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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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in Deckung bleiben würden. Vor Kap Rizzuto erhielten sie ihre Chance. Eine Landzunge trug seit alten Zeiten ein Kastell und war in den Karten auch als ›Le Castella‹ eingezeichnet. Als die Bulldog nahe an die Landzunge heransegelte, wuchsen vor ihr zwei Wasserfontänen aus dem Meer.
    »Bitte signalisieren Sie der Bulldog, daß sie vom Land abhalten soll, Mr. Watt. Wir machen gefechtsklar und signalisieren der Shannon entsprechend. Mal sehen, wie stark die Batterie ist.«
    Es waren allem Anschein nach sechs Vierundzwanzigpfünder, die es nun mit der Thunderer aufnehmen mußten. Die Küste war nicht übermäßig flach. Die Thunderer konnte bis auf vierhundert Meter herangehen. David ließ alle Geschütze nacheinander feuern, erst die obere, dann die untere Batterie. Die Batterieoffiziere beobachteten sorgfältig die Einschläge und machten ihre Notizen.
    Die Mannschaften arbeiteten routiniert und schnell. Aber als die Kugeln der Batterie vor ihnen ins Wasser schlugen, durch die Takelage heulten oder gar im Rumpf einschlugen, da zuckte manch unerfahrener Kanonier doch zusammen und kam aus dem Takt. Einige rannten sogar zu der dem Feuer abgewandten Seite, aber die Maate holten sie schnell zurück und zogen ihnen eins mit dem Bambusrohr über.
    David kümmerte sich nicht darum. Das war beim ersten scharfen Feuer üblich. Er studierte mit Aufmerksamkeit ihre Einschläge. Sie lagen fast alle gut. Aber einige Geschütze lagen weit daneben. Da würde er mit den Batterieoffizieren über Änderungen sprechen müssen. Die Thunderer kreuzte zurück, und die Shannon segelte an der Batterie vorbei. Sie schoß gut. Eine Explosion ließ einen der Türme des Kastells einstürzen.
    »Wir segeln noch einmal vorbei, Mr. Watt. Haben wir bisher Verletzte oder größere Schäden?«
    »Zwei leichte Splitterwunden, Sir, einige durchschossene Seile und zwei Einschläge unter der Wasserlinie, die aber unter Kontrolle sind.«
    David lächelte ihn an und sagte: »Das ist ja dann für alle eine gute Übung. Was macht unser Gast?«
    »Der Herr Kriegsminister sitzt unter Deck beim Schiffsarzt und läßt sich Stärkung verabreichen.« Watt machte die Bewegung des Trinkens, und David mußte lachen.
    Der zweite Vorbeilauf brachte deutlich bessere Ergebnisse. Ihre Einschläge lagen deckender im Ziel. Nur drei der feindlichen Kanonen feuerten noch. Aber eine schoß ihnen eine Rah entzwei, und die Reparaturtrupps der Zimmerleute erhielten Arbeit. Splitter hatten einem Matrosen den Oberschenkel aufgerissen.
    Die Shannon schaltete eine weitere Kanone aus und signalisierte ebenfalls nur leichtere Schäden. »Mr. Neale wird enttäuscht sein, daß er mit seinen Karronaden nicht zum Einsatz kam, Sir«, sagte Leutnant Watt.
    »Seine Stunde wird noch schlagen. Wenn wir Kap Rizutto passiert haben, wollen wir französische Flaggen setzen; Mr. Watt. Ich gehe jetzt zu Mr. Ballaine, der mit seinem Schriftkram wartet. Sie lassen bitte mit Handwaffen exerzieren.«
    Die Flottille segelte jetzt nicht in Kiellinie, sondern seitwärts gestaffelt. Die Bulldog war der Küste am nächsten. Zwei Meilen seewärts abgesetzt segelte die Thunderer, und drei Meilen östlich die Shannon. So konnten sie wie mit einem Fächer einen größeren Bereich abdecken.
    Aber die Beute verfing sich nicht im großen Fächer, sondern sie ließ sich durch die französische Flagge der Brigg Bulldog verleiten und lief nicht Crotone an, wie alle nach dem Kurs zunächst vermutet hatten, sondern änderte den Kurs und segelte auf die Bulldog zu.
    Es waren zwei Segel, und Midshipman Wilson, den David mit dem Teleskop zum Ausguck geschickt hatte, konnte sie zunächst nicht identifizieren. »Deck! Zwei Dreimaster!« meldete er etwas hilflos. David wurde schon kribbelig.
    »Was denn für Dreimaster?« rief er durch die Sprechtrompete hinauf.
    »Am Großmast Rahsegel, vorn und achtern Lateinersegel, mittlere Größe«, schallte es als Antwort zurück.
    »Das könnten Polaccas sein, Sir. Eine typisch italienische Schiffsart. Ein Pfahlmast mit Rahsegeln, sonst Lateinersegel, meist hundertfünfzig Tonnen, Transportschiffe.«
    »Schicken Sie einen Maat hinauf, der die Schiffe kennt, Mr. Watt!«
    Der Maat bestätigte den Schiffstyp. Die Polaccas hißten französische Flaggen und näherten sich vertrauensvoll der Bulldog. Die Thunderer nahm Kurs auf beide. Als sich die Pollaccas der Bulldog auf dreihundert Meter genähert hatten und die Thunderer noch eine Meile entfernt war, hißte die Bulldog die britische

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