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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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tief durch und sagte dann zu Gregor: »Wenn wir an Bord sind, soll nach Kapitän Harland signalisiert werden!«
    An Bord wurde David vom Vertreter seiner Prisenagentur Marsh & Creed erwartet, der ihm mitteilte, daß er Interessenten für die Schebecke habe, die aber nicht mehr als dreitausend Pfund zahlen würden. David fragte, ob er bei Abwarten mit besseren Angeboten rechne. Als der Agent verneinte, sagte David: »Dann verkaufen Sie. Da der Gewinn auf vier Schiffe verteilt werden muß, bleibt für jeden doch nicht viel übrig.«
    Der Agent ging, und Andrew Harland wurde gemeldet. David ließ seinen Diener eine Karaffe Wein und zwei Gläser bringen und bat ihn dann, alle Türen zu schließen. »Ich muß mit dir von Freund zu Freund reden, Andrew. Ich komme eben von Nelson und werde mit meiner Enttäuschung nicht fertig. Ich erwartete einen charismatischen Helden und fand ein kleines, eitles Männchen, das über seine Wehwehchen jammert und eine füllige Dame anhimmelt wie ein Junge.«
    Andrew nickte. »Das paßt genau zu dem, was mir ein alter Freund eben erzählte, Erster Leutnant auf einem von Nelsons Schiffen. Sie sind alle maßlos enttäuscht. Nelson war bei Abukir wie ein wahrer Schlachtengott, furchtlos, entschlossen, genial, mitreißend. Und seitdem er am sizilianischen Hof lebt und von Speichelleckern umgeben ist, vergißt er seine Pflichten, verliert ungeheure Summen am Spieltisch, schläft mit der Frau des Gesandten, ist nie ohne Extrauniform mit Orden zu sehen, kurzum, er ist zum Nichtstuer und Schwächling verkommen.«
    »Ich kann es nicht fassen«, murmelte David. »Wer ist denn diese Lady Emma?«
    »Sie ist die Tochter eines Schmieds, hat sich in London als Mätresse reicher Jünglinge verdingt, und der viel ältere und verwitwete Sir Hamilton hat sie von seinem Neffen übernommen, der standesgemäß heiraten sollte. Dafür hat dann der Onkel das Flittchen geheiratet, und jetzt ist sie die Busenfreundin der Königin, einer Schwester der hingerichteten französischen Königin Marie Antoinette, und Geliebte Nelsons.«
    David nahm die Hände vor die Augen und murmelte: »Das kann doch alles nicht wahr sein! Auf wen soll man denn noch bauen, wenn nicht auf Nelson?«
    Andrew fragte: »Hat er etwas von Sir Sidney Smith gesagt?«
    »Nein«, antwortete David. »Was ist mit dem?«
    »Der bringt Nelsons Galle zum Überlaufen. Das ist ein exzentrischer Bursche, der auf schwedischer Seite diente, als wir in der baltischen Flotte kämpften. Er ist der ältere Bruder unseres Gesandten in Konstantinopel, und die Admiralität hat ihn beauftragt, mit einigen Schiffen den Türken zu helfen und sie stärker auf unsere Seite zu ziehen. Er fühlt sich als Kommodore, der von Nelson unabhängig ist, und das trifft diesen maßlos. Nelson will unbedingt Nachfolger des kranken Lord St. Vincent als Kommandierender Admiral werden und wittert überall Intrigen gegen sich. Sei vorsichtig, David!«
    »Was wir eben gesagt haben, darf sonst niemand erfahren, Andrew. Aber ich mußte es loswerden und habe sonst niemanden, mit dem ich darüber sprechen kann.«
    Leutnant Faulkner, Prisenkommandant der Schebecke, hatte eine gute Nachricht. »Sir, fünf junge Sardinier, die wir befreit hatten, fragen, ob sie auf unserem Schiff anheuern können. Es sind kräftige Männer, und drei waren Fischer. Sie haben nicht viel Chancen in ihrem kleinen Dorf und sind anscheinend abenteuerlustig.«
    »Wir können sie gebrauchen nach unseren Verlusten. Mr. Cotton soll sie untersuchen, und wenn er keine Bedenken hat, kann Mr. Watt sie in die Musterrolle eintragen lassen. Aber sie haben gemeinsam mit unserem italienisch sprechenden Matrosen drei Tage dienstfrei. Er soll ihnen alles zeigen und die wichtigsten Wörter auf englisch beibringen. Danach verteilt sie auf verschiedene Backschaften. Sonst reden sie doch nur italienisch.«
    Danach erschien Mr. Ballaine mit düsterer Miene. »Sir, Mr. Conway, der Zahlmeister, wird Ihnen eine Rechnung für Orangen zu umgerechnet drei Shilling das Pfund vorlegen. Ich habe aber gesehen, daß sie sogar auf dem Markt nur zwei Shilling kosten.«
    »Also versucht er es schon. Ich werde ihm die Hölle heiß machen. Danke, Mr. Ballaine.«
    Als später der Zahlmeister vorsprach und tatsächlich für vier Säcke Orangen drei Shilling das Pfund berechnete, strich David die Summe aus und setzte anderthalb Shilling pro Pfund ein.
    »Aber Sir!« reagierte der Zahlmeister erstaunt.
    David blickte ihn ernst an und sagte in scharfem

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