Der Kampf um die Sieben Inseln
setzen lassen, daß Mr. Harland zum Rapport kommen soll.«
Kapitän Harland wurde an Deck mit Pfeifen, Trommeln und dem Dudelsack begrüßt und schritt dann gleich mit Mr. Watt zur Kajüte. Mit stolzem Lächeln vernahm er Davids erstaunte Anerkennung, daß er alles so schnell geschafft hatte.
»Wir haben gerade die Ausbootung unserer Landungstrupps geübt. Haben Sie Rangerjacken besorgen können, Mr. Harland?«
»Nur durch Mr. Desmonds aktive Hilfe erhielten wir zwei Dutzend, Sir. Mehr war nicht drin. Aber der Prisenagent sagte uns gute Chancen voraus. Fregatten werden gebraucht, und die Brigg macht auch einen guten Eindruck.«
David kommentierte: »Das hört sich gut an. Sagen Sie es den Mannschaften, Mr. Watt. Das hebt die Stimmung.«
Harland bedauerte, daß er keine Zeit für einen Besuch bei Lady Britta erübrigen konnte. »Aber sie hat während des Auslaufens noch einen Brief für Sie abgeben lassen. Die amtliche Post hat mein Sekretär schon bei Mr. Ballaine abgeliefert.«
»Wunderbar!« befand David. »Dann wollen wir einen Schluck trinken und als kleine Flottille in Palermo einlaufen.«
Britta schrieb in ihrem Brief, wie erstaunt sie war, nach so kurzer Zeit von David zu hören. Sie gratulierte ihm zu den Prisen, bedauerte, daß sie vom Einlaufen der Shannon und der Kürze ihres Aufenthaltes überrascht worden sei. So habe sie gar nichts für David einkaufen können. Aber es gefiel ihr gut in Gibraltar, und auch die Kinder seien überrascht, was es dort für unbekannte Dinge zu sehen gäbe. »Und stell dir vor, ich habe einen Knüpfer dieser wunderbaren Berberteppiche kennengelernt, der nach England will. Ich habe ihm einen Posten in unserer Spinnerei und Weberei angeboten. Da hätten wir einen neuen Verkaufsschlager.«
David las noch, wie sehr ihn Britta liebte und vermißte, ließ den Brief sinken und lächelte. Sie war so geschäftstüchtig, seine Britta. Sie fand überall etwas, was für ihr kleines Geschäftsimperium nützlich war.
Als die Flottille am nächsten Morgen die weite Bucht von Palermo erblickte, lag die Schebecke dort schon vor Anker. Sie mußte am späten Abend eingelaufen sein. Ein Linienschiff im Hafen trug die Flagge von Konteradmiral Nelson. Davids Flottille begann mit dem Salut. Ein Kutter legte vom Linienschiff ab, und zu Davids Überraschung war Nelsons Flaggleutnant an Bord. Er wies ihnen nicht nur die Ankerplätze an, sondern informierte David auch, daß Lord Nelson seine Meldung im Palazzo Palagonia in der Nähe der Hafenmole erwarte.
»Ich habe für eine Kutsche am Kai und die Begleitung durch vier bewaffnete Seeleute vorgesorgt, Sir David. Palermo ist keine sehr sichere Stadt für uns Briten.«
David war erstaunt, entschied dann aber, daß Gregor Dimitrij ihn begleiten würde. Er ließ sich die erforderlichen Meldungen und Depeschen von Ballaine geben und setzte mit dem Flaggleutnant über zur Hafenmole. Unterwegs hörte er, daß Ferdinand, König beider Sizilien, sehr erfreut gewesen war, daß David die Sardinier befreit hatte. Die Piraten seien bereits im Kerker.
»Sie hoffen auf Austausch gegen christliche Sklaven«, sagte David.
»Soweit ich orientiert bin, besteht dafür nur eine Chance, wenn Seine Majestät ein Angebot über Sklaven erhält, die ihm wichtig erscheinen. Sonst zieht er das Vergnügen einer öffentlichen Hinrichtung vor.«
David blickte erstaunt zum Flaggleutnant, aber der verzog keine Miene.
Zum Palast Palagonia waren es wirklich nur ein paar hundert Meter, die sie bequem in der Kutsche zurücklegten. David war aufgeregt. In Kürze würde er dem Mann gegenübertreten, der nicht nur den Sieg bei Kap St. Vincent durch seine Eigenmächtigkeit ermöglicht hatte, sondern der auch gegen eine Übermacht den glorreichen Sieg bei Abukir errungen hatte. Ein Held, dem seine Offiziere und Mannschaften begeistert in den schlimmsten Kugelhagel folgten.
Vor dem Palast stand ein Doppelposten der Seesoldaten und präsentierte. Ein Offizier empfing sie und führte sie in einen Warteraum. Ein Haushofmeister holte David ab und geleitete ihn in das Arbeitszimmer des Admirals. »Seine Lordschaft wird gleich bei Ihnen sein, Sir David.«
David schluckte nervös, rückte seinen kostbaren Säbel zurecht und preßte den Dreispitz an seine Hüfte. Dann öffneten zwei Diener die Tür, und ein kleiner, schmächtiger Mann trat ein. Er trug die Galauniform eines Konteradmirals, und seine Brust war mit Orden bedeckt. Sein rechter Jackenärmel steckte leer in der Tasche des
Weitere Kostenlose Bücher