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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Erfindungen sind höchst vielversprechend.«
    Â»Gewiß, aber mir wäre es lieber, wenn ein richtiger Soldat das Projekt leiten würde und nicht diese verträumten Professoren.«
    Â»Aber General Pokryschkin –«
    Â»Der war Kampfpilot. Ein richtiger Soldat, habe ich gesagt, Genosse Minister. Piloten setzen sich für alles ein, solange es nur genügend Knöpfe und Instrumente hat. Außerdem
verbrachte Pokryschkin letztlich mehr Zeit an Universitäten als in Flugzeugen. Man läßt ihn nicht einmal mehr an den Steuerknüppel, Pokryschkin hat schon vor zehn Jahren aufgehört, Soldat zu sein.«
    Â»Sind Sie auf einen neuen Posten versessen, Mischa?« fragte Jasow verschmitzt.
    Â»Den will ich nicht!« Filitow lachte, wurde dann ernst. »Nein, Dimitri Timofejewitsch, ich will nur sagen, daß die Berichte über die Fortschritte von ›Heller Stern‹ zwangsläufig verzerrt sind, weil wir keinen richtigen Militär vor Ort haben, der die Unsicherheitsfaktoren im Gefecht kennt und weiß, wie eine Waffe beschaffen zu sein hat.«
    Der Verteidigungsminister nickte nachdenklich. »Ja, ich kann Ihrem Argument folgen. Diese Leute denken an ›Instrumente‹, nicht an ›Waffen‹. Die Komplexität des Projekts macht mir Sorgen.«
    Â»Wie viele bewegliche Teile hat dieses neue Aggregat?«
    Â»Keine Ahnung – Tausende wahrscheinlich.«
    Â»Ein Instrument wird erst zu einer Waffe, wenn es von einem gewöhnlichen Soldaten zuverlässig bedient werden kann – der sagen wir hier, wenigstens von einem Oberleutnant. Hat überhaupt ein Außenstehender eine Zuverlässigkeitsstudie angefertigt?« fragte Filitow.
    Â»Nein, nicht daß ich wüßte.«
    Filitow griff nach seiner Teetasse. »Na bitte, Dimitri Timofejewitsch. Meinen Sie nicht, daß sich das Politbüro für so etwas interessiert? Bislang war es bereit, dieses experimentelle Projekt zu finanzieren, aber« – Filitow trank einen Schluck Tee – »die Delegation wird um weitere Mittel ersuchen, um die Anlage zur Einsatzbereitschaft zu bringen. Und wir haben kein unabhängiges Gutachten über das Projekt.«
    Â»Und wo sollen wir das herbekommen?«
    Â»Von mir natürlich nicht, dazu bin ich zu alt und ungebildet. Aber wir haben helle junge Oberste im Ministerium, besonders in der Fernmeldeabteilung. Die wären kompetent, sich diese elektronischen Wunder einmal anzusehen. Das ist aber nur ein Vorschlag.« Filitow, der nur
den Samen für eine Idee gepflanzt hatte, verzichtete auf weiteren Druck. Jasow war viel leichter zu manipulieren als einstmals Ustinow.
    Â»Gibt es im Panzerwerk Tscheljabinsk noch Probleme?« fragte Jasow als nächstes.
    Â 
    Ortiz sah zu, wie der Bogenschütze eine halbe Meile weiter den Berg erklomm. Zwei Männer und zwei Dromedare. Mit einem Guerillaverband wohl kaum zu verwechseln. Andererseits wußte Ortiz, daß die Sowjets einen Punkt erreicht hatten, an dem sie auf so gut wie alles schossen, was sich bewegte. Vaya con Díos.
    Â»Jetzt könnte ich ein Bier vertragen«, merkte der Captain an.
    Ortiz drehte sich um. »Captain, ich komme mit diesen Leuten nur so gut aus, weil ich so lebe wie sie. Ich halte mich an ihre Gesetze und Sitten. Das heißt, keinen Alkohol, kein Schweinefleisch; das heißt auch, daß ich mich von ihren Frauen fernhalte.«
    Â»Mist.« Der Captain schnaubte. »Diese ungebildeten Halbwilden –« Ortiz schnitt ihm das Wort ab.
    Â»Captain, wenn ich so etwas noch einmal höre, ist das Ihr letzter Tag hier. Diese Leute arbeiten für uns. Sie bringen uns Dinge, an die wir sonst nirgendwo herankommen. Ich erwarte, daß Sie ihnen den Respekt erweisen, den sie verdienen. Ist das klar?«
    Â»Jawohl, Sir.« Himmel noch mal, der ist ja schon selbst ein Kanake.

3
    Â»Sehr eindrucksvoll – vorausgesetzt, Sie finden heraus, was die da treiben.« Jack gähnte. Er war von Los Alamos zurück zum Luftwaffenstützpunkt Andrews in Kalifornien geflogen und litt wieder einmal an Schlafmangel. »Dieser Gregory ist unglaublich helle. Er brauchte gerade zwei Sekunden, um die Installation auf ›Bach‹ zu identifizieren, und zwar praktisch Wort für Wort wie das NPIC.« Der kleine Unterschied war, daß das National Photographic Intelligence Center vier Monate und drei schriftliche Berichte gebraucht hatte, bis

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