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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Woche und kümmerte sich auch
um alle anderen Dinge, die gelegentlich anfielen. Manchmal stellte sie ihm auch
eine Kleinigkeit ins Zimmer, wofür er sich allerdings nie bedankte. Der Kuchen
war ein guter Vorwand, falls Ungley bereits aufgestanden sein sollte und sie
beim Hereinkommen erwischte. Mrs. Lomax klopfte vorsichtig an die Tür, bekam
keine Antwort, ganz wie sie gehofft hatte, schloß die Tür auf und betrat das
Zimmer. Sie würde das Toupet nur schnell ins Badezimmer schmuggeln, und Ungley
würde überhaupt nichts merken. Wenigstens würde er so tun als ob, was für ihre
Zwecke letztendlich auf genau dasselbe herauskam. Sie war gerade dabei, auf die
Verbindungstür zuzusteuern, blieb jedoch plötzlich wie angewurzelt stehen.
    »Was hat denn das wieder zu bedeuten?«
    Sie war zu überrascht, um sich diese an
Edmund gerichtete Frage zu verkneifen; der Kater folgte ihr nämlich auf dem
Fuß, in der Hoffnung, das Toupet wiederzubekommen. Auf der Spüle stand ein
völlig unberührtes Glas Milch.
    Wie Betsy Lomax wußte, und es gab so
gut wie nichts, was ihr in Balaclava Junction verborgen blieb, gehörte es zu
den eisernen Gewohnheiten von Professor Ungley, sich jeden Nachmittag um Punkt
halb fünf ein Glas Milch einzugießen und es dann auf dem Abtropfbrett stehen zu
lassen, bis er ins Bett ging. Bis dahin hatte die Milch Zimmertemperatur
angenommen, und er konnte sich die Mühe sparen, sie warm zu machen. Auf Arbeit
war Professor Ungley nämlich nicht gerade versessen, das durfte man ruhig
sagen.
    Andererseits war der alte Kauz immer
bestrebt, sich selbst etwas Gutes zu tun. Warum hatte er dann also die Milch
nicht getrunken? Mrs. Lomax begann allmählich, sich in ihrer Haut etwas unwohl
zu fühlen. Und warum hatte auch Edmund sie nicht getrunken? Irgendwie mußte er
doch ins Zimmer gekommen sein, sonst hätte er das Toupet nicht entwenden
können, und es sah ihm überhaupt nicht ähnlich, eine derartig günstige
Gelegenheit für eine freie Mahlzeit ungenutzt zu lassen.
    Professor Ungley war an seinem letzten
Geburtstag 80 Jahre alt geworden. Mrs. Lomax wußte dies mit Bestimmtheit, denn
er hatte ihr großzügigerweise gestattet, ihm einen Geburtstagskuchen zu backen,
von dem er ihr dann kein einziges Stück angeboten hatte. Ihr eigener Vater war
mit 80 gestorben. Sie näherte sich dem Schlafzimmer, lauschte auf Schnarchtöne,
konnte aber nichts hören.
    Ihr Mieter war nicht in seinem Zimmer.
Sein Bett war völlig unberührt. Dies konnte sie mit Bestimmtheit sagen, denn
sie hatte erst gestern die Laken gewechselt und es frisch bezogen.
    Betsy Lomax war zu vernünftig, um in
Panik auszubrechen, doch nachdem sie in der ganzen Wohnung vergeblich nach ihm
gesucht hatte, ertappte sie sich dabei, wie sie in ihrer Schürze, den Teller
mit Kuchen noch in der Hand, aus der Eingangstür gehen wollte. Die kühle
Herbstluft brachte sie jedoch schnell genug wieder zur Besinnung, und sie ging
nach oben, um Hut und Mantel zu holen.
    »Vielleicht ist er hingefallen und hat
sich den Knöchel verstaucht oder so«, teilte sie Edmund mit, der inzwischen die
Hoffnung aufgegeben hatte, das Toupet zurückzubekommen, und sich schmollend
zwischen die Wachsbegonien auf dem Fensterbrett zurückgezogen hatte.
»Möglicherweise hat ihn einer von denen«, damit meinte sie die Mitglieder der
Balaclava Society, »mit zu sich nach Hause genommen und sich nicht die Mühe
gemacht, mir Bescheid zu sagen. Das haben die schließlich nicht nötig.
Schließlich sind wir ja nicht miteinander verheiratet.«
    Trotzdem konnte man nicht all die Jahre
mit einem Mann unter einem Dach leben und sich in einer derartigen Situation
überhaupt keine Sorgen machen. Wenn Ungley sich verletzt hatte oder es ihm bei
der Versammlung übel geworden war, war es den anderen Mitgliedern eher
zuzutrauen, ihn zu seiner Hauswirtin nach Hause zu bringen und ihr die Arbeit
zu überlassen. Es sei denn, man hatte ihn zum Krankenhaus fahren müssen. Nein,
in diesem Fall hätte man sie inzwischen bestimmt benachrichtigt, auch wenn es
noch relativ früh am Morgen war. Eine ihrer Cousinen zweiten Grades war die
Schwägerin der Aufnahmeschwester, die im Krankenhaus in Hoddersville gestern
Dienst hatte, und das war das einzige Krankenhaus in der Nähe. Ganz sicher
hätte Priscilla sofort alles Marge erzählt, und Marge war zweifellos anständig
genug, eine solche Information, zumal wenn es um Betsys Mieter ging, nicht für
sich zu behalten.
    Vielleicht sollte sie doch besser

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