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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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schließlich mit dem
Leichenbestatter eintraf, hatte Professor Ungley bereits eine Menge Leute um
sich geschart.

Kapitel 3
     
     
     
     
     
     
     
    »M ein Gott, wie schrecklich!«
    Das war Mrs. Pommell, die Frau des
Bankiers, die, ganz unpassend mit Ziegenlederhandschuhen und elegantem Filzhut
herausgeputzt, auf Carey’s Fischmarkt ein Pfund Kabeljau kaufen wollte. Der Hut
war zwar bereits zwei Jahre alt, für Carey’s jedoch reichlich extravagant.
Betsy Lomax hatte nichts übrig für Leute, die sich affektiert benahmen, mußte
jedoch zugeben, daß Mrs. Pommell tatsächlich genauso betroffen aussah, wie es
sich in diesem Fall auch gehörte, statt einfach dazustehen und Maulaffen
feilzuhalten wie die restlichen Anwesenden.
    »Dabei war er doch letzte Nacht noch so
gesund und munter«, teilte die Bankiersfrau der interessierten Menge mit.
    »Beim Treffen der Balaclava Society?«
fragte Fred Ottermole und zückte sein Notizbuch und den schönen neuen
Goldkugelschreiber.
    »Richtig.« Mrs. Pommell zog ein
Taschentuch heraus und schluchzte auf dezente, damenhafte Weise hinein. »Mein
Mann und ich waren auch unter den Anwesenden.«
    »Sie sind beide bis zum Ende der
Versammlung geblieben?«
    »Sicher.« Die Frage schien sie zu
überraschen. »Nach den Vereinsangelegenheiten hat Professor Ungley noch einen
hochinteressanten Vortrag über Federmesser gehalten. Sie müssen nämlich wissen,
daß man sie ursprünglich benutzt hat, um damit die Enden von Federn
zuzuschneiden, die man dann als Schreibfedern verwendet hat. Gänsekiele,
Truthahnkiele und für besonders feine Zeichnungen Krähenkiele — in
Kunstgeschäften bekommt man immer noch Zeichenstifte, die Krähenkiele heißen,
es gab sie jedenfalls noch, als ich im Internat Kunstunterricht hatte.«
    Das würde sie sich merken müssen,
dachte Mrs. Lomax. Ottermole dagegen zeigte nicht das geringste Interesse an
Mrs. Pommells Schulzeit, doch das Thema von Professor Ungleys Vortrag schien
ihn beruflich zu interessieren.
    »Federmesser, sagen Sie? Wie groß sind
diese Messer denn? Ich meine, groß genug, um einen Menschen damit zu
verletzen?«
    Mrs. Pommell schüttelte ihren Hut. »Ach
Gott, auf keinen Fall. Sie sind so klein, daß man sie an einer Uhrkette tragen
kann. Sie passen sogar in die Schreibmappe einer Dame. Schließlich ist die
Spitze einer Flügelfeder, selbst bei einem Truthahn, nicht besonders — Sie
glauben doch nicht etwa, daß — ich meine, man hat Professor Ungley doch nicht
etwa erstochen?«
    »Aufgrund des Tatbestandes sieht es
ganz so aus, als ob er gefallen ist und mit dem Kopf auf die alte Egge aufgeschlagen
ist«, mußte Ottermole zugeben. »Das stimmt doch, nicht wahr, Doktor Melchett?«
    »Ich stimme völlig mit Ihren
Untersuchungsergebnissen überein, Ottermole«, erwiderte der Doktor.
    Genau das war auch zu erwarten gewesen.
Mrs. Lomax kannte Doktor Melchett schon lange genug. Er war zwar ein guter
Arzt, aber ein noch besserer Taktiker. Er würde im Beisein einer Bankiersfrau
niemals eine unpassende Antwort geben!
    »Wie schrecklich unangenehm.« Mrs.
Pommell bemühte wieder ihr Taschentuch, um den Schaulustigen mit gutem Beispiel
voranzugehen. »Was mag er nur hier draußen gemacht haben? Ob er vielleicht eine
Abkürzung nehmen wollte?«
    Melchett zuckte mit den Schultern. »Sie
kannten Ungley besser als ich. Hatte er denn eine Vorliebe für Abkürzungen?«
    »Daß Professor Ungley seine ganz
eigenen Vorstellungen hatte, wird Ihnen sicher nicht entgangen sein. Wir hatten
zwar unseren Wagen dabei«, damit meinte sie einen riesigen, luxuriösen Lincoln
(die Pommells lebten immerhin knapp 500 Meter entfernt), »doch wir hätten nicht
im Traum daran gedacht, ihm anzubieten, ihn nach Hause zu fahren. Das haben wir
ihm nämlich schon mehrfach vorgeschlagen, und er hat es immer sehr verärgert
abgelehnt. Bei älteren Mitbürgern sollte man halt das Bedürfnis nach
Unabhängigkeit akzeptieren, finden Sie nicht?«
    Ältere Mitbürger, das war doch wohl die
Höhe! Als ob diese alte Ziege ihr piekfeines Internat nicht bereits längst
hinter sich hatte, als die damalige Betsy Swope sich noch mit ihrem ersten
Lesebuch abquälen mußte. Mrs. Lomax zog die Finger ihrer Wollhandschuhe auf
eine Art und Weise glatt, die ziemlich deutlich signalisierte, daß sie
haargenau wußte, was hier gespielt wurde, es jedoch vorzog, sich als anständige
Dame dazu nicht zu äußern. Mrs. Pommell übersah das Signal leider geflissentlich,
und Polizeichef Ottermole

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