Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
überall in der Stadt der Mob plünderte und mordete.
    Es war zwei Glasen der Vormittagswache (9 Uhr), als der wachhabende Offizier David rufen ließ. »Sir, ein Trupp Zivilisten hat zwei gefesselte Menschen an den Kai geschleppt und in ein Boot geworfen. Jetzt rudern sie auf uns zu.«
    David blickte über die Reling und sah ein kleines Boot, das augenscheinlich nicht von Seeleuten gerudert wurde. »Lassen Sie die Bande nicht an Bord. Unser italienischer Maat soll erkunden, was sie wollen.«
    »Sir, sie wollen uns den Verräter Caracciolo gegen Belohnung ausliefern.«
    David erschrak. Sollte er jetzt auch noch Handlanger dieser Racheorgie werden? »Sagen Sie, wenn es wirklich der Prinz ist, erhalten sie eine Bescheinigung und können sich das Geld am Flaggschiff holen. Rufen Sie Seesoldaten, die die beiden Gefangenen zum Arzt bringen.«
    Der Pöbel wollte die Gefangenen nur für ein Papier nicht herausrücken, aber David ließ die Seesoldaten ihre Musketen spannen. Erst dann konnten die Gefangenen an Bord getragen werden. Beide trugen bäuerliche Kleidung. Einer war zierlich, alt und weißhaarig, der andere jung, nur mittelgroß, aber ungeheuer breit und muskulös. Er trug langes schwarzes Haar und blutete an Kopf und Körper.
    Der Greis sagte in fließendem Englisch: »Ich bin Prinz Caracciolo. Ich verlange, vor Gericht gestellt zu werden.«
    David bedeutete Gregor, der neben ihm stand, den Gefangenen die Fesseln durchzuschneiden. »Durchlaucht, zuerst erlauben Sie bitte, daß unser Arzt nach Ihnen schaut. Er kann es in meiner Kajüte tun, aber Ihr Begleiter sollte besser ins Lazarett gebracht werden, denn er scheint schwerer verletzt zu sein. Erlauben Sie noch, daß ich mich vorstelle. Ich bin Sir David Winter, Kapitän Seiner Britischen Majestät.«
    »Ich danke Ihnen, Kapitän. Mein Diener wollte mich gegen den Pöbel verteidigen, aber es waren selbst für ihn zu viele. Bitte lassen Sie ihn versorgen.« Und er sagte in italienischer Sprache einige Sätze zu seinem Diener, der sich dann von Gregor und einem Seemann ins Lazarett führen ließ. Der Prinz folgte David in dessen Kajüte.
    Dort ließ er sich erschöpft in den Sessel sinken und nahm dankbar das Angebot einer Tasse Kaffee und einiger Kekse an. »Ich bin seit Tagen auf der Flucht vor dem Pöbel, der Schuldige und Unschuldige gleichermaßen mordet«, sagte er, um seinen Appetit zu motivieren.
    »Halten Sie sich für unschuldig, Durchlaucht?« fragte David.
    »Eine direkte Frage, wie sie nur Soldaten stellen.« Caracciolo schwieg einen Augenblick. »Formal bin ich schuldig, gegen meinen König und seine Verbündeten gekämpft zu haben. Zur Rechtfertigung kann ich anführen, daß der König sein Volk zuerst verraten hat, als er heimlich aus Neapel floh, daß ich mit seiner Erlaubnis zurückgekehrt bin, um meine Güter zu retten, und daß ich gezwungen wurde, gegen den König zu kämpfen. Aber ein jüngerer und stärkerer Mann, jemand, der von der Integrität seines Königs mehr überzeugt wäre als ich, hätte wohl auch dem Zwang widerstanden. Ich selbst spreche mich von Schuld nicht frei. Aber ich weiß nicht, ob ich ein faires Gericht erwarten kann. Darf ich eine Bitte an Sie richten, Sir David, der Sie mir fair gegenübergetreten sind?«
    Als David nickte, fuhr er fort. »Die Bitte betrifft nicht mich, sondern meinen treuen Diener. Er hat nur getan, was ich ihm sagte. Seine Treue ist unwandelbar. Meine Schuld ist nicht seine Schuld. Liefern Sie ihn nicht den Schergen aus. Bieten Sie ihm eine Zuflucht. Er wird es Ihnen mit seinem Leben danken.«
    Bevor David antworten konnte, klopfte es an der Kabinentür. Mr. Cotton trat ein, und man sah Gregor und Caracciolos Diener vor der Tür. »Durchlaucht«, stellte David vor, »das ist Mr. Cotton, unser Schiffsarzt. Er wird Sie kurz untersuchen, ob wir Ihre Verletzungen behandeln sollten.«
    Caracciolo nickte Cotton zu und fragte: »Können Sie mir bitte zuerst sagen, wie es meinem Diener geht?«
    Cotton versicherte ihm, daß er nur oberflächliche Schürf- und Schnittwunden habe. Dann untersuchte er den Prinzen und legte ihm zwei kleine Verbände an.
    »Vielen Dank, Mr. Cotton. Können Sie nun bitte Gregor und den Diener hereinschicken?«
    Als der Diener die Kajüte betrat, sank er vor dem Prinzen in die Knie und küßte dessen Hand. Der bedeutete ihm aufzustehen und bat David um etwas Kaffee und Gebäck auch für den Diener. »Können Sie meiner Bitte entsprechen und ihm Zuflucht bieten, Sir David?«
    »Ich werde

Weitere Kostenlose Bücher