Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
Vom Netzwerk:
enthält. Der hydrostatische Effekt
allein wird die Tanks platzen lassen – wuff! Ende der Rakete.« Der Major grinste, als erzählte er gerade von einem Streich, den er seinem Lehrer gespielt hatte.
    Â»Gut, und nun möchte ich wissen, wie das alles funktioniert.«
    Â»Moment mal, Dr. Ryan«, begann der General, aber Jack schnitt ihm das Wort ab. »General, Sie wissen genau, daß ich für Tea Clipper zugelassen bin. Also lassen Sie bitte den Unsinn.«
    Major Gregory wurde von dem General mit einem Nikken bedacht. »Sir, wir haben fünf Ein-Megajoule-Laser –«
    Â»Wo?«
    Â»Sie stehen direkt auf einem, Sir. Die anderen vier sind um diesen Gipfel herum vergraben. Die Leistungsangabe erfolgt selbstverständlich per Puls. Jeder Laser gibt innerhalb weniger Mikrosekunden eine Pulskette von einer Million Joule ab.«
    Â»Und ist wie rasch wieder aufgeladen?«
    Â»In 0,046 Sekunden. Mit anderen Worten: Wir können zwanzig Schuß pro Sekunde abgeben.«
    Â»So rasch war Ihre Schußfolge aber nicht.«
    Â»Das war auch nicht erforderlich, Sir«, erwiderte Gregory. »Der begrenzende Faktor ist derzeit noch die Software zum Zielen. An diesem Problem wird gearbeitet. Zweck dieses Tests war die Evakuierung eines Teils des Software-Pakets. Daß die Laser funktionieren, wissen wir, denn wir haben sie schon seit drei Jahren. Die Laserstrahlen konvergieren auf einen Spiegel rund fünfzig Meter von hier und werden zu einem einzigen Strahl gebündelt.«
    Â»Dann müssen sie aber genau aufeinander abgestimmt sein, oder?«
    Â»â€ºPhased-Array Laser‹ heißt der Fachbebegriff. Alle Strahlen müssen genau in Phase gebracht werden«, antwortete Gregory,
    Â»Und wie bringen Sie das zuwege?« Ryan hielt inne. »Ach, lassen Sie, das verstehe ich ja doch nicht. Gut, der Strahl trifft also den Bodenspiegel –«
    Â»Der sich aus Tausenden von Segmenten zusammensetzt,
die von jeweils einem piezoelektrischen Chip gesteuert werden. Das nennt man ›adaptive Optik‹. Wir senden einen schwachen Abfragestrahl zum Spiegel – dieser befand sich vorhin am Shuttle – und messen die atmosphärische Strahlablenkung, die dann von einem Computer analysiert wird. Der Spiegel wird dann verstellt, um die Verzerrung zu kompensieren, und erst dann lassen wir den Waffenstrahl los. Auch der Spiegel an der Raumfähre ist mit adaptiver Optik ausgerüstet. Er bündelt den Strahl und reflektiert ihn zu dem Spiegelsatelliten ›Flying Cloud‹. Dieser wiederum fokussiert ihn auf das Ziel.«
    Â»So einfach ist das?« Ryan schüttelte den Kopf. Es war immerhin so simpel, daß im Lauf der vergangenen neunzehn Jahre vierzig Milliarden Dollar für die Grundlagenforschung ausgegeben werden mußten – nur, damit dieser eine Test durchgeführt werden konnte.
    Â»Ein paar Kleinigkeiten müssen wir noch ausbügeln«, räumte Gregory ein. Diese kleinen Details würden noch einmal fünf Jahre in Anspruch nehmen und weitere Milliarden kosten. Entscheidend für Gregory war, daß sie das Ziel nun tatsächlich im Auge hatten. Nach diesem Systemtest war Tea Clipper kein Phantasieprojekt mehr.
    Â»Und Sie sind der Mann, der bei der Arbeit am Zielsystem den Durchbruch erzielte. Sie fanden den Weg, der es dem Strahl ermöglicht, sich seine eigenen Zieldaten zu besorgen.«
    Â»So ungefähr«, antwortete der General anstelle des jungen Mannes. »Dr. Ryan, dieser Teil des Systems ist so streng geheim, daß ich mich weigern muß, ihn ohne schriftliche Ermächtigung weiterzudiskutieren.«
    Â»General, ich bin hier, um dieses Programm gegen sowjetische Anstrengungen auf ähnlichem Gebiet abzuwägen. Wenn Sie von meinen Leuten wissen wollen, was die Russen treiben, muß ich erfahren, wonach wir Ausschau zu halten haben.«
    Auch dieses Argument entlockte dem General keine Antwort. Ryan zuckte die Achseln, langte in seine Jacke
und reichte dem General einen Umschlag. Major Gregory schaute verwundert zu.
    Â»Fahren Sie fort, Major Gregory«, sagte General Parks nach der Lektüre.
    Â»Den Algorithmus nenne ich ›Fächertanz‹«, begann Gregory und legte das Prinzip dar.
    Â»Und das ist alles?« fragte Ryan verdutzt, als der junge Mann geendet hatte, und er wußte, daß jeder mit dem Projekt Tea Clipper befaßte Computerexperte ähnlich reagiert haben mußte:

Weitere Kostenlose Bücher