Der Kartograph
astronomische Navigation nach Sonne und Polarstern entwickelt. Als Messinstrumente dienten dabei oAstrolabium undoJakobsstab. Unter Koppelnavigation versteht man die laufende Ortsbestimmung (Ortung) eines Schiffs durch Messung von Kurs, Fahrt (o Geschwindigkeit) und Zeit. Das ermöglichte Kursgenauigkeiten von bis zu 5 Prozent Abweichung. Man konnte den Kurs über die 5000 km des Atlantik damit zum Teil sogar genauer als mit einer Abweichung von 100 km ermitteln.
Officina libraria: Druckerei.
Pamphylien: Küstenprovinz im Südwesten Kleinasiens.
Polimetrum: Eine Form dieses fragilen Instruments war bereits im Mittelalter unter dem Namen oTorquetum (d. h. drehbares Instrument) bekannt. Martin Waldseemüller hat es entwickelt. Das Instrument wurde in der Neuzeit mit einem Fernrohr an der Stelle der Dioptra/Alhidade das Standardgerät der Feldmessung. 1515 wurde Waldseemüllers Polimetrum in der vierten Auflage der Margarita philosophica von Gregor Reisch vorgestellt.
Portolankarten: Seekarten.
Quadrant: Ein Quadrant ist ein altes astronomisches Instrument, mit dem die Höhen und Positionen von Gestirnen ermittelt wurden. Der Quadrant ist aus einem Viertelkreis mit Gradeinteilung, einer Ablesevorrichtung, einem Visier und einem Senklot aufgebaut. Das zu bestimmende Gestirn wurde über Kimme und Korn anvisiert. Die Stellung des herabhängenden Lotes am Viertelkreis gab den Höhenwinkel an.
Regiomontanus Kalender: Er geht zurück auf Regiomontanus (Johannes Müller), bedeutendster Astronom des 15. Jahrhunderts, der im Juni 1436 bei Königsberg am Rande der fränkischen Hassberge geboren wurde und 1476 in Rom gestorben ist. Zwischen 1471 und 1475 (danach sollte er in Rom auf Wunsch des Papstes an einer Kalenderreform mitarbeiten) entfaltete er in Nürnberg eine rege wissenschaftliche Tätigkeit. In Zusammenarbeit mit Bernhard Walther (1430–1504) führte er astronomische Beobachtungen durch. Walther führte diese Beobachtungsreihen nach Regiomontanus’ Tod weiter und gab den Regiomontanus Kalender heraus.
Sarmatien: südrussisches-ukrainisches Gebiet.
Schlettstadt: heute Sélestat, Stadt im Elsass. Seit dem 15. Jahrhundert bedeutende Lateinschule und Sitz der bekannten Humanistenbibliothek.
Stereographische Projektion: kartographische Abbildung der Punkte einer Kugel oberfläche auf einer Ebene, wobei die Kugelkreise wieder als Kreise erscheinen.
Tiegel: Holzplatte, Teil der Druckerpresse, die mit Hilfe einer Spindel von oben auf die Druckform mit den Lettern oder den Holzschnitt und den darauf liegenden Papierbogen gepresst wird.
Tingitana: Land im nördlichen Marokko, damals der westliche Teil Mauretaniens, nicht an der Küste, sondern im näheren Hinterland gelegen.
Das Torquetum (oPolimetrum) ist ein bereits im Mittelalter gebräuchliches Mess instrument, eine Art Sextant zur Transformation sphärischer Koordinatensysteme.
Personentafel
Johannes Amerbach, Drucker in Basel, wurde um 1445 als Hans/Johann in Amorbach im Odenwald, geboren. Er war der Sohn des Bürgermeisters Peter Welcker und seiner zweiten Frau Barbara Hofmann. Amerbach studierte in Paris, danach folgten wahrscheinlich Aufenthalte in Venedig (deshalb in Basel auch lange Hans von Venedig genannt). Amerbach hatte drei Söhne (Bruno, Basilius, Boniface) und eine Tochter (Margarete). Er war schon Ende 30, als er um 1474 nach Basel kam, um sich als Drucker zu etablieren. Er starb 1513.
Jean Basin, aus dem kleinen Vogesenort Sandaucourt, war Magister der Philosophie und der Künste, wurde 1493 zum Pfarrer von Wisembach ernannt, einer Gemeinde im Tal von Galilée am Fuße der Vogesen. Jean Basin wurde 1507 Vikar an der Kirche Notre Dame in Saint-Dié und Hof-Notar des Kapitels. Kurz nach 1510 war er Kanonikus und Sekretär des Kapitels. 1507 druckte die Druckerei von Saint-Dié auf Initiative von Nicolas Lud ein Werk von Jean Basin, ein lateinisches Manual über die Kunst der guten Rede und des richtigen Schreibens. Jean Basin starb in Saint-Dié im April 1523.
Pierre de Blarru (1437–1508), Magister der Philosophie, war möglicherweise ein Freund von François Villon, einem Vaganten, Dichter und gesuchten Verbrecher. Blarru feierte in einem langen Gedicht von 5000 lateinischen Versen den Sieg von René II. über Charles le Téméraire (Karl der Kühne), Herzog von Bourgogne (Burgund), in der Schlacht bei Nancy. Das Gedicht hieß «Liber Nanceidos», die Nencéiden. Jean Basin hat es posthum veröffentlicht.
Sebastian Brant: Der elsässische Humanist,
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