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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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sich der Präsident immer umstimmen.
    Â»Und wenn wir dabei Narmonows Sturz verursachen?« fragte Pelt. »Was, wenn Alexandrows Clique ans Ruder kommt und die alte Wirtschaft wieder losgeht – neue Spannungen, ein neues Wettrüsten? Wie sollen wir dem amerikanischen Volk beibringen, daß wir diese Chance eines Mannes wegen geopfert haben?«
    Â»Das Volk wird das nie erfahren, wenn alle dichthalten«, erwiderte Moore kalt. »Daß die Russen damit nicht an die Öffentlichkeit gehen werden, wissen Sie selbst. Aber wie sollen wir erklären, daß wir den Mann weggeworfen haben wie ein benutztes Papiertaschentuch?«
    Â»Das werden sie auch nicht erfahren, wenn alle dichthalten«, versetzte Pelt ebenso kalt.
    Der Präsident rührte sich. »Wer weiß über diese Angelegenheit Bescheid?«
    Judge Moore breitete die Hände aus. »Admiral Greer, Bob Ritter und ich. Dazu ein paar Agenten im Feld, aber denen ist die politische Tragweite nicht bewußt. Mit Ihnen,
Sir, und Dr. Pelt sind also nur fünf Personen über das Gesamtbild informiert.«
    Â»Arthur, Sie sagen, dieser Agent – seinen Namen will ich gar nicht erst wissen – habe uns dreißig Jahre lang Daten von kritischer Bedeutung geliefert und sei jetzt in Gefahr; wir seien also moralisch verpflichtet, ihn herauszuholen.«
    Â»Jawohl, Mr. President.«
    Â»Und Sie, Jeff, meinen, der Zeitpunkt sei ungünstig; die Enttarnung eines so hochplazierten Spions könne zu Narmonows Ablösung durch eine andere, uns feindlich gesinnte Regierung führen.«
    Â»Jawohl, Mr. President.«
    Â»Und wenn dieser Mann stirbt, weil wir ihm nicht geholfen haben?«
    Â»Dann verlieren wir wichtige Informationen«, sagte Moore. »Die Auswirkungen für Narmonow blieben weitgehend gleich, aber wir hätten einen Mann verraten, der uns dreißig Jahre lang treu gedient hat.«
    Â»Jeff, könnten Sie damit leben?« fragte der Präsident seinen Sicherheitsberater.
    Â»Ja, Sir. Ich finde es zwar unangenehm, kann aber damit leben. Dank Narmonow haben wir bereits ein Übereinkommen zur Reduzierung der Mittelstreckenwaffen; nun besteht die Chance, daß auch die strategischen Waffen abgebaut werden.«
    Der Präsident stand auf und trat an die Fenster hinter seinem Schreibtisch. Sie waren dick verglast, um ihn vor Attentaten zu schützen. Vor Zwangslagen, wie sie das Amt mit sich brachte, schützten sie nicht. Er schaute hinaus auf den Rasen, fand aber keine Antwort. Schließlich drehte er sich wieder um.
    Â»Arthur, Sie können alles vorbereiten, müssen mir aber versprechen, daß ohne meine Genehmigung nichts unternommen wird. Keine Initiativen, keine Aktionen. Über diesen Fall möchte ich erst nachdenken. Zeit haben wir doch, oder?«
    Â»Jawohl, Sir. Es wird einige Tage dauern, bis alles an Ort und Stelle ist.«

    Â»Dann werde ich Ihnen meinen Entschluß mitteilen.« Der Präsident schüttelte beiden Männern die Hände und schaute ihnen nach, als sie hinausgingen. Er hatte noch fünf Minuten Zeit bis zum nächsten Termin und ging in das an sein Arbeitszimmer angrenzende Bad. Beim Händewaschen fragte er sich, ob da eine geheime Symbolik dahintersteckte oder ob er nur nach einem Vorwand gesucht hatte, in den Spiegel zu schauen. Du sollst auf alles eine Antwort haben, sagte ihm sein Spiegelbild. Dabei weißt du noch nicht einmal, weshalb du überhaupt hier im Bad bist! Der Präsident lächelte.
    Â 
    Â»Was, zum Kuckuck, soll ich Foley sagen?« fauchte Ritter zwanzig Minuten später.
    Â»Halten Sie sich zurück, Bob«, warnte Moore. »Er denkt darüber nach. Sofort brauchen wir die Entscheidung nicht, und ein Vielleicht ist besser als ein Nein.«
    Â»Tut mir leid, Arthur, aber wir können den Mann nicht hängenlassen.«
    Â»Der Präsident trifft bestimmt keine endgültige Entscheidung, ehe ich noch einmal mit ihm gesprochen habe. Für den Augenblick weisen wir Foley an, mit der Mission fortzufahren. Außerdem möchte ich noch einmal über Narmonows politische Verwundbarkeit informiert werden. Ich habe nämlich den Eindruck, daß Alexandrow auf dem absteigenden Ast ist und zu alt, um an die Spitze zu treten. Wer bleibt dann noch als Nachfolgekandidat übrig?«
    Â»Gerasimow«, sagte Ritter sofort. »Es mögen sich noch zwei andere bewerben, aber er ist der Ehrgeizigste.

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