Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
könnten Sie uns vielleicht irgendeinen Hinweis
geben, warum sich das Ganze anscheinend hinter dem Museum abgespielt hat? Laut
Aussage Ihrer Frau verließen alle Anwesenden gemeinsam das Gebäude.
Rechtsanwalt Hodger bestätigt dies ebenfalls. Er hat ausgesagt, er selbst habe
die Straße überquert und sei sofort nach Hause gegangen, ohne sich umzudrehen.
Wie wir alle wissen, kann Hodger aufgrund seines Leidens nur sehr langsam
gehen. Sein Gehör scheint allerdings gut zu sein. Daher hätte er sehr wahrscheinlich
irgend etwas gehört, wenn Ungley unmittelbar nach dem Verlassen des Museums
überfallen worden wäre, möglicherweise einen Schrei oder ein verdächtiges
Geräusch. In einem solchen Fall hätte sich Hodger doch sicherlich umgedreht und
wäre der Sache nachgegangen, nicht wahr?«
    »Das wäre wohl die natürliche Reaktion,
denke ich«, gab Pommell zu.
    »Mrs. Pommell sagte, sie sei mit Ihnen
im Auto zu dem Treffen gekommen. Sind Sie direkt zum Auto gegangen, nachdem Sie
das Museum verlassen haben, oder sind Sie noch einen Moment — eh — stehen
geblieben? Vielleicht haben Sie noch mit einem der anderen Clubmitglieder
geplaudert oder so?«
    »Es war nicht die richtige Nacht zum
Plaudern, Professor. Es hatte stark gefroren, wie Sie sicher bemerkt haben.
Mrs. Pommell und ich haben uns lediglich von den anderen verabschiedet und uns
sofort auf den Weg gemacht. Wir hätten Ungley zwar gern nach Hause gefahren,
aber er bestand immer darauf, ganz allein zu Fuß nach Hause zu gehen.«
    »Eigentlich etwas eigentümlich, wenn
man bedenkt, daß er doch sonst jeglicher Anstrengung aus dem Weg ging, und
besonders in diesem Fall, wo er doch schon den Weg zur Bank gemacht hatte,
nicht?«
    »Wahrscheinlich war es das wirklich, da
haben Sie sicher recht, aber er brauchte ja nicht weit zu gehen, und wir hatten
ihm schon so oft angeboten, ihn mitzunehmen, und jedesmal eine Abfuhr erteilt
bekommen, daß wir ihn erst gar nicht mehr gefragt haben. Ich glaube, ich habe
noch gesagt: ›Möchte irgend jemand mitgenommen werden?‹ oder etwas in der Art,
aber vielleicht täusche ich mich auch. Jedenfalls schien niemand interessiert
zu sein, und Mrs. Pommell drängte mich ziemlich, ins Auto zu steigen, weil ich
meinen Wollschal vergessen hatte und sie sich ängstigte, ich könnte mir einen
Schnupfen holen. Sie wissen ja, wie Frauen so sind. Kurz und gut, wir sind also
allein nach Hause gefahren, und ich muß zugeben, daß ich an Ungley keinen
Gedanken mehr verschwendet habe, bis ich heute morgen erfahren habe, was ihm
zugestoßen ist.«
    »Wie haben Sie davon erfahren?«
    Pommell machte mit seinen fleischigen,
von Altersflecken gesprenkelten Händen eine ausholende Bewegung. »Das konnte
ich kaum vermeiden. Jeder, der heute zu uns in die Bank kam, hatte nichts
anderes im Kopf, und alle haben eine andere Version zum Besten gegeben.
Glücklicherweise — wenn Sie mir diese taktlose Formulierung verzeihen mögen — war
Mrs. Pommell zufällig am Tatort, kurz nachdem Mrs. Lomax die Leiche gefunden
hatte, und die hat ja angeblich, soweit ich gehört habe, nach Ungley gesucht,
weil ihre Katze sein Toupet nach Hause gebracht hat. Klingt alles ziemlich
verrückt, muß ich sagen, aber ich vermute, daß man so etwas normalerweise als
weibliche Intuition bezeichnet.«
    Der Bankier wartete vergeblich auf ein
Lächeln seiner Zuhörer und fuhr dann fort: »Jedenfalls ist er offenbar
gestolpert und mit dem Kopf auf die alte Egge geschlagen, die wir aus
Platzgründen dort hinten im Hof untergebracht haben. Wie er dorthin gekommen
ist, können wir uns beide nicht erklären. Meine Frau scheint zu glauben, daß es
vielleicht damit zu tun haben könnte, daß er seine Schlüssel im Clubhaus
vergessen hatte. Vielleicht hat er gehofft, daß eine der Türen noch offen war.
Wer weiß das schon? Jedenfalls sagt meine Frau, daß sie die Tür mit meinem
Schlüssel geöffnet hat, den hatte sie nämlich an ihrem Schlüsselbund, und daß
sie Ungleys Schlüssel drinnen auf dem Tisch gefunden hat, wo er seine ganzen
Federmesser während des Vortrags ausgebreitet hatte. Die Messer sind
möglicherweise sehr wertvoll. Ich habe keine Ahnung. Ich kenne mich mit
Antiquitäten nicht besonders aus, obwohl ich das eigentlich sollte, wenn man
bedenkt, wie viele Menschen sich so etwas als Sicherheit gegen die Inflation
zulegen. Eine riskante Geldanlage, wenn Sie mich fragen. Aber wenn Sie auf der
Suche nach einer wirklich sicheren Investition sind, könnten Sie kaum

Weitere Kostenlose Bücher