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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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sind entlassen!« entschied David. »Die Herren Offiziere möchte ich noch einen Augenblick sprechen.«
    Als Mahan hinausgeführt worden war, besprach David, wie sie die russischen und türkischen Befehlshaber begrüßen würden und wer ihn begleiten sollte.
    Die Thunderer führte die kleine Flottille durch den Kanal von Korfu nach Kérkira oder Korfu, der Hauptstadt der Insel. Es war ein schöner Frühjahrsmorgen. Die Luft war klar. Sie konnten die Berge des Epirus deutlich sehen. »Sie steigen dort nach knapp dreißig Kilometern bereits auf zweitausendfünfhundert Meter auf«, informierte der Master.
    Die Luft wurde schon recht warm. David sah zur Insel Korfu hin, die in ihrem südlichen Teil flach war. »Mr. Watt, lassen Sie bitte einen Maat kommen, der hier schon gesegelt ist.« Der Karte nach hatten sie genug Wasser. Die Insel wirkte fruchtbar. Anpflanzungen schimmerten grün, während auf dem Festland die trockenen Berghänge überwogen.
    Der Maat, ein gebürtiger Italiener, näherte sich, grüßte und sagte auf Fragen: »Vor Korfu findet man hier an der Küste keinen vernünftigen Hafen, nur kleine Fischerdörfer. An der Küste dort drüben ist bei Igounenitsa ein Hafen, aber man weiß nie, wie die Türken gerade gelaunt sind.«
    Der Ausguck meldete ein Segel. Kurz darauf war die russische Flagge zu erkennen. Die Thunderer und die anderen Schiffe hatten an allen Masten die britische Flagge gesetzt. Die Thunderer führte auch den breiten Wimpel des Kommodore. Die russische Korvette dippte ihre Flagge zum Gruß und setzte sich vor die Flottille.
    Backbord voraus wuchs Korfu aus dem Meer. Der Master hatte die Midshipmen um sich versammelt und erklärte, was er aus Karte und Handbuch wußte. David bewunderte die Silhouette des alten Forts auf den zwei Bergen der östlichen Landzunge, die durch einen fünfundzwanzig Meter breiten Kanal, die Contrafossa, von der Stadt getrennt war. Was hatte diese Festung schon alles gesehen? Der deutsche Graf von der Schulenberg hatte sie 1716 monatelang gegen die Türken verteidigt.
    Von den beiden Hügeln des alten Forts stiegen immer wieder Rauchwolken auf, ein Zeichen, daß es beschossen wurde und daß seine Kanonen antworteten. Die Stadt zu Füßen der Festung lag weitgehend in Trümmern. Erst im Nordwesten ragte auf einem Hügel das neue Fort auf. Aber nun war auch die Küste vor der Insel Vido einzusehen, und dort lagen die russische und die türkische Flotte in einem Halbkreis um die kleine Insel.
    »Sir! Dort liegt das russische Flaggschiff St. Paul mit der Flagge des Vizeadmirals«, sagte Mr. Shield, der wachhabende Leutnant. »Vierundachtzig Kanonen, Sir.«
    »Und das dort, das muß das türkische Flaggschiff sein«, mischte sich Leutnant Everett ein und deutete auf ein Linienschiff, das hinter der halbrunden Linie der anderen Schiffe lag.
    David fragte sich, ob sein Achterdeck ein Markt sei, auf dem jeder ungefragt herumschreien könne. Aber dann schob er es auf die allgemeine Aufgeregtheit, nun das Ziel vor sich zu sehen. »Wenn Sie sich beruhigt haben, meine Herren«, diesen Sarkasmus verkniff er sich doch nicht, »dann wollen wir mit dem Salut beginnen. Mit dem letzten Schuß möchte ich zur St. Paul übersetzen. Bitte informieren Sie die Shannon, Mr. Heskill«, sagte er zum Signal-Midshipman.
    Die Flottille schoß im gleichen Takt Salut. Ein roter Ball am Besanmast der Thunderer wurde nach unten gerissen, wenn das Feuerkommando erfolgen sollte. »Dafür, daß wir es nur einmal geübt haben, klappt es doch recht gut«, bemerkte Mr. Watt zu Mr. Shield.
    David stand mit Hauptmann Ekins und den Beratern Demetros und Örgazan bereit, sein Beiboot zu besteigen. Der letzte Salutschuß verhallte. Die Ruderer nahmen die Riemen hoch, Gregor hielt das Fallreep fest, und Davids Begleiter stiegen ein, gefolgt vom Kapitän. Von der Shannon legte die Gig mit Kapitän Harland ab.
    Sie näherten sich dem russischen Flaggschiff, und als das Boot der Thunderer anlegte und David das Fallreep bestieg, begann an Deck das Schiffsorchester zu spielen. Sie haben sogar ein Orchester mit Pauken und Trompeten, dachte David, und dann blickte er durch die Fallreepspforte und sah zwei Männer, die über das ganze Gesicht strahlten und die Arme ausbreiteten.
    Nikolai Iwanowitsch Myatlev, zuletzt sein Erster Leutnant auf der Konstantin im Herbst 1790, jetzt Flaggkapitän von Admiral Ushakov, und Boris Nikolajewitsch Tomski, damals Hauptmann seiner Marineinfanterie, jetzt Oberst der Marineinfanterie

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