Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
Vom Netzwerk:
Maschine schaute er ins Cockpit. Auf dem Notsitz saß ein russischer Offizier, der bei der Verständigung mit den sowjetischen Luftlotsen assistieren sollte. Er starrte auf die verhängte Kommunikationskonsole der Präsidentenmaschine. Ryan nickte dem Piloten zu und bekam ein Augenzwinkern zur Antwort.
    Â 
    Â»Wenn ich an die politischen Dimensionen denke, bekomme ich das kalte Grausen«, sagte Watutin. Er verglich in der KGB-Zentrale am Dserschinski-Platz mit Golowko ihre schriftlichen Unterlagen.
    Â»Stalin ist tot. Man kann uns nicht einfach erschießen, nur weil wir uns an die Vorschriften halten.«
    Â»Wirklich? Was, wenn Filitow mit Wissen des Vorsitzenden spionierte?«
    Â»Lächerlich.« Golowko winkte ab.
    Â»Wirklich? Gerasimow befaßte sich früher mit Dissidenten. Was, wenn er dabei Westkontakte bekam?«
    Â»Jetzt denkst du wirklich wie ein Zweier.«
    Â»Streng doch du mal deinen Kopf an. Wir nehmen Filitow
fest; unmittelbar danach trifft sich der Vorsitzende mit einem CIA-Mann. Hat es so etwas je gegeben?«
    Â»Ich habe Geschichten im Zusammenhang mit Philby gehört, aber – nein, das war erst nach seiner Flucht.«
    Â»Ein unglaublicher Zufall«, meinte Watutin und rieb sich die Augen. »Wir bekommen bei der Ausbildung eingeschärft, nicht an Zufälle zu glauben –«
    Â»Twoju mat!« stieß Golowko hervor. Watutin schaute ärgerlich auf und sah, wie sein Freund die Augen verdrehte. »Wie konnte ich das nur vergessen! Beim letzten Besuch der Amerikaner hat Ryan mit Filitow gesprochen! Die beiden kamen wie durch Zufall zusammen, und –«
    Watutin griff nach dem Hörer und wählte. »Geben Sie mir die Nachtaufsicht. Hier spricht Oberst Watutin. Wekken Sie den Gefangenen Filitow. Ich möchte ihn im Lauf der nächsten Stunde sprechen ... Wie bitte? Wer? Ah, gut. Vielen Dank.« Der Oberst vom Zweiten Hauptdirektorat erhob sich. »Der Vorsitzende Gerasimow hat vor fünfzehn Minuten Filitow aus Lefortowo geholt.«
    Â»Wo steht dein Wagen?«
    Â»Ich lasse einen kommen.«
    Â»Nein«, sagte Golowko. »Dein Privatfahrzeug.«

26
    Noch bestand keine Eile. Während die Kabinencrew die Fluggäste unterbrachte, ging Colonel von Eich die Checkliste durch. Die VC-137 wurde von einem mobilen Generator mit Strom versorgt, mit dessen Hilfe später auch die Triebwerke angelassen werden sollten, ohne daß man die Bordbatterien strapazierte. Er schaute auf seine Armbanduhr und hoffte, daß alles planmäßig verlief.
    Hinten in der Kabine nahm Ryan auf den Sitzreihen gleich bei der VIP-Abteilung Platz. Der Chief sollte nicht mit dem Rest der Crew, sondern gleich auf der anderen Seite des Mittelgangs sitzen. Ryan hätte am liebsten noch einen weiteren Mann zur Unterstützung dabeigehabt, aber da ein sowjetischer Offizier an Bord war, durften sie nichts tun, was aus dem Rahmen fiel. Alles mußte ganz normal wirken.
    Auf dem Flugdeck kam der Pilot zum Ende der Checkliste.
    Â»Alles an Bord?«
    Â»Ja, Sir. Bereit zum Türenschließen.«
    Â»Behalten Sie die Kontrolleuchte für die Crewtür im Auge. Die macht Mätzchen«, schärfte von Eich dem Bordingenieur ein.
    Â»Probleme?« fragte der sowjetische Pilot vom Notsitz her. Plötzlichen Druckabfall nimmt jeder Flieger ernst.
    Â»Jedesmal, wenn wir die Tür prüfen, ist sie in Ordnung. Liegt wohl an einem defekten Relais hinter der Konsole, das wir noch nicht gefunden haben. Die Türdichtung habe ich persönlich inspiziert«, versicherte er dem Russen. »Es muß an der Elektrik liegen.«
    Â»Startbereit«, sagte der Bordingenieur.
    Â»Okay.« Der Pilot überzeugte sich mit einem Blick nach draußen, daß die Fluggasttreppen weggeschoben worden waren; die Crew setzte Kopfhörer auf. »Links alles klar.«
    Â»Rechts alles klar«, sagte der Kopilot.

    Â»Start eins.« Knöpfe wurden gedrückt, Schalter umgelegt, und das Schaufelrad der linken äußeren Turbine begann sich zu drehen. Die Nadeln mehrerer Instrumente zuckten und pendelten sich bald in normalen Leerlaufstellungen ein. Der mobile Generator wurde weggezogen.
    Â»Start vier«, sagte der Pilot und schaltete sein Mikrophon in die Bordsprechanlage ein. »Meine Damen und Herren, hier spricht Colonel von Eich. Wir lassen nun die Triebwerke an und werden in fünf Minuten losrollen. Bitte, schnallen Sie sich an und

Weitere Kostenlose Bücher