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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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der von feinen grauen Strähnen durchzogen war, unterschied er sich von de Warenne wie die Nacht vom Tage. Edward zwinkerte Hugh Corbett zu, seinem Obersekretär, Sonderbeauftragten und Geheimsiegelbewahrer.
    »Ihr habt das Problem verstanden, Hugh?« fragte er schroff. »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Jawohl, Euer Gnaden«, äffte Edward ihn nach.
    Das sonnenverbrannte Gesicht des Königs verzog sich zu einem spöttischen Lächeln; seine Lippen kräuselten sich, und er sah eher aus wie ein zähnefletschender Hund denn wie ein Gesalbter des Herrn. Er stand auf und reckte seine Riesengestalt, bis die Gelenke knackten; dann fuhr er sich mit den Fingern durch die stahlgraue Löwenmähne, die ihm in den Nacken hinunterwallte.
    »Jawohl, Euer Gnaden«, höhnte der König noch einmal. »Selbstverständlich, Euer Gnaden. Ganz wie Euer Gnaden wünschen.« Edward holte mit dem Fuß aus und trat mit seinem Stiefel gegen den Schemel des Sekretärs. »Dann sagt mir, Master Corbett, was ist denn mein Problem?«
    Der Sekretär hätte dem König gern kurz und bündig mitgeteilt, daß er arrogant, jähzornig, grausam und rachsüchtig sei und zu wilden Wutausbrüchen neige, die ihm nichts einbrächten. Aber statt dessen faltete er die Hände auf dem Schoß und starrte den König an.
    Edward trug noch seinen dunkelgrünen Jagdanzug, und Stiefel, Hose und Wams waren dick mit Schlamm bespritzt. Zudem verströmte er bei jeder Bewegung Wolken von Schweißgeruch; Corbett wußte nicht, wer schlimmer war, der König oder sein Greyhound. Edward hockte sich vor Corbett nieder, und der Schreiber erwiderte kühl den Blick seiner rotgeränderten, bernsteingefleckten Augen.
    Der König war in gefährlicher Stimmung. Das war er immer nach der Jagd; das Blut strömte dann noch heiß und schnell durch die königlichen Adern.
    »Sagt’s mir«, forderte Edward ihn mit gespielter Liebenswürdigkeit auf. »Sagt mir, was für ein Problem wir haben.«
    »Euer Gnaden, Ihr habt es mit einem Aufstand in Schottland zu tun. Der Rädelsführer, William Wallace, ist ein echter Soldat und ein geborener Führer.« Corbett sah den Ärger in der Miene des Königs. »Wallace«, fuhr er fort, »macht sich die Sümpfe und die Moore, den Nebel und den Wald von Schottland zunutze, um Angriffe zu führen, Ausfälle zu unternehmen und hier und da einen blutigen Hinterhalt zu legen. Man kann ihn nicht festnageln; er taucht immer da auf, wo man am wenigsten mit ihm rechnet.« Corbett verzog das Gesicht. »Um es kurz zu machen, Euer Gnaden, er tanzt Eurem Sohn, dem Prinzen von Wales und dem Befehlshaber Eurer Streitkräfte, munter auf der Nase herum.«
    Die Lippen des Königs teilten sich zu einem falschen Lächeln. »Und, Master Corbett, um es kurz zu machen, wie lautet der Rest des Problems?«
    Der Sekretär warf de Warenne einen Seitenblick zu, aber fand dort keinen Trost. Der Earl saß da wie aus Stein gemeißelt, und Corbett fragte sich nicht zum ersten Mal, ob John de Warenne, der Earl von Surrey, seinen Verstand noch beisammen hatte.
    »Der zweite Teil des Problems«, fuhr Corbett fort, »besteht darin, daß Philipp von Frankreich an seiner Nordgrenze Truppen zusammenzieht und binnen Jahresfrist einen Großangriff gegen Flandern führen wird. Einerseits, so Gott will, wird man ihn besiegen; wenn er aber andererseits siegreich bleibt, wird er sein Reich ausdehnen, einen unserer Verbündeten vernichten, unseren Wollhandel stören und unsere Schiffe drangsalieren.«
    Edward richtete sich auf und deutete Applaus an. »Und was ist der dritte Teil des Problems?«
    »Ihr sagtet, Ihr hättet einen Brief vom Londoner Bürgermeister bekommen, aber noch, Euer Gnaden, habt Ihr nicht gesagt, was darin steht.«
    Der König setzte sich, schob die Hand in sein Wams und zog eine weiße Pergamentrolle hervor. Er entrollte sie, und sein Gesicht wurde ernst.
    »Ja, ja«, sagte er. »Ein Brief vom Bürgermeister und vom Stadtrat von London, und sie bitten uns um Hilfe. Ein blutiger Mörder treibt sein Unwesen, ein Schlächter, der Huren, Prostituierten und Kurtisanen vom einen Ende der Stadt bis zum anderen die Kehlen durchschneidet.«
    Corbett schnaubte verächtlich. »Seit wann kümmern sich die Stadtväter um ein paar tote Dirnen? Geht einmal im tiefen Winter durch die Straßen von London, Euer Gnaden, dann werdet Ihr die Leichen rotgeschminkter Huren finden, steifgefroren im Straßengraben, verhungert auf den Kirchentreppen.«
    »Das ist etwas anderes.« De Warenne ergriff das Wort und

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