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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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schiefgeht?«
    Â»Dann wird es für alle Beteiligten ziemlich aufregend.« Clark lächelte. »Besonders für mich. Wenn ich dürfte, könnte ich Ihnen tolle Geschichten erzählen. Aber das geht Ihnen bestimmt auch so.«
    Â»Ja, wir haben auch ein oder zwei Dinger gedreht. Verdirbt einem direkt den Spaß, daß man nichts darüber sagen darf, stimmt’s?«
    Â 
    Ryan kaufte allein ein. Seine Frau hatte bald Geburtstag, und er war auf der Suche nach Ohrringen, die zu ihrer goldenen Halskette paßten. Das Problem war nur, daß er das exakte Muster nicht mehr im Kopf hatte. Weder der Kater noch die Nervosität halfen seiner Erinnerung nach. Was, wenn sie nun nicht anbissen?
    Â»Tag, Dr. Ryan«, sagte eine vertraute Stimme. Jack drehte sich etwas überrascht um.
    Â»Ich wußte gar nicht, daß man Sie so weit ausschweifen läßt.« Jack ließ sich die Erleichterung nicht anmerken. In dieser Beziehung war der Kater hilfreich.
    Â»Das Kaufhaus liegt genau am Rand unseres Aktionsradius«, erklärte Sergej Platonow. »Kaufen Sie etwas für Ihre Frau?«
    Â»Ihre Akte über mich enthält bestimmt die entsprechenden Hinweise.«
    Â»Ja, sie hat Geburtstag.« Platonow schaute in die Vitrine. »Schade, daß ich mir so etwas für eine Angetraute nicht leisten kann.«
    Â»Für eine entsprechende Gegenleistung könnte die CIA das bestimmt arrangieren, Sergej Nikolajewitsch.«
    Â»Dafür hätte die Rodina aber kein Verständnis«, gab Platonow zurück. »Ein Problem, mit dem auch Sie langsam vertraut werden, nicht wahr?«

    Â»Sie sind erstaunlich gut informiert«, murmelte Jack.
    Â»Gehört bei mir zum Beruf. Außerdem habe ich Hunger. Meinen Sie, Ihr Vermögen reicht hin, um mich zu einem Sandwich einzuladen?«
    Ryan schaute sich aufmerksam um.
    Â»Heute nicht.« Platonow lachte in sich hinein. »Einige meiner Kollegen sind heute geschäftiger als gewöhnlich, und dem FBI fehlte leider das Überwachungspersonal.«
    Â»Ein Problem, unter dem das KGB nicht zu leiden hat«, bemerkte Jack und verließ den Laden.
    Â»Sie würden sich wundern. Warum nehmen die Amerikaner eigentlich an, daß es bei unseren Nachrichtendiensten anders zugeht?«
    Â»Wäre ein Trost, wenn bei Ihnen auch mal was in die Hose ginge. Lust auf einen Hot Dog?«
    Â»Sicher, solange er koscher ist«, erwiderte Platonow und fügte erklärend hinzu: »Sie wissen ja, daß ich kein Jude bin, aber koscher schmeckt mir halt besser.«
    Â»Sie sind schon zu lange hier«, erwiderte Jack lächelnd.
    Â»Es gefällt mir eben in Washington.«
    Die beiden Männer betraten einen Schnellimbiß und setzten sich an einen allein stehenden weißen Kunststofftisch. Geschickt, dachte Jack. Mehr als ein paar unzusammenhängende Worte konnten Vorbeigehende nicht mitbekommen. Platonow war ein Profi.
    Â»Wie ich höre, haben Sie Probleme mit der Börsenaufsicht.« Platonow lächelte bei jedem Wort. Einerseits wollte er den Anschein erwecken, als führten sie nur ein freundliches Gespräch über Belanglosigkeiten, andererseits schien er die Situation zu genießen.
    Â»Ach, Sie glauben, was dieser Typ da gestern gelabert hat? Wissen Sie, eines, was ich an Rußland bewundere, ist Ihre Art –«
    Â»Mit gesellschaftsschädigendem Verhalten fertig zu werden? Stimmt – fünf Jahre strenge Lagerhaft. Auch unsere neue Politik der Öffnung toleriert keine Perversionen. Bei seinem letzten Besuch in der Sowjetunion machte Ihr Freund Trent eine Bekanntschaft. Der betreffende junge
Mann sitzt nun im Lager.« Platonow verschwieg, daß er nur verurteilt worden war, weil er sich weigerte, mit dem KGB zu kooperieren. Wozu auch Verwirrung stiften?
    Â»Trent können Sie ruhig auch haben. Von dessen Sorte gibt es hier genug«, grollte Jack. Er fühlte sich miserabel und hatte das Gefühl, als wollten ihm die Augen aus den Höhlen springen: zuviel Wein, zuwenig Schlaf.
    Â»Abgemacht. Schicken Sie uns die Börsenaufsicht auch rüber?« fragte Platonow.
    Â»Ich habe nichts Illegales getan, sondern nur auf den Tip eines Freundes hin gehandelt. Es war eine Gelegenheit, die sich bot, mehr nicht. Gut, ich habe ein paar Dollar dabei verdient – na und? Immerhin verfasse ich nachrichtendienstliche Analysen für den Präsidenten! Da soll man mich gefälligst in Ruhe

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