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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Ama­teur-Mi­ne­ra­li­en­samm­lung.
    „Ich bit­te den Pro­to­koll­füh­rer“, sag­te Kern, „dies als Schei­des Be­weis­stück Num­mer eins zur Iden­ti­fi­ka­ti­on zu kenn­zeich­nen und je­weils ein Ho­lo für die Un­ter­la­gen und für Mr. Bland­ford an­zu­fer­ti­gen. Das Be­weis­stück ist nicht-do­ku­men­ta­risch. Es be­steht aus meh­re­ren klei­nen Mi­ne­ral­kris­tal­len, die im fol­gen­den als eins a, eins b, eins c und so wei­ter zu iden­ti­fi­zie­ren sind. Mr. Bland­ford, wür­den Sie sich die­se Kris­tal­le bit­te an­schau­en? Ich wer­de Ih­nen dann ei­ni­ge Fra­gen stel­len.“
    Paul be­trach­te­te sie flüch­tig.
    „Nun, Mr. Bland­ford, wie wür­den Sie die Kris­tall­form eins a be­zeich­nen?“
    „Als or­thor­hom­bisch?“
    „Und eins b?“
    „Or­htor­hom­bisch. Sie sind al­le or­thor­hom­bisch.“
    Kern warf ihm einen ra­schen Blick zu. „Je­des ein­zel­ne?“
    „Ja.“
    „Ist ein Tria­lin­kris­tall dar­un­ter, und wenn ja, wel­ches ist es?“
    „Darf ich sie an­fas­sen?“
    „Selbst­ver­ständ­lich.“
    „Kei­nes. Eins a ist viel zu schwer. Es ist ent­we­der Angle­sit – Blei­sul­phat – oder Ce­rus­sit – Blei­kar­bo­nat. Eins b ist Schwe­fel, leicht und gelb­lich. Eins c ist Stib­nit. Eins d ist To­pas. Eins e ist Jod, und ich emp­feh­le Ih­nen, es her­aus­zu­neh­men, wenn Sie die Samm­lung dem Pa­tent­amt zu­stel­len. Es ist flüch­tig, kor­ro­siv, und die Dämp­fe sind gif­tig.“
    Kern rutsch­te un­be­hag­lich auf sei­nem Stuhl hin und her.
    „Oder“, fuhr Paul fort, „wür­den sie lie­ber ver­ein­ba­ren, daß die An­wäl­te nicht-do­ku­men­ta­ri­sche Be­weis­stücke in Ih­rem per­sön­li­chen Ge­wahr­sam be­hal­ten und sie nach Ab­spra­che zur Ein­sicht­nah­me ver­füg­bar ma­chen kön­nen?“
    Kerns Au­gen leuch­te­ten auf. „Ja. Das woll­te ich eben vor­schla­gen. Ich den­ke, die­ses Ver­fah­ren ist vor­zu­zie­hen. Sie wür­den dann Ih­re Ka­ta­ly­se­kam­mer auch nicht nach Wa­shing­ton schi­cken müs­sen.“
    Paul lä­chel­te grim­mig. „Ja“.
    „Wei­ter­hin“, sag­te Kern, „ist in Ih­ren Aus­sa­gen von tie­ri­scher Asche die Re­de. Mr. Mou­lin sprach von ei­ner klei­nen Pa­pier­tü­te mit tie­ri­scher Asche. Von wel­chem Tier stamm­te die­se Asche, Mr. Bland­ford?“
    Jetzt war es so­weit. Er wand­te sich mit erns­tem Ge­sicht zu Kern. „Es war die Asche mei­nes Bru­ders Wil­liam Jen­nings Bry­an Bland­ford, ge­bo­ren im Jah­re 1972. Er starb 1994 an No­va­rel­la. Sein Leich­nam wur­de ver­brannt.“
    Es war to­ten­still im Raum.
    Al­le starr­ten ihn an, und ih­re Ge­sich­ter zeig­ten un­ter­schied­li­che Re­gun­gen. Man­che wirk­ten un­gläu­big. Kern war sehr blaß ge­wor­den. Eve­lyn Has­lam er­schi­en zu­tiefst er­schro­cken. Kuss­man klapp­te sei­nen Mund auf und zu. Er hat­te die Hand an sein Ohr ge­legt, als woll­te er die eben ver­k­lun­ge­ne Er­klä­rung wie­der ein­fan­gen, um si­cher­zu­ge­hen.
    Und Se­ra­ne? In den Au­gen sei­nes Freun­des las Paul we­der Über­ra­schung noch Grau­en. Er sah nur Mit­ge­fühl.
    „Mr. Bland­ford“, be­merk­te der Pro­to­koll­füh­rer lei­den­schafts­los, „der Stre­ß­in­dex Ih­rer Stim­me hat einen ho­hen emo­tio­na­len Grad er­reicht und läßt dar­auf schlie­ßen, daß Sie viel­leicht et­was ver­lo­ren ha­ben. Han­delt es sich um ein Be­weis­stück? Sol­len wir die Sit­zung un­ter­bre­chen, um ei­ne Be­stands­auf­nah­me der Be­weis­stücke vor­zu­neh­men?“
    „Das wird nicht not­wen­dig sein“, er­wi­der­te Paul mit ge­preß­ter Stim­me.
    Der Pro­to­koll­füh­rer schwieg.
    Paul war­te­te dar­auf, daß Kern et­was sag­te. Sie wuß­ten bei­de, daß Kern an die­ser Stel­le et­was wür­de sa­gen müs­sen, sei es auch nur um der Deut­sche-An­wäl­te in Ham­burg wil­len, die das Pro­to­koll kri­tisch aus­wer­ten wür­den. Paul sah ein, daß dies für Kern ein Pro­blem war, denn in der Tat gab es hier­auf kaum et­was In­tel­li­gen­tes zu sa­gen, kei­ne Nach­fra­ge, die den Geist, der vor ih­nen er­stan­den war, ver­trei­ben wür­de. Fast muß­te Paul lä­cheln. Kern hät­te die­sen Punkt nicht be­rüh­ren sol­len. Wie es der

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