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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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aber teu­res La­bor-Ku­rio­sum be­kannt, jetzt aber durch J. S. Se­ra­nes aus­ge­klü­gel­tes Hoch­druck­ver­fah­ren bil­lig aus Harn­stoff her­stell­bar. Die Fir­ma stand kurz da­vor, ei­ne Tria­lin­fa­brik mitt­ler­er Grö­ße zu er­rich­ten. Fred Kuss­mans Ent­wick­lungs­ab­tei­lung hat­te die tech­ni­schen Ent­wür­fe be­reits fer­tig­ge­stellt, die Rechts­ab­tei­lung be­saß ei­ne Op­ti­on auf ein Grund­stück in Loui­sia­na, und Kuss­man wür­de die Fa­brik lei­ten, wenn und falls sie ge­baut wür­de.
    Paul las all dies, aber er war im­mer noch rat­los. Warum war Tria­lin die Wun­der­che­mi­ka­lie? Was war so groß­ar­tig dar­an? Er las wei­ter, und all­mäh­lich be­gann er zu ver­ste­hen. Tria­lin war ein Tri-Amin: Zwei sei­ner Ami­no­grup­pen bil­de­ten li­nea­re Po­ly­me­re, die drit­te blieb für wei­te­re Ver­bin­dun­gen frei. Dies be­deu­te­te ei­ne un­er­schöpf­li­che Viel­falt an syn­the­ti­schen Har­zen, Kleb­stof­fen, Fa­sern, Stof­fen, La­su­ren, La­cken, naß­fes­tem Pa­pier … Der Markt war gren­zen­los, phan­tas­tisch. Es war so gut wie si­cher, daß man die Hoch­druck­an­la­ge bau­en wür­de.
    Er blät­ter­te kurz durch die Ak­ten, die die Pa­ten­te der Fir­ma im Zu­sam­men­hang mit Tria­lin ent­hiel­ten. Dann wid­me­te er sich den For­schungs­be­rich­ten und Me­mos.
    Es schi­en, daß Se­ra­nes ur­sprüng­li­ches Ver­fah­ren nicht voll­kom­men war. Es gab Pro­ble­me. Die Aus­beu­te war mit­tel­mä­ßig. Aber was schlim­mer war: Die Re­ak­ti­ons­pro­duk­te ver­ur­sach­ten ei­ne be­trächt­li­che Kor­ro­si­on der Au­to­kla­ven. Bei kom­mer­zi­el­ler Pro­duk­ti­on wür­de man sie mög­li­cher­wei­se al­le paar Mo­na­te aus­tau­schen müs­sen. Al­so hat­te Se­ra­ne ei­ne Au­to­kla­ven­bank mit Ko­ri­um, der neu­en Hart­le­gie­rung, be­schich­tet, und sie­he da, das Ko war völ­lig un­emp­find­lich ge­gen Tria­lin! Die Be­schich­tung schütz­te den Au­to­kla­ven. Kei­ne Kor­ro­si­on. Marg­gold hat­te so­gleich das Pa­tent be­an­tragt. Das Pa­tent­amt aber hat­te ein Über­schnei­dungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet: Die Deut­sche AG aus Ham­burg hat­te einen An­trag für die glei­che Er­fin­dung ein­ge­reicht.
    Tria­lin. Und Pro­ble­me. Das Pro­blem mit dem Über­schnei­dungs­ver­fah­ren beim Pa­tent­amt war, daß der deut­sche Er­fin­der zu­erst da­ge­we­sen war. Se­ra­ne war Zweit­par­tei, und Zweit­par­tei­en wa­ren bei Über­schnei­dungs­ver­fah­ren so gut wie im­mer un­ter­le­gen. Marg­gold hat­te ver­sucht, Kuss­man zu war­nen, daß die Fir­ma ver­lie­ren könn­te; man müs­se das Über­schnei­dungs­ver­fah­ren ent­we­der bei­le­gen oder das La­bor müs­se ir­gend­wel­che kor­ro­si­ons­re­sis­ten­te Me­tal­le ent­wi­ckeln, auf die man not­falls zu­rück­grei­fen könn­te. Se­ra­ne hat­te so­gar ei­ne Lis­te von Er­satz­le­gie­run­gen zu­sam­men­ge­stellt, die Kuss­man tes­ten soll­te. Aber Kuss­man hat­te nichts der­glei­chen ge­tan. Kuss­man woll­te nicht noch mehr Geld für Tests mit an­de­ren Me­tal­len aus­ge­ben. Er war ganz zu­frie­den mit Ko – ob­wohl Se­ra­ne der­je­ni­ge ge­we­sen war, der es vor­ge­schla­gen hat­te.
    Wenn die Fir­ma ei­ne Tria­lin­fa­brik bau­te, wür­den die Au­to­kla­ven mit Ko be­schich­tet wer­den.
    Als Paul sich durch­ge­ar­bei­tet hat­te, war es fast neun. Ob er die­ses gan­ze Zeug wür­de be­hal­ten kön­nen? Auf je­den Fall muß­te er es ver­su­chen. Er zog sei­ne Ga­lo­schen und den Man­tel an und fuhr mit dem Auf­zug zum Park­platz hin­un­ter. Er schau­te hoch. Der Him­mel war stock­fins­ter und ver­ein­zel­te Schnee­flo­cken tra­fen ihn ins Ge­sicht. Er ver­zog das Ge­sicht, stieg in sei­nen Elec­tric und glitt vor­sich­tig hin­aus auf die Post Road.
    Es hat­te den gan­zen Tag ge­schneit. Stun­den­lang hat­ten die Schmel­zer den Schnee von den Stra­ßen auf­ge­fegt, ihn mit ih­ren Nu­klear­bren­nern ge­schmol­zen und das Was­ser in ih­re Tanks ge­pumpt. Paul fuhr an ei­nem von ih­nen vor­bei; er stand ne­ben ei­nem Un­wet­ter­ab­fluß und ent­leer­te sei­nen Tank. Dampf stieg in dich­ten

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