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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Ton: »Man kann Orangen auf dem Markt für zwei Shilling kaufen. Wenn Sie drei Shilling auf der Rechnung haben, sind Sie entweder ein Idiot oder ein Betrüger. Keines von beiden kann ich als Zahlmeister gebrauchen. Wenn Sie das noch einmal versuchen, sind Sie Ihre Stellung los. Ich kann Sie nicht zur Prügelstrafe verurteilen, aber ich werde dafür sorgen, daß Sie grün und blau geschlagen werden, wenn Sie mich betrügen. Haben Sie verstanden?«
    »Aye, aye, Sir!« stotterte der Zahlmeister und zitterte vor Angst.
    Als er aus der Tür flüchtete, stand dort der Midshipman der Wache und meldete: »Ein Offizier der königlichen Garde, Sir David!«
    »Lassen Sie ihn herein!«
    Der junge Mann in farbenprächtiger Uniform überreichte einen Brief mit dem königlichen Siegel. David erbrach es und las, daß er und die Kommandanten und leitenden Offiziere seiner Schiffe zu einem Ball des Königs eingeladen wurden. Der Ball fand am übernächsten Abend statt.
    David war nicht erpicht auf dieses Ereignis, aber er mußte sagen: »Bestellen Sie bitte, daß wir uns sehr geehrt fühlen und die Einladung mit Vergnügen dankbar akzeptieren.«
    Nicht lange nach dem Offizier erschien ein Bote des britischen Gesandten und bat David zu einer Rücksprache beim Lunch am morgigen Tag. Auch das war ein Termin, den David wahrzunehmen hatte.
    David besprach sich anschließend mit Mr. Watt, dem die Einladung zum Ball willkommener war. »Ich wollte dieses ungleiche Königspaar schon immer sehen, Sir. Er soll ein Taugenichts und Schürzenjäger sein, der schon siebzehn Kinder als seine anerkennen mußte. Sie ist eine Habsburgerin und soll klug, energisch und tatkräftig sein. Man sagt, sie stecke mit der Gattin unseres Gesandten oft zusammen.« Dabei verzog er spöttisch sein Gesicht.
    »Haben Sie etwas gegen die Frau des Gesandten, Mr. Watt?«
    »Nein, Sir. Das stünde mir auch nicht zu.«
    »Na gut! Bitte informieren Sie die Kommandanten und die Ersten Leutnants unserer Schiffe. Wir sollten auch Hauptmann Ekins mitnehmen und die Midshipmen Osgood und Wilson. Sie sind zwar keine leitenden Offiziere, aber woher sollen sie sonst lernen, wie man sich auf Bällen verhält? So, nun wollen wir noch bereden, was für die nächsten Tage anliegt. In drei Tagen möchte ich nach Korfu auslaufen, wenn der Wind günstig ist.«
    Watt blieb noch stehen und sagte auf Davids fragenden Blick: »Sir, ich habe noch zu melden, daß das Kriegsgericht den Bootsmann der Shannon zum einfachen Matrosen degradiert und den Bootsmannsmaat zu sechsunddreißig Hieben und Degradierung verurteilt hat. Unser Seemann, der bei Feueralarm floh, erhält ebenfalls sechsunddreißig Hiebe. Die Bestrafung findet morgen auf der Shannon statt.«
    »Das Urteil soll auf allen Schiffen verlesen werden, Mr. Watt. Vielleicht passen einige dann besser auf.«
    Die Unterredung mit Sir Hamilton behielt David lange in angenehmer Erinnerung. Der Gesandte war ein kultivierter, höflicher Mann von knapp siebzig Jahren. Er war gut orientiert und plauderte mit David ein wenig über die Befreiung der Sardinier, die auch in Palermo begrüßt wurde, und dann über seine Leidenschaften: das Sammeln antiker Kunstdenkmäler und die Vulkankunde. Er zeigte David Kunstbände, deren Druck er veranlaßt hatte, ließ einige Worte über Nelson fallen, den Helden, dem man alles verdanke und den man verehren müsse, ehe er zu den politischen Fragen kam.
    Er gab einen kurzen Überblick über die jüngste Geschichte der Sieben Inseln, die man auch die ionischen nannte, und empfahl David nachdrücklich die Kontakte mit dem britischen Generalkonsul, Mr. Spirido Foresti, der gegenwärtig auf dem türkischen Flaggschiff vor Korfu residierte und immer wieder auf die britischen Interessen bei diesem russisch-türkischen Unternehmen hinwies.
    »Sehen Sie, Kommodore, wir müssen ja sehr vorsichtig taktieren. Wir brauchen Rußland als Verbündeten, vor allem mit seiner Armee. Natürlich kann England kein Interesse daran haben, daß die Sieben Inseln oder gar Malta zu russischen Stützpunkten ausgebaut werden. Daher müssen wir die russischen Interessen pfleglich und hinhaltend behandeln. Aber wir wollen natürlich auch unsere Optionen wahren und selbst dann beteiligt sein, wenn unsere Kräfte nicht für eine Machtdemonstration ausreichen, die, wie gesagt, auch sehr undiplomatisch wäre.«
    Als Sir Hamilton einen Moment schwieg, warf David ein: »Ich hatte den Eindruck, daß Lord Nelson über Admiral Ushakovs Kooperationswillen

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