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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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sprechende Matrose übersetzte.
    »Alle Matrosen der Schebecke zum Bug!« ordnete David an und ließ die Piraten streng bewachen. Dann ging er mit dem italienisch sprechenden Matrosen zum Achterdeck. »Wer ist hier Bürgermeister?«
    Ein älterer Mann meldete sich, wischte sich Blut und Schweiß aus dem Gesicht und überschüttete David mit einem italienischen Wortschwall. David gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen und fragte seinen Seemann: »Was sagt er?«
    »Sie sind von der Insel San Pietro im Südwesten Sardiniens, Sir. Die Piraten sind bei Nacht gelandet und haben sie im Morgengrauen überrascht. Die alten Männer und Frauen und die Kleinkinder haben sie gleich getötet, die jungen Frauen vergewaltigt und alle immer wieder gequält und geschlagen. Wir sollten alle Piraten aufhängen.«
    »Sag ihm, sie kommen alle vor Gericht. Jetzt sollen seine Leute sich noch ein wenig ruhig verhalten und zusammenrücken, wenn unsere Leute das Schiff durchsuchen. Der Arzt kommt gleich und hilft ihnen.«
    Aber zuerst durchsuchten sie das Schiff und trugen ihre Verwundeten ins Schiffslazarett. Einige der ins Wasser gesprungenen Piraten griffen nach den Tauen, die über Bord geworfen wurden, andere stachen sich mit dem Messer ins Herz und trieben sterbend im Wasser.
    Es dauerte einige Zeit, bis die Ordnung hergestellt war und David die Gefangenen vernehmen konnte. Sie gehörten nicht zur Flotte des Beis, sondern segelten auf eigene Rechnung, wie es einer ihrer Maate bezeichnete. Die Gefangenen wollten sie in einer der Küstenstädte verkaufen.
    »Ihr kommt in Palermo vor Gericht und werdet hängen!« verkündete David ihnen.
    »Wenn wir nicht gegen christliche Gefangene ausgetauscht werden, capitano«, erwiderte grinsend einer der Piraten.
    Hätte ich sie doch abschlachten lassen sollen? dachte sich David, verwarf aber den Gedanken wieder. Die Piraten wurden in Eisen gelegt und auf die Thunderer und die Bulldog aufgeteilt. Die befreiten Gefangenen mußten sich auf der Schebecke einrichten. Die Briten stellten die Besatzungen, aber einige junge Italiener konnten an den Segeln helfen. Vier Stunden, nachdem sie die Schebecke gesichtet hatten, setzten sie ihre Reise fort. Acht tote Briten nähten die Segelmacher an Bord der Thunderer in Leinwand ein. Am Abend würden sie mit einem kurzen Gottesdienst dem Meer übergeben werden.
    Am selben Abend saß der Leiter des französischen Geheimdienstes für die italienischen Staaten, Bürger Gravière, in seinem Büro in Ancona, das die Franzosen zum Kriegshafen ausgebaut hatten. Er wartete auf den Abgesandten des Direktoriums, der die Geheimdienste kontrollierte. Er war unsicher, denn man wußte nie, was die Herren aus Paris brachten: Anerkennung oder Bestrafung? Wollte man ihm vielleicht anhängen, daß die Bürger der ionischen Inseln nicht für Frankreich gekämpft hatten? Warum hatte Paris auch die Abgaben so drastisch erhöht?
    Sein Schreiber eilte ins Büro und meldete, daß der Bürger aus Paris vorgefahren sei. Gravière erhob sich und ging zur Tür. Jean Crouzet, der Abgesandte des Direktoriums, war in schlichtes Schwarz gekleidet und schien noch der puritanischen Einfachheit zu huldigen, die bei den Jakobinern modern gewesen war. Er antwortete nur kurz auf Gravières devote Begrüßung, ließ sich von seinem Diener die Akten reichen und schickte dann alle außer Gravière aus dem Raum.
    »Bürger Gravière, wir haben Nachricht erhalten, daß sich ein britisches Geschwader den Usurpatoren auf Korfu anschließen wird. Damit ist für unsere Herrschaft in der Adria und für die Befreiung Siziliens eine neue Situation geschaffen. Rußland ist weit. Die russischen Schiffe sind kaum noch seetüchtig, und in Korfus Werften können nur kleinere Reparaturen ausgeführt werden. Die türkischen Schiffe sind zwar gut, aber die Besatzungen sind schlecht trainiert, unregelmäßig bezahlt und meuterisch. Die beiden Flotten werden wieder verschwinden. Aber wenn die Engländer dort sind, bleiben sie auch dort. Sie sind der wahre Gegner!«
    »Was haben Sie über die Stärke des britischen Geschwaders erfahren, Bürger Crouzet?«
    »Es ist nur ein kleines Geschwader von einem Linienschiff, einer Fregatte und zwei kleineren Schiffen.«
    Gravière hob die Hände: »Damit werden wir fertig, Bürger.«
    Crouzet reagierte ärgerlich. »Reden Sie nicht so unüberlegt daher. Natürlich werden die Engländer gemeinsam mit Russen und Türken operieren. Und unsere Flotte traut sich doch kaum noch aus den

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