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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Linse einer Kamera oder ein Zielfernrohr darstellen kann. Wieviel Strom steht der Anlage zur Verfügung?«
    Ryan legte ein Foto hin. »Im Augenblick gibt das Wasserkraftwerk etwa fünfhundert Megawatt ab, aber –«
    Â»Es werden neue Hochspannungsleitungen gebaut«, merkte Gregory an. »Wozu?«
    Â»Das Kraftwerksgebäude ist zweistöckig – aus diesem Winkel sieht man das. Sieht aus, als würde die obere Hälfte einsatzbereit gemacht. Damit wäre die Spitzenleistung auf rund elfhundert Megawatt erhöht.«
    Â»Wieviel geht auf diesen Berg?«
    Â»Wir nennen ihn ›Bach‹. Vielleicht hundert Megawatt. Der Rest fließt zu ›Mozart‹, das ist die neue Stadt auf dem nächsten Gipfel. Sie verdoppeln also die verfügbare Leistung.«
    Â»Mehr als das, Sir«, stellte Gregory fest. »Sofern sie nicht vorhaben, die Größe der Stadt zu verdoppeln, muß man
doch davon ausgehen, daß der zusätzliche Strom für die Laser bestimmt ist.«
    Jack blieb fast die Luft weg. Warum ist dir das nicht eingefallen?
    Â»Das bedeutet fünfhundert Megawatt mehr«, fuhr Gregory fort. »Was, wenn sie gerade einen Durchbruch erzielt haben? Ist es schwer, herauszufinden, was sich dort tut?«
    Â»Sehen Sie sich die Bilder noch einmal an und sagen Sie mir, wie leicht sich die Anlage Ihrer Ansicht nach infiltrieren läßt«, schlug Ryan vor.
    Â»Oh.« Gregory schaute auf. »Wäre schön zu wissen, wieviel Saft aus ihren Instrumenten kommt. Seit wann existiert die Anlage, Sir?«
    Â»Vier Jahre, aber sie ist noch nicht fertig. ›Mozart‹ ist neu. Bis vor kurzem waren die Arbeiter in diesen Baracken untergebracht. Aufmerksam wurden wir, als zusammen mit der Umzäunung die Wohnblocks gebaut wurden. Wenn die Russen anfangen, die Arbeiter zu verhätscheln, weiß man, daß das Projekt Priorität hat. Ist es eingezäunt und mit Wachtürmen gesichert, steht fest, daß das Militär etwas damit zu tun hat.«
    Â»Wie sind Sie darauf gestoßen?« fragte Gregory.
    Â»Rein zufällig. Die Agency wollte ihre meteorologischen Daten über die Sowjetunion auf den neuesten Stand bringen, und einer der Techniker beschloß, eine Computeranalyse der für astronomische Beobachtungen günstigsten Orte anzufertigen. Einen dieser Plätze sehen Sie hier. Während der letzten Monate war das Wetter ungewöhnlich wolkig, aber normalerweise ist der Himmel dort so klar wie hier. Das gleiche trifft auf Sari Schagan, Semipalatinsk und Storoschewaja zu.« Ryan breitete weitere Fotos aus. Gregory betrachtete sie.
    Â»Die sind verdammt fleißig.«
    Â 
    Â»Guten Morgen, Mischa«, sagte der Marschall der Sowjetunion Dimitri Timofejewitsch Jasow.
    Â»Guten Morgen, Genosse Verteidigungsminister«, erwiderte Oberst Filitow.

    Ein Feldwebel half dem Minister aus dem Mantel, ein anderer brachte ein Tablett mit Teegeschirr herein. Beide zogen sich zurück, als Mischa seine Aktentasche öffnete.
    Â»Nun, wie wird heute mein Arbeitstag, Mischa?« Jasow schenkte zwei Tassen Tee ein. Draußen vor dem Ministerratsgebäude war es noch dunkel. Die Innenseite der Kremlmauer wurde von Flutlichtern bläulichweiß angestrahlt; in den Lichtkeulen tauchten Wachposten auf und verschwanden wieder.
    Â»Sie haben ein volles Programm, Dimitri Timofejewitsch«, erwiderte Mischa. Jasow hatte nicht Ustinows Format, doch Filitow mußte zugestehen, daß er einen vollen Arbeitstag leistete, wie es sich für einen Offizier gehörte. Wie Filitow kam auch Marschall Jasow von der Panzertruppe, wenngleich Jasow beim Stab und nicht im Feld brilliert hatte wie Mischa. Jasow war vor allem ein Mann der Partei, denn sonst hätte er es nie zum Marschall gebracht. »Heute kommt die Delegation von der Versuchsstation in der Tadschikischen Republik.«
    Â»Ach ja, ›Heller Stern‹. Der Bericht ist heute fällig, nicht wahr?«
    Â»Pah, Akademiker«, schnaubte Mischa. »Keinen blassen Dunst von richtigen Waffen.«
    Â»Die Zeit der Säbel und Lanzen ist vorbei, Michail Semjonowitsch«, sagte Jasow grinsend. Er hatte zwar nicht den überragenden Verstand Ustinows, war aber auch kein Trottel wie Sergej Sokolow, sein Vorgänger. Was ihm an Ingenieurwissen fehlte, machte er durch ein unheimliches Gespür für die Vorteile neuer Waffensysteme und die Psychologie des Sowjetsoldaten wett. »Diese

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