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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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können wir noch heran, ehe –«
    Â»Noch hundert Meter. Ihre Nachtsichtgeräte reichen bei Schnee rund vierhundert Meter weit. Und der nächste
Wachturm liegt sechshundert Meter in dieser Richtung.« Der Major schaute auf die Uhr und dachte kurz nach. »Wenn hier die gleichen Regeln gelten wie in Kabul, ist in einer Stunde Wachablösung. Wer jetzt Dienst tut, ist müde und friert, und die Ablösungen schlafen noch. Der richtige Zeitpunkt für uns.«
    Â»Viel Glück dann«, sagte der Bogenschütze. Die beiden Männer umarmten sich.
    Â»â€ºWas sollten wir den Streit für die Sache Allahs fürchten, da wir Vertriebene sind mit unseren Kindern?‹«
    Â»â€ºUnd als sie Goliath und seinen Kriegern gegenübertraten, riefen sie: „O Herr, erfülle unsere Herzen mit Mut. Laß uns fest stehen, und steh uns bei wider die Ungläubigen. ̋‹«
    Keiner der beiden fand es seltsam, daß sich das Zitat aus dem Koran auf den Kampf des Volkes Israel gegen die Philister bezog. Auch Moslems kennen David und Saul. Der Major lächelte nicht einmal und eilte dann zu seinen Männern.
    Der Bogenschütze wandte sich ab und winkte seinem Raketenteam. Zwei schulterten ihre Stinger und folgten ihrem Führer. Noch eine Anhöhe, dann schauten sie hinab auf die Wachtürme. Zu seiner Überraschung konnte er von dieser Stelle drei ausmachen; er ließ eine dritte Rakete holen. Der Bogenschütze gab seine Anweisungen und kehrte zurück zum Trupp. Auf der Anhöhe begannen die Zielsuchgeräte ihr tödliches Zwitschern. Die Wachtürme waren entgegen seiner Befürchtung doch geheizt – und die Stinger sprachen nur auf Wärmestrahlung an.
    Nun beorderte der Bogenschütze seine Mörserbedienungen nach vorne. Die Gruppe des Majors verschwand zur Linken im Schneegestöber. Dieser Verband sollte die Laseranlage selbst angreifen, während der Bogenschütze und seine achtzig Mann sich die Wohnquartiere vornehmen wollten. Nun waren sie an der Reihe. Der Bogenschütze führte sie bis an den Rand des Flutlichts und erblickte einen vermummten Wachposten. Noch zehn Minuten. Der Bogenschütze holte sein Funkgerät heraus. Sie hatten nur
vier und bislang nicht gewagt, sie zu benutzen, um nicht von den Russen entdeckt zu werden.
    Â 
    Wir hätten die Hunde nicht abschaffen sollen, sagte sich Bondarenko. Sobald ich mich hier eingerichtet habe, kommen mir wieder welche her. Er ging im Lager spazieren, freute sich an Kälte und Schnee und nutzte die Stille, um seine Gedanken zu sammeln. Hier mußte einiges geändert werden. Es wurde ein richtiger Soldat gebraucht. General Pokryschkin verließ sich zu sehr auf die Sicherheitsvorkehrungen, und die KGB-Truppen waren zu faul. Zum Beispiel schickten sie nachts keine Streifen hinaus. Das sei in diesem Terrain zu gefährlich, hatte der Kommandeur erklärt; wer der Anlage zu nahe käme, würde von den Streifen am Tag entdeckt. Auf den Wachtürmen gäbe es Nachtsichtgeräte, und die ganze Anlage sei hell beleuchtet. Nachtsichtgeräte aber büßten bei solchem Wetter achtzig Prozent ihrer Leistung ein. Wenn nun da draußen Afghanen lauern? fragte er sich. Was dann? Bondarenko nahm sich vor, gleich am Morgen Oberst Nikolajew im Speznas -HQ und die Elitetruppe einen Übungsangriff auf die Anlage durchführen zu lassen – nur, um diesen KGB-Idioten zu demonstrieren, wie verwundbar sie sind. Er schaute hangaufwärts. Dort stand ein KGB-Posten und schlug sich zum Aufwärmen die Arme an die Seiten. Sein Gewehr hatte er übergehängt, er würde also vier Sekunden brauchen, um es von der Schulter zu nehmen, zu entsichern und zu zielen. Wenn da draußen jemand ist, der sich auf sein Handwerk versteht, bist du schon in einer Sekunde tot ... Nun, sagte sich Bondarenko, der stellvertretende Kommandeur der KGB-Truppen soll ein scharfer Hund sein. Wenn diese Tschekisti schon Soldat spielen wollten, sollten sie sich gefälligst zusammenreißen. Der Oberst machte kehrt und ging zurück zu seinem Wohnblock.
    Â 
    Gerasimows Wagen hielt vor dem Verwaltungseingang des Lefortowo-Gefängnisses. Sein Chauffeur blieb beim Fahrzeug; sein Leibwächter folgte ihm ins Gebäude. Der Vorsitzende
des KGB hielt dem Posten seinen Ausweis hin und schritt weiter, wandte sich nach links zur Verwaltung. Der Gefängnisdirektor war natürlich nicht in seinem

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