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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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abschießen?«
    Â»Unser Land arbeitet an etwas Ähnlichem, aber es hat den Anschein, als wären uns die Russen voraus.«
    Das überraschte den Bogenschützen. Lagen die Amerikaner auf dem Gebiet der Technik nicht weltweit in Führung? War die Stinger nicht der Beweis dafür? Warum waren diese Männer so weit geflogen – nur, weil er am Himmel ein Licht gesehen hatte?
    Â»Fürchten Sie sich vor diesem Laser?«
    Â»Wir sind sehr daran interessiert«, antwortete der höchste CIA-Mann. »Einige der Dokumente, die Sie fanden, gaben uns neue Hinweise über die Laseranlage, und dafür stehen wir doppelt in Ihrer Schuld.«
    Â»Das interessiert mich jetzt auch. Haben Sie die Dokumente dabei?«
    Â»Emilio?« Der Besucher machte eine Geste zu Ortiz, der eine Karte und eine Planzeichnung hervorholte.
    Â»Diese Anlage ist seit 1983 im Bau. Es überraschte uns, daß die Russen eine so wichtige Einrichtung so dicht an die afghanische Grenze setzten.«
    Â»1983 waren sie noch siegessicher«, bemerkte der Bogenschütze finster. Er blickte auf die Karte und stellte fest, daß die Anlage auf dem Berg fast von einer weiten Schleife des Flusses Waksch umgeben war. Er erkannte auch sofort den Grund für diesen Standort. Das Wasserkraftwerk bei Nurek war nur wenige Kilometer entfernt. Der Bogenschütze wußte mehr, als er verriet. Er wußte, was Laser waren, und hatte eine Vorstellung von ihrer Funktionsweise. Er wußte auch, daß ihr Licht gefährlich war, blenden konnte ... Einen Satelliten
hatte es zerstört? Hunderte von Kilometern hoch im Weltraum, höher, als jedes Flugzeug fliegen konnte. Was mochte es dann Menschen am Boden antun? Vielleicht hatten die Russen die Anlage aus anderen Gründen so dicht an der Grenze seines Landes gebaut ...
    Â»Sie sahen also nur ein Licht? Sie hörten keine Gerüchte über diese Anlage oder die seltsamen Lichterscheinungen am Himmel?«
    Der Bogenschütze schüttelte den Kopf. »Nein, und das Licht sah ich nur einmal.« Die Besucher tauschten enttäuschte Blicke.
    Â»Macht nichts. Ich bin ermächtigt, Ihnen den Dank meiner Regierung auszusprechen. Drei Lkw mit Waffen sind an Ihre Gruppe unterwegs. Und falls Sie sonst noch etwas brauchen sollten, werden wir versuchen, es zu besorgen.«
    Der Bogenschütze nickte nüchtern. Er hatte eine hohe Belohnung für den sowjetischen Offizier erwartet; sein Tod war eine Enttäuschung gewesen. Doch wegen des KGB-Mannes waren diese Männer nicht hier, sondern wegen der Dokumente und des Lichts. War diese Anlage denn so wichtig, daß der Tod des Russen zur Nebensache wurde? Hatten die Amerikaner tatsächlich Angst vor ihr?
    Und wenn sie sich schon fürchteten – was sollte er dann empfinden?
    Â 
    Â»Nein, Arthur, das gefällt mir nicht«, sagte der Präsident zögernd. Judge Moore ließ sich nicht beirren.
    Â»Mr. President. Narmonows politische Schwierigkeiten sind uns bekannt. Das Verschwinden unseres Agenten wird keinen größeren Effekt haben als seine Festnahme durch das KGB.«
    Â»Ich finde das Risiko trotzdem zu hoch«, sagte Jeffrey Pelt. »Narmonow bietet uns eine historische Gelegenheit, denn er will das sowjetische System wirklich fundamental ändern – diese Einschätzung kommt immerhin von Ihren eigenen Leuten.«
    Diese Chance bot sich unter Kennedy schon einmal, aber
wir haben sie vertan, dachte Moore. Dann stürzte Chruschtschow, und wir mußten uns zwanzig Jahre lang mit Parteihengsten herumschlagen. Nun mag es eine neue Chance geben. Und sie befürchten, daß sich eine so gute Gelegenheit nie wieder bietet. Nun, so kann man es auch sehen, gestand er insgeheim zu.
    Â»Jeff, das Herausholen unseres Agenten wird Narmonows Position nicht mehr beeinträchtigen als dessen Verhaftung  –«
    Â»Warum hat man ihn eigentlich noch nicht geschnappt, wenn man ihm auf der Spur ist?« fragte Pelt aggressiv. »Oder ist das mal wieder eine Überreaktion von uns?«
    Â»Der Mann arbeitet seit dreißig Jahren für uns. Wissen Sie, welche Risiken er für uns eingegangen ist, welche Informationen er uns beschafft hat? Können Sie sich vorstellen, wie es ist, dreißig Jahre unter einem Todesurteil zu leben? Was bedeuten denn die Werte dieses Landes, wenn wir diesen Mann im Stich lassen?« sagte Moore ruhig und entschlossen. Mit solchen Argumenten ließ

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