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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Beförderung. Narmonow mit seinen Träumen von Abrüstung und Liberalisierung ... Gerasimow war entschlossen, das gründlich zu ändern.

    Eine leichte Aufgabe würde das natürlich nicht sein. Im Politbüro konnte Gerasimow nur auf drei feste Verbündete zählen, aber unter ihnen war Alexandrow, den der Generalsekretär noch nicht in den Ruhestand hatte schicken können. Und nun hatte er noch einen, von dem der Genosse Generalsekretär nichts ahnte. Andererseits stand die Armee hinter Narmonow.
    Das war das Vermächtnis von Matthias Rust, dem Teenager, der mit seiner Cessna auf dem Roten Platz gelandet war und Narmonow einen Vorwand geliefert hatte, erst den Chef der Luftabwehr und dann in einer stürmischen Politbürositzung Verteidigungsminister Sokolow zu entlassen  – wegen Unfähigkeit. Gerasimow hatte keine Einwände erheben können, um seine eigene Position nicht zu gefährden. D. T. Jasow, der neue Verteidigungsminister, war ein Mann des Generalsekretärs, ein Niemand, der sich den Posten nicht verdient hatte und daher von seinem Gönner abhängig war. Damit war Narmonows verwundbarste Flanke gedeckt. Eine zusätzliche Komplikation war nur, daß Jasow sich einarbeiten und auf alte Kämpen wie Filitow verlassen mußte.
    Und dieser Watutin glaubt, es ginge hier nur um einen Spionagefall, dachte Gerasimow und grunzte.
    Â 
    Die Sicherheitsmaßnahmen um KARDINAL-Material waren so streng, daß Foley keine Informationen auf normalem Weg senden konnte. So warnte lediglich ein kleiner Hinweis auf dem Deckblatt des letzten Berichts die Delta-Fraternität, daß die ins Haus stehenden Daten etwas anders als erwartet ausfielen.
    Bei dieser Erkenntnis sprang Ritter vom Stuhl auf, fertigte Fotokopien an und vernichtete die Originale, ehe er in Judge Moores Büro ging. Greer und Ryan warteten bereits dort. »Ihm ist der Film ausgegangen«, sagte er, sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    Â»Wie bitte?« fragte Moore.
    Â»Es ist gerade etwas Neues eingegangen. Offenbar hat das KGB einen Agenten in Tea Clipper eingeschleust, der
ihm gerade den Großteil der Entwicklungsdaten für den neuen Spiegel zuspielte, und das hielt KARDINAL für wichtiger. Da er für alles Material nicht genug Film hatte, gab er den Aktivitäten des KGB Vorrang. Über das russische Lasersystem haben wir nur die Hälfte der Daten.«
    Â»Die Hälfte könnte reichen«, bemerkte Ryan.
    Â»Er läßt sich über die Auswirkungen der Konstruktionsänderung aus, nicht aber über die Änderung selbst.«
    Â»Können wir die undichte Stelle auf unserer Seite identifizieren?« fragte Admiral Greer.
    Â»Vielleicht. Es muß jemand sein, der eine Menge von Spiegeln versteht. Ryan, Sie waren bei unserem Test dabei. Was meinen Sie?«
    Â»Bei dem Test bestätigten sich die Leistungsdaten des Spiegels und der Computer-Software, die ihn steuert. Wenn die Russen diese Anlage nachbauen können – nun, wir wissen ja, daß sie die Lasertechnik beherrschen.« Er hielt kurz inne. »Gentlemen, das ist gespenstisch. Kommen die Russen als erste ans Ziel, sind alle Kriterien der Rüstungskontrolle im Eimer, und wir müssen uns auf eine im Lauf der Jahre ungünstiger werdende strategische Situation gefaßt machen.«
    Â»Nun, wenn unser Mann nur eine verdammte Filmkassette bekommt«, warf Ritter ein, »können wir uns ja selbst an die Arbeit machen. Positiv ist, daß dieser Bondarenko, der sich im Ministerium um die Laserentwicklung kümmert, unserem Mann regelmäßig Bericht erstatten will. Negativ ist –«
    Â»Das können wir uns für den Augenblick sparen«, meinte Judge Moore. Das braucht Ryan nicht zu wissen, gab er Ritter mit einem Blick zu verstehen. »Jack, haben Sie noch etwas?«
    Â»Die Ernennung eines neuen Politbüromitglieds steht bevor – Ilja Arkadejewitsch Wanejew, 63, Witwer. Eine Tochter, Swetlana, die bei GOSPLAN arbeitet; geschieden, ein Kind. Wanejew, ein Aufsteiger aus dem ZK, scheint ein relativ anständiger Mann zu sein; von schmutziger Wäsche ist uns nichts bekannt. Er wird allgemein Narmonows
Fraktion zugerechnet –« Er hielt inne, als er die gequälten Mienen der drei Männer sah. »Was ist, stimmt etwas nicht?«
    Â»Seine Tochter arbeitet für Sir Basil«, sagte Richter Moore.
    Â»Sofort stillegen«, riet Ryan.

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