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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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er: »Pumpt doch endlich! Feuchtet das Deck und die Segel an!«
    Seine Hand brannte, und er sah, wie Gregor mit fast übermenschlicher Kraft pullte. Die Muskeln am Hals traten hervor. Er keuchte vor Anstrengung. Der Bug des Branders kam herum. Aber Funken fielen auf David und Gregor nieder. David befeuchtete Gregor und sich wieder mit der Kanne. Der Brander segelte nicht mehr auf die Thunderer zu, aber er war gefährlich nah. Würden sie freikommen? Jetzt ruderte das Boot heran, das die Thunderer zu Wasser gelassen hatte. Und da kam auch das Wachboot. »Werft Draggen und zieht den Brander weg! Laßt dann Leine, falls sie Pulver an Bord haben!«
    Nun war die Gefahr gebannt. David löste ihr kleines Ruderboot. Die anderen Boote zogen den Brander hinaus zur See und ließen ihn dann treiben. »Leuchtraketen!« rief David. »Sucht die Branderbesatzung!«
    Die Leuchtraketen zeigten ihnen ein kleines Boot, das hinten im Dunkel den Strand erreichen wollte. »Hinterher! Bringt mir die Kerle lebend!« Dann bat David Gregor, zur Thunderer zu rudern.
    »Mr. Douglas, wo war das Wachboot?« wollte David zuerst wissen.
    »Ich hatte dem Maat befohlen, zwischen dem Ende des Dammes und der Hafeneinfahrt zu patrouillieren. Nachdem ich es dort gesehen hatte, habe ich erst die Wachen an Deck und dann am Damm kontrolliert, Sir. Dabei sah ich auch Ihre Kutsche heranrasen, Sir. Ich bin wieder an Bord gegangen und habe Feueralarm befohlen.«
    »Gut, Mr. Douglas. Lassen Sie die Freiwachen wieder wegtreten. Wer hatte den Befehl über das Wachboot?«
    »Bootsmannsmaat Lewis, Sir.«
    »Ich will die gesamte Bootsbesatzung sprechen, wenn sie zurückkommen.«
    Der Ausguck rief: »Leuchtraketen auf See!« David griff nach einem Teleskop und blickte hinaus. Dort stiegen Laternen an einem Mast empor. »Es ist die Falcon. Ich erkenne ihr Signal. Setzen Sie die Lampen für ›Kommandant an Bord!‹«
    David drückte Gregor die Hand und dankte ihm. Dann schickte er ihn zum Sanitätsmaat, damit der mögliche Brandwunden verbinde. In seiner Kajüte zog ihm Edward die Jacke aus und sagte: »Sir, die gute Jacke hat Brandlöcher. Die ist ruiniert.«
    »Besser die Jacke als das Schiff, Edward. Das war diesmal sehr knapp.«
    Lärm erklang an Deck. Der Midshipman der Wache meldete: »Sie bringen die Branderbesatzung, Sir.«
    »Edward, gib mir eine alte Jacke. Ich muß an Deck.«
    An Deck hielten sie drei Mann fest. »Nennt mir eure Namen und eure Auftraggeber!« sagte David englisch und französisch. Die Männer schwiegen.
    »Profos! Die Männer werden in Eisen geschlossen und getrennt voneinander untergebracht«, befahl David. Dann wandte er sich seinen eigenen Seeleuten zu.
    »Besatzung des Wachbootes vortreten!« sechzehn Mann traten vor. »Sind das alle, Bootsmannsmaat Lewis?«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Wo wart ihr?«
    »Am Hafenkai, wo sie den Ausschank haben, Sir.«
    »Was habt ihr dort getan?«
    »Wir haben Wein getrunken, Sir.«
    »Haben alle das Boot verlassen?«
    »Alle, außer Vollmatrose Bart und den vier Seesoldaten, Sir. Sie waren dagegen und blieben im Boot.«
    »Bart und die vier Seesoldaten einen Schritt vor!«
    David blickte die fünf nacheinander an. »Ihr habt euch von dem schweren Vergehen der anderen ferngehalten. Aber ihr habt nicht recht gehandelt. Ihr habt zugesehen, wie sie zwei Schiffe und viele hundert Mann in große Gefahr gebracht haben. Ihr hättet rufen und das Schiff alarmieren müssen. Erzählt mir nicht, daß ihr die Kameraden nicht verraten konntet. Wer das Leben so vieler Kameraden riskiert, hat keinen Anspruch darauf, daß ihr zu ihm haltet. Ich bestrafe euch mit Hafenwache bei den nächsten beiden Hafenaufenthalten. Wegtreten!«
    Dann ging David einen Schritt näher an den Rest der Wachbootbesatzung heran. »Ihr habt euch eines schweren Wachvergehens schuldig gemacht. Ihr habt den Tod eurer Kameraden und den Verlust von zwei Schiffen in Kauf genommen, weil ihr euer Vergnügen haben wolltet. Maat Lewis, ich degradiere Sie zum Matrosen. Sie können wählen zwischen sechsunddreißig Peitschenhieben oder der Übergabe an das Kriegsgericht.«
    Lewis mußte nicht lange nachdenken. Sechsunddreißig Hiebe waren eine harte Strafe, aber das Kriegsgericht würde ihn vielleicht zum Tode verurteilen.
    »Ich wähle die Peitsche, Sir.«
    »Alle anderen Männer des Wachbootes verurteile ich wegen eines schweren Wachvergehens zu vierundzwanzig Hieben mit der neunschwänzigen Katze.«
    Die Männer der Bootsbesatzung traf es wie ein Schock.

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