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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Mr. Ormond. Das wußte ich noch nicht. Schreibt Ihnen niemand?«
    »Meine ältere Schwester, Sir.«
    »Na, dann schreiben Sie ihr! Daheim warten sie immer auf Nachrichten.«
    Ormond nickte.
    »Noch eine einfache Frage, ehe wir auf die bei Ihnen so beliebte Navigation eingehen.« Aus den Augenwinkeln sah David, wie einige ihr Gesicht verzogen. Navigation war nicht bei allen beliebt. »Stellen Sie sich vor, in einem Hafen liegen zwei Schiffe. Auf dem einen weht die Flagge eines Konteradmirals der weißen Flagge und auf dem anderen die eines Konteradmirals der roten Flagge. Auf welchem Schiff ist der ranghöhere Admiral?«
    Er zeigte auf Edward Grant. »Auf dem mit der weißen Flagge, Sir. Die Rangordnung ist: rot, weiß, blau, Sir.«
    »Sehr gut, Mr. Grant. Und nun sollen Sie mir den Unterschied zwischen Oktant und Sextant erklären.«
    Sie erklärten. Sie mußten ihre Kenntnisse am Sextanten demonstrieren, und David ließ noch einen alten Jakobsstab holen und zeigte ihnen, wie man vor hundert Jahren die Breitengrade ermittelte. Der Unterricht an Bord der Thunderer war gut organisiert. Mr. Ballaine hatte Mathematik und Geographie übernommen. Mr. Douglas, der Master, unterrichtete Kartenkunde, Navigation und die richtige Wahl der Segel. Mr. Lavery, der Stückmeister, weihte sie in die Geheimnisse der Ballistik ein, und Hauptmann Ekins trainierte in der Anwendung der Handwaffen. Zu Davids Überraschung hatte sich aber Mr. Pater, der Reverend, angeboten, Literatur und Geschichte zu unterrichten. David hörte selbst manchmal gern zu, so lebendig war sein Unterricht.
    Die vier Landungstrupps zu je zehn Mann inspizierte David mit Hauptmann Ekins, der für ihre Ausbildung zuständig war. Es waren alles Männer, die sich an Land gut auskannten und sich in Wald und Feld zurechtfanden. Die alten Seeleute, die seit vielen Jahren nur Schiffsplanken und Hafenstraßen kennengelernt hatten, blickten etwas verächtlich auf diesen Haufen herab. Aber die an Bord gepreßten Förster und Wilderer hatten ein Feld der Betätigung und Anerkennung.
    David ließ sich die Leute zeigen, die schon mit dem Messer werfen konnten. Es waren nur sechs. »Wir brauchen in jedem Trupp mindestens drei Messerwerfer. Wer interessiert ist, den will ich morgen selbst prüfen und ihm auch beim Training helfen. Und wir müssen auch Leute finden, die mit der Garotte, der Würgeschlinge, umgehen können. Lautloses Töten wird manchmal sehr wichtig sein.«
    Mit Musketen waren alle vertraut. In jedem Trupp war auch mindestens ein Seesoldat, der sich auf Handgranaten verstand. Aber die festen und langen Messer, die David von den amerikanischen Waldläufern kannte, waren so gut wie unbekannt. David besprach mit Mr. Ekins, was der Bordschmied herstellen konnte und was sie an Land kaufen mußten.
    »Wenn wir wieder in Küstennähe sind, werden wir Landungsübungen durchführen, Mr. Ekins.«
    Aber als sie östlich von Algier wieder die afrikanische Küste erreichten, verhinderte ein unbekanntes Segel diese Übungen.
    »Entern Sie auf, Mr. Jaling!« befahl David dem ältesten Midshipman. »Ergründen Sie, was uns da entgegenkommt!«
    Mr. Jaling meldete bald darauf eine Schebecke mit Kurs auf Algier.
    Der Master unterrichtete die Midshipmen gerade in einer Ecke des Achterdecks, und David bat: »Bitte informieren Sie die jungen Herren doch über diesen Schiffstyp, Mr. Douglas. Die meisten werden ja noch nicht im Mittelmeer gesegelt sein.«
    Mr. Douglas unterrichtete ein wenig umständlich, wie David belustigt feststellte, aber es wurde doch deutlich, daß Schebecken meist dreimastige Schiffe mit Lateinersegeln waren, schnell und wendig, daher auch von Piraten bevorzugt, aber auch zu Handelszwecken geeignet. Zwanzig bis vierzig Kanonen hätten sie meist, und vor allem: Sie konnten auch noch gerudert werden.
    Die Schebecke hatte erst versucht, einen anderen Kurs zu segeln, aber da die Thunderer den Windvorteil besaß, hatte sie es aufgegeben. Sie setzte wohl darauf, daß keiner der nordafrikanischen Herrscher gegenwärtig Krieg mit England führte.
    »Deck!« rief Mr. Jaling vom Mast. »Schebecke heißt die Flagge des Beis von Algier. Das Deck ist voll von Menschen, die an den Händen gefesselt sind und jetzt die Niedergänge hinuntergetrieben werden.«
    »Sie könnten aus Sardinien kommen«, sagte David mehr zu sich selbst als zu Mr. Watt, der neben ihm stand. »Aber der Bei von Algier würde doch in einem uns verbündeten Land keine Bürger fangen, um sie in die Sklaverei

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