck zu Leutnant Watt: »Ich habe die hohe Politik und den Umgang mit den Admiralen so satt, Mr. Watt, ich muß mal wieder in das Innere eines Schiffes hinabsteigen und den Teer und die Bilge riechen. Bitte rufen Sie mir Mr. Jenkins. Er soll mich begleiten, und Mr. Goodrich

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