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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Eisenbahn.
    Â»Fertig!« sagte der Unteroffizier.
    Bemerkenswert war die Qualität des Videobildes nicht, das vom Deck der Observation Island, einem Telemetrieschiff, aufgenommen worden war. Neben dem ersten TV-Gerät befand sich ein zweiter Monitor, der das Bild von dem ›Cobra Judy‹-Raketenverfolgungsradar des Schiffes zeigte. Beide Schirme stellten vier in einer leicht unregelmäßigen Reihe arrangierte Objekte dar. Rechts oben eingeblendet war die Anzeige einer Digitaluhr, die drei Stellen hinter dem Komma angab.
    Â»Treffer!« Ein Punkt verschwand in einem grünen Lichthof.

    Â»Fehlschuß!« Ein zweiter blieb unberührt.
    Â»Fehlschuß!« Jack runzelte die Stirn.
    Â»Treffer!« Ein zweiter Punkt löste sich auf.
    Â»Treffer!« Nur noch einer übrig.
    Â»Fehlschuß.«
    Â»Fehlschuß.« Dieser letzte ist hartnäckig, dachte Ryan.
    Â»Treffer!« Also doch. »Gesamtzeit: 1,806 Sekunden.«
    Â»Trefferquote fünfzig Prozent«, sagte Major Gregory leise. »Und das System hat sich selbsttätig korrigiert.« Der junge Offizier nickte langsam und unterdrückte ein Lächeln. »Es funktioniert.«
    Â»Wie groß waren die Ziele?« fragte Ryan.
    Â»Drei Meter. Sphärische Ballons.« Gregory verlor rapide die Beherrschung und sah nun aus wie ein Kind, das von Weihnachten überrascht worden ist.
    Â»Also der gleiche Durchmesser wie eine SS-18.«
    Â»So ungefähr«, bestätigte der General.
    Â»Wo ist der andere Spiegel?«
    Â»Zehntausend Kilometer hoch und im Augenblick über Ascension. Offiziell handelt es sich um einen Wettersatelliten, der seine Umlaufbahn verfehlte.« Der General lächelte.
    Â»Ich wußte gar nicht, daß man Satelliten in einen so hohen Orbit bringen kann.«
    Major Gregory kicherte nun tatsächlich. »Wir auch nicht.«
    Â»Sie schickten also den Strahl von hier aus zum Spiegel des Shuttle, von Discovery zu diesem zweiten Spiegel über dem Äquator und von dort aus zu den Zielen?«
    Â»Korrekt«, bestätigte der General.
    Â»Und das Zielsuchsystem befindet sich dann auf dem anderen Satelliten?«
    Â»Ja«, antwortete der General und klang nun etwas widerwillig.
    Jack rechnete im Kopf nach. »Gut, das bedeutet, daß Sie ein drei Meter großes Ziel über ... zehntausend Kilometer ausmachen können. Ich wußte nicht, daß das möglich ist. Wie bringen Sie das fertig?«

    Â»Das brauchen Sie nicht zu wissen«, versetzte der General kalt.
    Â»Vier Treffer, vier Fehlschüsse – acht Schüsse in knapp zwei Sekunden, und der Major sagte, das Zielsuchsystem habe sich nach Fehlschüssen selbsttätig korrigiert. Gut, wenn nun von South Georgia SS-18 aufgestiegen wären, hätten die Schüsse sie unschädlich gemacht?«
    Â»Wahrscheinlich nicht«, gestand Gregory. »Die Laseranlage gibt nur fünf Megajoule ab. Wissen Sie, was ein Joule ist?«
    Â»Vor dem Abflug hab ich in meinem Physikbuch aus dem College nachgeschaut. Ein Joule ist gleich der Arbeit, die verrichtet wird, wenn der Angriffspunkt der Kraft ein Newton in Richtung der Kraft um einen Meter verschoben wird. Und ein Megajoule ist eine Million Joule. Soweit ich das verstehe –«
    Â»Ein Megajoule hat ungefähr soviel Energie wie eine Stange Dynamit. Wir haben also gerade fünf losgelassen. Der tatsächliche Energietransfer ist einem Kilo Sprengstoff äquivalent, doch die physischen Effekte sind nicht unbedingt vergleichbar.«
    Â»Sie wollen damit sagen, daß der Laserstrahl das Ziel nicht durchbrennt, sondern eher eine Schockwirkung hat.« Ryan war mit seinem naturwissenschaftlichen Latein praktisch am Ende.
    Â»Wir nennen das ›Impact Kill‹«, antwortete der General. »Doch ja, im großen und ganzen haben Sie recht. Alle Energie trifft innerhalb weniger Millionstelsekunden ein, also wesentlich schneller als jedes Geschoß.«
    Â»Demnach ist alles, was ich über Schutzmaßnahmen wie eine hochglänzende Außenhaut der Rakete oder ein rasch rotierendes Geschoß –«
    Â»Purer Unfug.« Major Gregory lachte wieder. »Das mit der Rotation finde ich ganz besonders komisch. Eine Ballettänzerin kann vor einer Schrotflinte eine Pirouette drehen, aber nützen wird ihr das nichts. Irgendwo muß die Energie nämlich hin, und da bleibt nur der Raketenkörper, der flüssigen Treibstoff

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