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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Knauf seines
eigenen Gehstocks erschlagen.«
    »Das ist ja unglaublich! Man sollte
kaum annehmen, daß man mit einem Stock jemanden erschlagen kann.«
    »Mit diesem Stock schon. Der Knauf hat
die Form eines laufenden Fuchses, er ist aus Silber und mit Blei gefüllt. In
unserem Chemischen Institut hat man ihn untersucht und daran Blutspuren von der
Blutgruppe gefunden, die auch Ihr Onkel hatte.«
    »Wieso haben Sie den Stock denn nicht
im Polizeilabor untersucht? Entschuldigung, Fred, ich vergesse immer wieder,
daß ich nicht mehr in der Großstadt lebe. Aber wie hat denn so etwas überhaupt
passieren können? Ich hätte nicht gedacht, daß in einem friedlichen kleinen Ort
wie diesem Leute so einfach überfallen werden.«
    »Werden sie auch nicht«, sagte
Ottermole. »Ziehen Sie sich Ihre Sachen an, Bulfinch. Ich nehme Sie mit aufs
Revier.«
    Alonzo Bulfinch schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, Fred. Ich würde Ihnen ja gern helfen, aber ich habe Evelyn
versprochen, daß ich hierbleibe und den Mann hereinlasse, der die Waschmaschine
reparieren will, das heißt, falls er überhaupt noch kommt. Sie wartet schon
seit Montag auf ihn.«
    »Sie versuchen, einen Polizeibeamten an
der Ausübung seiner Pflicht zu hindern?«
    Ottermole war im Begriff, nach seinen
Handschellen zu greifen, doch Shandy mischte sich ein. »Ich glaube, Mr.
Bulfinch möchte damit sagen, daß er seine Aussage lieber hier macht, als seine
Gastgeberin im Stich zu lassen. Wenn Sie vielleicht meinen Kugelschreiber
nehmen wollen —«
    Unbewußt hatte Shandy das Zauberwort
gesagt. Ottermole zog seinen neuen vergoldeten Kugelschreiber hervor und
stellte ihn auffällig zur Schau, so daß die anderen ihn auch bestaunen und
seinen Besitzer beneiden konnten.
    »Ich habe selbst einen. Dann fangen wir
also noch einmal ganz von vorn an. Sie heißen Alonzo Bulfinch, stimmt’s?«
    »Klar, aber das wissen Sie doch, Fred.
Sie haben mich doch vorletzte Nacht hier auf Silvesters und Evelyns Party
kennengelernt. Alonzo Persifer Bulfinch, wenn Sie meinen ganzen Namen wissen
wollen.«
    »Adresse?«
    »Elier, bis ich meine eigene Wohnung
gefunden habe. Sie wissen nicht zufällig, ob es hier irgendwo eine leere
Wohnung gibt?«
    »Die Wohnung von Professor Ungley.«
Shandy konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    »Sie meinen, die von meinem Onkel?«
    »Warum nicht? Die Möbel haben Sie
wahrscheinlich sowieso geerbt.«
    »Würden Sie mich bitte mit dem Verhör
fortfahren lassen?« fauchte Ottermole und wedelte noch ostentativer mit seinem
vergoldeten Kuli herum, für den Fall, daß man ihn noch nicht bemerkt hatte.
»Seit wann sind Sie am College als Wachmann tätig?«
    »Heute seit genau einer Woche. Hab’ ein
sauberes Hemd ausgepackt und bin zur Arbeit gegangen, sobald ich meinen Koffer
hier geparkt hatte. Silvester und Clarence brauchten dringend Unterstützung.«
    »Und in Ihrer Freizeit haben Sie nach
einer Wohnung gesucht, sagen Sie? Sie kennen sich also im Ort demnach schon
recht gut aus?«
    »Das würde ich nicht gerade sagen,
Fred. Ich kenne zwar den Campus wie meine Westentasche, weil das mein Job
verlangt, aber was den Rest der Gegend hier angeht, bin ich mir nicht so
sicher. Sehen Sie, ich habe meinem Sohn den Wagen überlassen, bevor ich herkam.
Er brauchte ein Auto, und ich wollte nicht den ganzen Weg mutterseelenallein
fahren. Ich dachte mir, Silvester würde bestimmt wissen, wo ich einen guten
Gebrauchtwagen bekommen könnte, aber dazu bin ich bisher auch noch nicht
gekommen. Hab’ bisher auch noch kein Auto nötig gehabt. Die anderen Wachmänner
haben mich netterweise immer abgeholt und nach Hause gebracht, und Evelyn und
Maude fahren mich herum, wenn ich keinen Dienst habe.«
    »Haben Sie sicher auch ins Zentrum
gefahren, oder?«
    »Oh ja, ich war noch gestern mit Maude
da. Sie hatte etwas zu erledigen und ich auch. War in der Bank und habe ein
paar Travellerschecks umgetauscht und in der Post Briefmarken gekauft, so daß
ich meinen Leuten zu Hause in Detroit schreiben kann, daß alles in Ordnung ist —«
    »Wenn Sie bei der Post waren, waren Sie
ja direkt neben dem Clubhaus.«
    »Tatsächlich? Ist mir überhaupt nicht
aufgefallen.«
    »Das können Sie Ihrer Großmutter
erzählen. Als ob Ihnen das nicht aufgefallen wäre!«
    »Das ist durchaus möglich, Ottermole«,
entgegnete Shandy. »So besonders sieht das Clubhaus schließlich nicht aus,
finden Sie nicht?«
    »Meinen Sie etwa das schäbige kleine
Holzhaus mit dem vielen Unkraut drumherum?« rief

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