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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Sie wirklich, daß die CIA ihren eigenen Mann ermordete?«
    Â»Sein Tod kam ihr sehr gelegen. Mir ist zwar klar, daß das ein Verstoß gegen unsere – Abmachung wäre, aber –«
    Â»Wir haben es offenbar mit einem Spion an höchster Stelle zu tun, den sie unbedingt schützen wollen. Hm, das verstehe ich. Bleiben Sie dran, Watutin«, sagte Gerasimow noch einmal.
    Â 
    Â»Und wo ist die undichte Stelle?« fragte Parks seinen Sicherheitsoffizier. »Es könnte eine von über hundert Personen sein«, antwortete der Mann.

    Â»Ist ja großartig«, merkte Pete Wexton trocken an. Er war Inspektor in der Abteilung Spionageabwehr des FBI. »Nur hundert.«
    Â»Es könnte ein Wissenschaftler sein, jemandes Sekretärin oder jemand in der Finanzabteilung – und das wäre nur die Gruppe, die mit dem Programm direkt befaßt ist. Hinzu kämen noch rund zwanzig in der Umgebung von Washington, die solches Material gesehen haben können, aber das sind sehr hohe Leute.« Der Sicherheitschef des SDI-Programms war ein Captain der Navy, der aus Gewohnheit Zivil trug. »Höchstwahrscheinlich sitzt die Person, nach der wir suchen, im Westen.«
    Â»Und dort arbeiten vorwiegend Wissenschaftler unter vierzig.« Wexton schloß die Augen. Leute, für die Fortschritt vom ungehinderten Austausch von Ideen und Informationen abhing, Leute, die begeistert von neuen Dingen sprachen, unbewußt dem Synergismus auf der Spur, der Ideen sprießen ließ wie Unkräuter. In der Idealwelt eines Sicherheitsoffiziers redete kein Mensch mit dem anderen, aber eine solche Welt wäre kaum bewachenswert. Ein Mittelweg war so gut wie unmöglich zu finden, was zur Folge hatte, daß die Sicherheitsleute rundum verhaßt waren.
    Â»Wie sieht es bei der Dokumentensicherung aus?« fragte Wexton.
    Â»Sie meinen Vogelfallen?«
    Â»Was, zum Kuckuck, ist das?« fragte Parks.
    Â»Alle Schriftstücke des Projekts werden auf Wortprozessoren geschrieben. Man bringt bei jeder Ausfertigung eines wichtigen Dokuments eine winzige Textänderung an, mit deren Hilfe man identifizieren kann, welche Version an die andere Seite gegangen ist«, erklärte der Captain. »Das haben wir bisher nur selten getan, weil es zuviel Zeit in Anspruch nimmt.«
    Â»Bei der CIA wird das mit Hilfe eines Subprogramms automatisch erledigt. Das ist zwar streng geheim, aber Sie bekommen es bestimmt, wenn Sie darum bitten.«
    Â»Hätte man uns ja ruhig sagen können«, grollte Parks.
»Könnte das Programm in diesem Fall ausschlaggebend sein?«
    Â»Im Augenblick nicht, aber Sie sollten alle Karten, die Sie haben, ausspielen«, sagte der Captain zu seinem Vorgesetzten. »Spookscribe, so heißt das Programm, läßt sich bei wissenschaftlichen Texten nicht anwenden, weil die Sprache zu präzise ist. Nur ein zusätzliches Komma kann schon den ganzen Inhalt auf den Kopf stellen.«
    Â»Immer vorausgesetzt, daß überhaupt ein Mensch das Kauderwelsch versteht«, meinte Wexton und schüttelte resigniert den Kopf. »Fest steht auf jeden Fall, daß die Russen durchsteigen.« Er rechnete sich bereits aus, daß für diesen Fall vielleicht Hunderte von Agenten gebraucht wurden. Und die würden auffallen, denn der betroffene Personenkreis war zu klein.
    Als andere Möglichkeit lag die Einschränkung des Zugangs zu Informationen über die Spiegel auf der Hand, aber das barg das Risiko, daß der Spion gewarnt wurde. Wexton fragte sich, warum er nicht bei simplen Sachen wie Entführungen und den Aktivitäten der Mafia geblieben war. Aber sein Direktor hatte ihn dem General persönlich empfohlen ... als den besten Mann für den Job.
    Â 
    Bondarenko merkte es als erster. Schon vor ein paar Tagen hatte er bei seinem Morgenlauf ein seltsames Gefühl bekommen, ausgelöst von einem Instinkt, den die drei Monate in Afghanistan geschärft hatten. Er wurde beobachtet. Aber von wem? Die Beschatter waren geschickt, das stand fest. Er hatte auch den Verdacht, daß es fünf oder sechs waren. Es mußten also Russen sein ... vermutlich. Fest stand das nicht. Oberst Bondarenko hatte einen Kilometer zurückgelegt und beschloß, ein kleines Experiment zu machen, rechts abzubiegen an einer Stelle, wo er sich normalerweise nach links wandte. Dieser Weg führte ihn an einem Wohnblock vorbei, dessen Fenster im Erdgeschoß immer auf

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