Der Kater läßt das Mausen nicht
Ellen?«
»Fred, das glauben Sie mir bestimmt
nicht! Ich kann es ja selbst kaum glauben. Ein Hubschrauber vom Luftstützpunkt
ist über unser Haus geflogen und hat einen Bolzen oder irgend so was genau
durch das Oberlicht in unsere Küche fallen gelassen. Ich hab’ gerade am Herd
gestanden und Doughnuts gebacken. Das Dings hat jedenfalls den Topf getroffen,
und das Fett ist überall auf den heißen Herd gespritzt. Dann hat alles
angefangen zu brennen, und alles ging so schnell, daß ich —« Sie schnappte nach
Luft.
»Glücklicherweise war ich gerade an der
Tür, weil ich den Kater an die Luft setzen wollte, denn er war oben auf die
Arbeitsplatte gestiegen und wollte gerade mitten durch den Teig laufen. Die
Kleine war auf der Veranda im Kinderwagen, also bin ich schnell nach draußen,
hab’ sie gepackt und bin schnell zu den Nachbarn gelaufen und hab’ die
Feuerwehr gerufen. Das Feuer haben sie gelöscht, aber das ganze Haus sieht so
schlimm aus, daß wir nicht dort bleiben können. Überall Rauch und Wasser, und
meine schöne neue Küche total ruiniert — oh, Fred!«
Mary Ellen schniefte ein wenig und
versuchte sich dann zusammenzunehmen. »Jedenfalls habe ich es geschafft, ein
paar Sachen zum Anziehen für uns zu retten und die Jungens von der Schule
abzuholen. Und dann bin ich sofort hergekommen. Ma und Pa müssen uns wohl ein
paar Tage lang unterbringen, bis wir das Haus wieder soweit in Ordnung gebracht
haben, daß man darin wohnen kann. Würden Sie so nett sein, mir zu helfen, die
Sachen aus dem Auto zu holen? Ich muß das Baby neu wickeln, und ich bin völlig
fertig mit den Nerven. Jim hat noch keine Ahnung. Er ist mit dem
Sattelschlepper unterwegs, und der Fahrdienstleiter sagt, er kommt vor fünf
nicht zurück.«
»Wer kümmert sich denn jetzt um den
Kater?« fragte Bulfinch.
»Die Nachbarn. Ich habe ihnen gesagt,
sie sollten ihm ein Steak geben und sie würden dann später das Geld dafür von
mir zurückbekommen. Ach herrje, Mr. Bulfinch! Ich hatte ja total vergessen, daß
Sie auch hier wohnen!«
»Machen Sie sich nur keine Sorgen wegen
mir, Mary Ellen. Ich habe schon was anderes gefunden. Ich bin sowieso gerade
dabei, meine Sachen zu packen. Fred und sein Freund hier wollten mich gerade
hinfahren. Sie werden sehen, ich habe das Zimmer im Handumdrehen für Sie
leergeräumt.«
Fred Ottermole sah verwirrt aus und
ging nach unten, um Mary Ellen behilflich zu sein. Shandy beschloß, daß er sich
ebenfalls nützlich machen könnte. Er hievte einen Armvoll Kleidungsstücke und
Spielsachen, die alle schrecklich nach Rauch rochen, ins Haus und trug einen
kleinen sechsjährigen Jungen so lange huckepack, bis der Kleine mit Weinen
aufhörte. Als sie das Auto schließlich leergeräumt hatten, hatte sich Bulfinch
angezogen und stand mit seinem Gepäck parat.
»Würden Sie mir eben den Kofferraum
aufmachen, Fred? Das Bett habe ich schon neu bezogen, Mary Ellen, und auch
Ihren Dad in der Wachstube angerufen. Er schickt Ihnen Ihre Cousine Sally zum
Babysitten her und läßt Ihnen ausrichten, daß Sie sich hinlegen und ein bißchen
entspannen sollen, bis Ihre Mutter wieder da ist.«
Ottermole öffnete den Kofferraum und
sah immer noch so aus, als hätte auch ihn ein mysteriöses fliegendes Objekt
getroffen. Bulfinch verstaute seine Habseligkeiten und kletterte dann auf den
Rücksitz des Streifenwagens. Ein Teenager in einer blauen Daunenjacke raste
gerade auf dem Fahrrad in den Hof. Es war Zeit zu gehen.
»Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus,
Fred«, sagte Bulfinch. »Sie könnten mich doch als Verdächtigen festnehmen und
irgendwo einsperren, oder? In dem Haus kann ich jedenfalls nicht mehr bleiben.
Das arme Mädchen hat gerade genug am Hals, das sieht man ihr an. Verdammt gut,
daß sie einen kühlen Kopf bewahrt hat und sich das Baby geschnappt hat.«
Ottermole schüttelte seinen eigenen
Kopf, um sein Gehirn zu reaktivieren. »Ja, ja, Mary Ellen war schon in der
Schule immer sehr schlau. Lieber Gott, ich kann’s kaum glauben! Ich habe Jim
damals selbst geholfen, das Oberlicht einzusetzen, letzten Sommer ist es
gewesen, an einem Wochenende. Wir waren nämlich früher zusammen bei den
Pfadfindern. Und im selben Fußballverein. Teufel auch, wie oft sind wir alle
zusammen ausgegangen, er und Mary Ellen und meine Frau und ich. Natürlich bevor
wir verheiratet waren. Zwei Himbeer-Limonen-Cocktails, vier Strohhalme und das
restliche Kleingeld für die Jukebox. Also, wie wär’s, Bulfinch, wenn ich Sie
einfach
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