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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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die meisten Entscheidungen aufgrund eines Menüs überließ.«
    Â»Und die Anomalien?«, fragte Bea Taussig.
    Â»Darum geht es ja. Die Computer verlangsamten den ganzen Prozeß mehr, als wir angenommen hatten. Nun machten sie das ganze Ding so flexibel, daß es am Ende so gut wie gar nichts mehr auf die Reihe kriegte. Die erwartete Laserleistung ist so hoch, daß das System schon bereit für eine Feueroption ist, ehe der Computer entschieden hat, ob er überhaupt zielen soll – warum also nicht einfach losballern? Wir drücken ab, auch wenn die Sache nicht dem vorgegebenen Profil entspricht.«
    Â»Ihre Laserspezifikationen haben sich geändert«, merkte Bea an.
    Der kleine Schlaffi grinste schon wieder. Bea Taussig rang sich ein Lächeln ab. Ich weiß etwas, was du nicht weißt, stimmt’s? Bei seinem bloßen Anblick bekam sie schon eine Gänsehaut, aber schlimmer noch war, daß Candi ihn anhimmelte, als sei er Paul Newman! Ausgerechnet in diesen blassen, pickligen Jüngling mußte sie verknallt sein. Bea wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    Â»Auch wir von der Verwaltung müssen vorausplanen können«, sagte Bea Taussig.
    Â»Bedaure, Bea, du kennst ja die Sicherheitsvorschriften.«
    Â»Da wundert man sich, wie wir überhaupt etwas zustande bringen.« Candi schüttelte den Kopf. »Wenn das so weitergeht, dürfen Al und ich zwischendurch noch nicht mal mehr miteinander reden.« Sie warf ihrem Freund einen lüsternen Blick zu. Bea Taussig verdrehte die Augen.

    Â 
    Â»Da ist etwas. Die Frage ist nur: was?« Jones schaltete sein Mikrophon ein. »Brücke, hier Sonar, wir haben einen Kontakt in null-neun-acht, designiert Sierra-vier.«
    Â»Sind Sie sicher, daß das ein Kontakt ist?« fragte ein junger Maat.
    Â»Sehen Sie das?« Jones fuhr mit dem Zeigefinger über den Bildschirm. Das ›Wasserfall-Display‹ stellte einen Wirrwarr von Hintergrundgeräuschen dar. »Vergessen Sie nicht, wir suchen nicht vom Zufall erzeugte Geräusche – wie diese Linie da.« Er tippte einen Befehl zur Änderung des Displays ein. Der Computer begann, Signale auf bestimmten Frequenzen zu verarbeiten. Innerhalb einer Minute wurde das Bild klar. Der Lichtstreifen auf dem Schirm war unregelmäßig geformt, gewölbt und verjüngte sich, deckte etwa fünf Grad ab. Jones starrte einige Sekunden lang auf den Schirm und sprach dann wieder.
    Â»Brücke, hier Sonar. Klassifiziere Kontakt Sierra-vier als Fregatte der Kriwak-Klasse. Richtung neun-null-sechs. Scheint rund fünfzehn Knoten zu laufen.« Jones wandte sich an den jungen Mann und mußte an seine erste Fahrt denken. Diesem Neunzehnjährigen fehlten noch die ›Delphinaugen‹. »Hier, das ist die Hochfrequenzsignatur der Turbinen, die eine Kriwak meist schon aus großer Entfernung verrät, weil ihre Schallisolierung nicht sehr gut ist.«
    Mancuso betrat den Sonarraum. Dallas war ein 688 der ersten Baureihe und hatte noch keine direkte Verbindung zwischen Zentrale und Sonar. Der Captain machte mit seinem Kaffeebecher eine Geste zum Schirm hin.
    Â»Wo ist die Kriwak?«
    Â»Hier. Richtung konstant. Wir haben günstige Wasserbedingungen. Sie ist wahrscheinlich ein gutes Stück entfernt.«
    Der Skipper lächelte. Jones versuchte immer, die Entfernung abzuschätzen, und hatte in seinen zwei Jahren mit Mancuso meist recht gehabt. Achtern war der Feuerleittrupp dabei, die Position des Zieles in Relation zum bekannten Kurs von Dallas einzuzeichnen, um die Distanz und den Kurs der sowjetischen Fregatte zu bestimmen.

    An der Oberfläche herrschte wenig Aktivität. Die drei anderen ermittelten Sonarkontakte waren allesamt Frachter. Das Wetter war zwar akzeptabel, aber die Ostsee, in Mancusos Augen kaum mehr als ein überdimensionaler Teich, war im Winter nur selten angenehm. Fast alle Schiffe des Gegners lagen zur Überholung im Hafen, und es gab auch so gut wie kein Eis. In harten Wintern fror die Ostsee zu, und das hätte die Mission so gut wie unmöglich gemacht.
    Bislang wußte nur Clark, was diese Mission war.
    Â»Captain, Position von Sierra-vier steht fest«, rief ein Lieutenant aus der Zentrale.
    Jones faltete ein Blatt Papier und reicht es Mancuso.
    Â»Ich warte.«
    Â»Distanz sechsunddreißigtausend, Kurs ungefähr zwei-neun-null.«
    Mancuso entfaltete den Zettel und mußte lachen.

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