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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Big
Business betrachte. »Die verdexten Maschinen, die angeblich so viel Arbeit
sparen, ruinieren bloß den guten Boden, treiben Farmer in den Ruin und machen
Farmarbeiter arbeitslos. Haben Sie eine Ahnung, wie viele tausend Arbeitsplätze
wir schon verloren haben, bloß weil ein paar große Firmen überall im Land
verbreitet haben, wie erniedrigend es angeblich ist, sich die Hände schmutzig
zu machen? Ich will damit sagen, wenn diese Bande gestern den ganzen Tag
ordentlich gearbeitet hätte und dafür anständig bezahlt worden wäre, statt für
ein paar Kröten die Drecksarbeit für jemand anderen zu verrichten, wären wir
heute alle verdext besser dran.« Er bezog sich dabei auf eine Gruppe
Unruhestifter, die nicht aus der hiesigen Gegend stammten, gestern abend auf
dem Highway aufgegriffen wurden und von einem Wagen der Müllabfuhr bis zur
Staatsgrenze gebracht wurden.
    »Bei Gott, das nenne ich wirklich
verantwortlichen Journalismus! Ich frage mich allerdings, ob die armen Kerle
überhaupt einen Pfennig für ihre ganze Mühe bekommen haben.«
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn
sie die Hälfte im voraus bekommen haben und danach in die Röhre gucken
durften«, sagte Joad. »Aber vielleicht sind sie ja wieder zurückgekommen und
haben Mrs. Smuth umgebracht, weil sie nicht mit dem restlichen Geld
herausrücken wollte.«
    »Das würde zwar alles sehr
vereinfachen«, sagte Shandy, »aber ich bezweifle, daß irgendeiner von ihnen
sich getraut hätte, hier noch einmal aufzukreuzen, nachdem wir sie weggejagt
haben. Verglichen mit unseren kräftigen Jungs und Mädels machten sie eine ganz
schön kümmerliche Figur, und die Wachmänner hätten sie sofort entdeckt. Ich
nehme stark an, die Lomax-Brüder hatten die Idee, sie mit einem Müllwagen
abtransportieren zu lassen. Bestimmt hat man ganz genau nachgezählt, ob auch
alle an Bord waren. Clarence und Silvester lassen sich nicht hinters Licht
führen.«
    Das taten sie wirklich nicht, warum
hätten sie sich dann also von einem alten Armeekameraden hinters Licht führen
lassen sollen? Shandy starrte finster in seine Kaffeetasse und sah, wie sich
die Kette der Verdächtigungen, die er gegen Alonzo Bulfinch hegte, allmählich
in Wohlgefallen aufzulösen begann.
    Immerhin, sagte er zu sich selbst,
stammten Clarence und Silvester vom Land. Sie kannten sich mit dem, was in
einer Großstadt alles passierte, nicht aus. Smuth war ebenfalls Großstädter,
selbst wenn er sein Firmenimage hier draußen am Ende der Welt pflegte. Großstädter
dachten immer in großen Relationen. Promoter aus der Großstadt überredeten
daher Farmer dazu, sich große Maschinen anzuschaffen und zu diesem Zweck noch
größere Kredite aufzunehmen. Großstädter machten großes Geld mit diesen großen
Maschinen und großen Krediten und zwangen die kleinen Farmer, ihr Land an große
Konzerne zu verkaufen, nachdem sie den letzten Pfennig aus ihnen herausgepreßt
hatten.
    Bertram Claudes Wahlkampagne kostete
ebenfalls sehr viel Geld. Die einzige logische Erklärung für diese Investition
bestand darin, daß es in Balaclava County immer, noch sehr viele kleine Farmen
gab, die man aufkaufen und in großes Geld verwandeln konnte, sobald die
subversiven Elemente, wie etwa der Abgeordnete Sam Peters und seine Verbündeten
vom Balaclava Agricultural College, von der Bildfläche verschwunden waren, auf
der die Leute mit dem großen Geld ihren sogenannten Fortschritt zu
verwirklichen gedachten.
    Aber sicher war es eine grobe
Vereinfachung, die Leute mit dem großen Geld so mir nichts dir nichts als
Großstädter zu klassifizieren. Gute und schlechte Menschen ließen sich nicht so
einfach in Kategorien einteilen. Dasselbe galt für Gut und Böse. Im Grunde hing
es doch ganz davon ab, welche Einstellung man selbst hatte, vermutete er. Was
der eine für Tugend hielt, hielt ein anderer für höchst verwerflich, und
wahrscheinlich hatten sogar beide recht, wenn man die verschiedenen
Wertmaßstäbe berücksichtigte. Und bei dem Fall, den er gerade zu lösen
versuchte, handelte es sich vielleicht um etwas viel Komplizierteres als einen
einfachen Gattenmord. Aber was genau steckte dahinter? Und warum zum Teufel
verließ einen immer gerade dann die gute Fee Inspiration, wenn man sie am
dringendsten brauchte?
     
     
     

Kapitel
19
     
     
     
     
     
     
    W enn man seine fehlende Muse schon nicht
finden konnte, so konnte man wenigstens einen Kurzurlaub von den Sorgen nehmen
und bei Helen in der Bibliothek

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