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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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ver­mu­te­te, daß die Po­ren die rea­gie­ren­den Ga­se auf­neh­men und als win­zi­ge Au­ti­kla­ven fun­gie­ren wür­den, wo­durch die Re­ak­ti­on un­ter sub­stan­ti­el­lem Druck im In­nern der Po­ren statt­fin­den könn­te, wäh­rend der ge­sam­te Re­ak­ti­ons­vor­gang bei at­mo­sphä­ri­schem Druck durch­ge­führt wer­den soll­te. Ich ver­stand sei­ne Theo­rie so, daß die Po­ren mit ih­rer ka­pil­la­ren Wir­kungs­kraft das Re­ak­ti­ons­ge­misch spei­chern wür­den, bis der kri­ti­sche Druck er­reicht wä­re. Dar­auf­hin wür­de je­de Po­re ihr Tria­lin­pro­dukt an die Ka­ta­ly­sa­tor-Ober­flä­che ab­ge­ben, wo es sich im Harn­stoff­dampf­strom ver­flüch­ti­gen wür­de. Zum zwei­ten emp­fahl er, die po­rö­sen Kie­sel­säu­re­frag­men­te mit ei­ner Mi­schung von Oxy­den an­zu­rei­chern. Die­se Mi­schung, so sag­te er, soll­te al­le Ele­men­te des Säu­ge­tier­or­ga­nis­mus ent­hal­ten, da Tria­lin im we­sent­li­chen ei­ne bio­lo­gi­sche Ver­bin­dung sei, eben­so wie die bio­lo­gi­sche Kie­sel­säu­re. Des­halb müß­te die Re­ak­ti­on mit die­sen Stof­fen am leich­tes­ten her­bei­zu­füh­ren sein. Für die­ses Ge­misch emp­fahl er tie­ri­sche Asche.
    Ich brach­te die­se Din­ge zu Ro­bert Mou­lin, der in Se­ra­nes Grup­pe der Ex­per­te für die Ka­ta­ly­sa­tor-Prä­pa­rie­rung war. Ihm gab ich fol­gen­de An­wei­sun­gen: Zu­nächst soll­te er den Am­mo­ni­ten in den Erz­zer­klei­ne­rer des La­bors ge­ben, die un­ter- und über­großen Par­ti­kel aus­sie­ben und die­je­ni­gen mit ei­nem Durch­mes­ser von ei­nem Vier­tel­zoll zu­rück­hal­ten. Zwei­tens soll­te er die Asche mit Was­ser zu ei­nem dick­flüs­si­gen Brei ver­rüh­ren und mit den Am­mo­ni­ten­stücken ver­mi­schen. Die­se Mas­se soll­te er so­dann auf ei­nem Ta­blett aus­brei­ten und zum Trock­nen in den Ofen schie­ben. Al­le die­se Ar­bei­ten wur­den am Nach­mit­tag des neun­zehn­ten Mai aus­ge­führt. Mr. Mou­lin gab an, daß die Trock­nungs­pha­se meh­re­re Stun­den in An­spruch neh­men wür­de. Al­so blieb nichts wei­ter zu tun, bis ich am Abend von Dr. Se­ra­nes Din­ner zu­rück­kehr­te.
    Nach Dienst­schluß ging ich des­halb ins Half­way Hou­se zu Dr. Se­ra­nes Ab­schied­spar­ty. Die Par­ty en­de­te ge­gen neun, und da­nach kehr­te ich ins La­bor zu­rück. Ich brauch­te den neu­en Ka­ta­ly­sa­tor nur in die Re­ak­ti­ons­kam­mer ein­zu­fül­len, und die An­la­ge war start­be­reit. Ich schal­te­te den Heiz­man­tel für den Harn­stoff ein. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten trat das ers­te Tria­lin zu­ta­ge. Der Auf­fang­be­häl­ter war ge­gen elf Uhr ge­füllt. Ich hat­te ein­tau­send Gramm Harn­stoff ein­ge­ge­ben, und wenn der Be­häl­ter voll war, be­deu­te­te dies, daß der Er­trag an­nä­hernd der Theo­rie ent­sprach. Ich rief Dr. Se­ra­ne an. Wir be­rat­schlag­ten, ob er her­kom­men und sich das Er­geb­nis an­schau­en soll­te, doch wir ka­men zu dem Schluß, daß dies nicht rat­sam wä­re, da er sei­ne Kenn­mar­ke be­reits ab­ge­ge­ben hat­te. Um die­se Zeit konn­te er den Be­trieb le­gal nicht mehr be­tre­ten. Un­ter­des­sen hat­te ich den Pro­be­lauf in Dr. Se­ra­nes No­tiz­buch nie­der­ge­schrie­ben. Ich über­ge­be Ih­nen das Buch hier als Be­weis­stück eins zur Iden­ti­fi­ka­ti­on.“ Er reich­te den Band an Kern wei­ter, da­mit die­ser ihn in­spi­zie­re. Kern warf einen kur­z­en Blick dar­auf und gab ihn dann zu­rück. Paul hielt das Buch vor den Scan­ner des Pro­to­koll­füh­rers. „Pro­to­koll­füh­rer, kenn­zeich­nen Sie dies bit­te als Be­weis­stück eins zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, und ma­chen Sie ei­ne Ko­pie für Mr. Kern.“
    Ein fei­ner Strahl drang aus dem Scan­ner her­vor, fla­cker­te kurz auf und ver­schwand wie­der. Paul be­trach­te­te die Rand­be­mer­kung, die jetzt auf der Sei­te des No­tiz­bu­ches stand:
     
    U. S. Pa­tent­amt, Über­schnei­dungs­ver­fah­ren Nr. –
    Se­ra­ne ge­gen Schei­de
    Se­ra­ne Be­weis­stück 1 zur Iden­ti­fi­ka­ti­on
     
    Un­ter­des­sen war an Kerns Sei­te der Ma­schi­ne ei­ne Ko­pie er­schie­nen, die der Rechts­an­walt ab­riß.
    Paul öff­ne­te

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