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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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fast fünf Meter hohe Seen, die über den runden Bug wuschen und sich am Turm brachen. Obwohl er Ölzeug trug, war er nach wenigen Minuten durchnäßt und zitterte vor Kälte. Ein Schlepper der Royal Navy nahte, ging an Backbord voraus auf Station und schleppte Dallas in den Loch.
    Nach einer Stunde waren sie in geschützten Gewässern und näherten sich dem Stützpunkt für britische und amerikanische Unterseebote. Der Wind half, drückte die schiefergraue Dallas sanft an die Pier. Sowie die Laufplanke befestigt war, ging Mancuso unter Deck in seine Kajüte.
    Der erste Besucher war ein Commander, der keine Rangabzeichen trug und daher vom Nachrichtendienst sein mußte.
    Â»Wie war die Überfahrt, Captain?« fragte der Mann.
    Â»Keine Vorkommnisse.« Na los schon, raus damit!
    Â»Sie laufen in drei Stunden aus. Hier ist Ihr Einsatzbefehl.« Er reichte ihm einen mit Wachs versiegelten braunen Umschlag, auf dessen Vorderseite stand, wann Mancuso ihn öffnen durfte. Mancuso bestätigte mit seiner Unterschrift den Empfang, legte das Kuvert unter dem wachsamen Blick des Commanders in seinen Safe. Nachdem sich der Geheimdienstoffizier entfernt hatte, kamen die Gäste an Bord.

    Es waren zwei, beide in Zivil. Der erste kam mit dem Aplomb eines waschechten Seemanns durch die Torpedoluke. »Hallo, Skipper!« rief er munter.
    Â»Jones, wie kommen Sie hierher?«
    Â»Admiral Williamson hat mich vor die Wahl gestellt: Entweder werde ich vorübergehend zum aktiven Dienst eingezogen, oder ich gehe als technischer Berater an Bord. Letzteres war mir lieber; die Bezahlung ist nämlich besser.« Jones senkte die Stimme. »Und das ist Mr. Clark. Der sagt nicht viel.«
    Clark war in der Tat schweigsam. Mancuso wies ihm eine freie Koje in der Ingenieurskajüte zu. Nachdem sein Gepäck durch die Luke gereicht worden war, ging Mr. Clark in den Raum und machte die Tür hinter sich zu.
    Â»Wo soll ich meinen Kram hintun?« fragte Jones.
    Â»Bei den Chiefs ist eine Koje frei«, antwortete Mancuso.
    Â»Soll mir recht sein. Bei denen ist die Verpflegung besser.«
    Â»Was macht die Uni?«
    Â»Bestens. Noch ein Semester bis zum Abschluß. Ein paar Firmen bieten mir schon jetzt Jobs an. Außerdem bin ich verlobt.« Jones nahm die Brieftasche heraus und zeigte dem Captain ein Bild. »Sie heißt Kim und ist Bibliothekarin.«
    Â»Gratuliere, Mr. Jones.«
    Â»Danke, Skipper. Der Admiral sagte, Sie brauchen mich unbedingt. Was liegt an? Eine Spezialoperation?« Das war eine beschönigende Bezeichnung für verschiedene Aktivitäten, die allesamt gefährlich waren.
    Â»Weiß ich nicht. Das habe ich selbst noch nicht erfahren.«
    Jones ging nach achtern, um seine Sachen auszupacken. Mancuso begab sich in die Ingenieurskajüte.
    Â»Mr. Clark?«
    Â»Jawohl, Sir.« Clark hatte seine Jacke ausgezogen und trug nun nur ein kurzärmeliges Hemd. Mancuso schätzte ihn auf knapp vierzig und fand, daß er auf den ersten Blick gar nicht so beeindruckend aussah. Knapp einsneunzig und schlank, aber kräftig gebaut und ohne Bauchansatz.
Eine Tätowierung auf dem Unterarm verriet, daß er zu der Eliteeinheit SEALS gehört hatte.
    Â»Nun, Mr. Clark, worum geht es?«
    Â»Ich soll eine Person aus der Sowjetunion holen.«
    Mein Gott. Mancuso nickte gelassen. »Brauchen Sie zusätzliche Unterstützung?«
    Â»Nein, Sir, das wird eine Solooperation.«
    Â»Gut, um die Details kümmern wir uns nach dem Auslaufen.«
    Â 
    Â»Man muß das Geschick der Amerikaner bewundern«, sagte Morosow. Duschanbe hatte einige hektische Wochen hinter sich. Sofort nach dem Test waren zwei der sechs Laser enteist und zerlegt worden, und dabei hatte man an der Optik schwere Brandspuren gefunden. Die Beschichtung machte also nach wie vor Probleme. Liegt wahrscheinlich an der Qualitätskontrolle, hatte sein Abteilungsleiter bemerkt und die Angelegenheit einem anderen Team übergeben. Ihnen lag nun etwas viel Interessanteres vor: die Auslegung der amerikanischen Spiegel, von der sie seit Jahren gehört hatten.
    Â»Die Idee stammt von einem Astronomen, der Sternaufnahmen ohne ›Funkeln‹ machen wollte. Da sich niemand die Mühe machte, ihm zu sagen, wie hoffnungslos das Unterfangen sei, ging er allein an die Arbeit und fand eine Lösung. Ich kenne die Idee in ihren Grundzügen, aber nicht die Details. Sie haben recht,

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