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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Mahan?« fragte David nach.
    »Nichts, Sir. Verschmiert vom Blut anderer.«
    »So, so«, murmelte David und blickte dem anderen Boot entgegen.
    Der Stückmeistermaat kletterte zuerst an Bord und ging zu David. »Sir, der Strand ist bedeckt mit Säcken wie diesem. Die Rückstände sind eindeutig Pulver, wahrscheinlich Güteklasse II.«
    Gott sei dank war von den Matrosen, die an Land geschwommen oder gewatet waren, niemand ernsthaft verletzt. »Mr. Mahan!« rief David. »Kommen Sie einmal her!«
    Mahan meldete sich.
    »Wie erklären Sie sich die Explosion?« fragte David.
    »Ich, ich kann sie mir nicht erklären, Sir. Völlig unverständlich.«
    David zeigte ihm den Sack, den der Stückmeistermaat gebracht hatte. »War das einer der Mehlsäcke?«
    »Ja, Sir, davon war das Schiff voll.«
    »Woher wissen Sie, daß das Mehlsäcke sind, Mr. Mahan?«
    Mahan schüttelte verwundert den Kopf. »So sehen doch Mehlsäcke aus, Sir. Pulver ist in Fässern, Mehl in solchen Säcken.«
    »Sie haben den Inhalt nicht weiter überprüft, Mr. Mahan?«
    »Nein, Sir, warum?«
    Jetzt platzte David der Kragen. »Weil Pulver in anderen Ländern auch in Säcken transportiert werden kann und weil Ihr Leichtsinn und Ihre Oberflächlichkeit das Leben unserer Männer gefährdet haben. Sie melden sich in einer Stunde in meiner Kajüte, aber in Ihrer besten Uniform!«
    Mr. Mahan schlich davon, und die Umstehenden sahen sich bedeutungsvoll an.
    David sagte zu Mr. Watt: »Lassen Sie bitte zur Shannon aufschließen und die alte Formation einnehmen. Die Prise kann in Lee vom Flaggschiff segeln. Kurs Nordwest zu West. Dienst nach Vorschrift. Ich schaue nach den Verletzten.«
    Bevor sich Mr. Mahan meldete, erkundigte sich David bei Mr. Watt und bei Mr. Faulkner, seinem Divisionsoffizier, nach ihm. Er sei anstellig und eifrig, aber sehr oberflächlich und schluderig, war der allgemeine Tenor. »Ich werde ihn mit zwölf Stockhieben bestrafen, die er morgen früh hier in der Kajüte in Anwesenheit aller Midshipmen empfängt.«
    Mr. Watt stieß die Luft durch die gespitzten Lippen aus. »Das wird er nicht so schnell vergessen, Sir!«
    »Das soll er auch nicht. Einem Matrosen mußten zwei Finger amputiert werden, ein anderer wird vielleicht nie mehr ohne Schmerzen laufen, und die mit den Rippenbrüchen haben mindestens zwei Wochen nichts zu lachen. Mr. Mahan muß lernen, daß Verantwortung Sorgfalt erfordert.«
    Als Bryan Mahan das Urteil verkündet wurde, stürzten ihm die Tränen aus den Augen. »Wenn Sie Ihre Strafe empfangen haben, werden Sie mich hassen, Mr. Mahan. Wenn eine Woche später die Schmerzen vergessen sind und Sie immer noch die Schuld an der Strafe und der Blamage auf mich oder andere schieben und nicht einsehen, daß Ihr leichtsinniges Verhalten Leben gefährdet hat, dann werden Sie nie ein guter Offizier. Ich wünsche Ihnen, daß Sie Ihre Schuld einsehen und sich ändern. Treten Sie ab!«



Am nächsten Morgen war die Südostspitze Korfus mit den Bergen des Epirus im Hintergrund schon in Sicht, als in der Tageskajüte des Kommodore die Bestrafung stattfand. Alle Offizieren außer dem wachhabenden Leutnant waren anwesend, aber kein Mannschaftsdienstgrad und von den Deckoffizieren nur der Bootsmann, der die Strafe auszuführen hatte. Der Schiffsarzt hielt sich bereit.
    Bryan Mahan stand bleich und verängstigt vor den anderen.
    »Meine Herren. Mr. Mahan ist zu zwölf Stockhieben verurteilt worden, weil er durch Leichtsinn und mangelnde Sorgfalt in Ausübung des Dienstes das Leben anderer gefährdet hat. Die anderen Midshipmen sind nicht darum anwesend, weil sie Schadenfreude bei der Bestrafung empfinden oder sich an seiner Qual weiden sollen. Nein! Sie sollen die Bestrafung sehen, um sich immer daran zu erinnern, daß ein Offizier die Pflicht hat, das Leben seiner Männer zu bewahren und es nie leichtfertig aufs Spiel zu setzen, aus welchen Gründen auch immer. Bootsmann, walten Sie Ihres Amtes!«
    Mr. Jenkins band den Midshipman an der Steuerbordkanone fest, die in der Kajüte stand, zog ihm die Hosen herunter und verabreichte ihm zwölf Hiebe mit seinem Bambusstock. Bryan biß zunächst die Zähne zusammen. Vom achten Hieb an wimmerte er, und bei den letzten beiden Hieben schrie er vor Schmerz.
    Mr. Jenkins band ihn los. Mr. Cotton führte ihn mit dem Bootsmann zu einer Liege, um ihn einzureiben und zu verbinden. Die Midshipmen standen blaß und mit starren Gesichtern da. Frederick Ryan weinte leise vor sich hin. »Die Herren Midshipmen

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