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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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vorbeischauen. Peter dachte dabei an eine
verborgene kleine Ecke zwischen den Schweinestatistiken, wo ein Gatte mit
seiner Angetrauten einen Moment ehelichen Glücks genießen konnte,
vorausgesetzt, die besagte Ecke war nicht bereits von zwei liebeskranken
Studenten in Beschlag genommen worden. Als er den Speisesaal verließ, lief er
jedoch Fred Ottermole in die Arme. Der Polizeichef sah zwar müde und etwas zerzaust
aus, schien jedoch alles in allem mit sich zufrieden zu sein.
    »Ich habe dieses Unkraut vom Garten
hinter dem Clubhaus mitgebracht, Professor. Wir haben nämlich die Fläche mit
Kordel in Quadrate abgeteilt, die wir dann numeriert haben, und die Pflanzenproben
in verschiedene Plastiksäcke getan, wie ich schon letzte Nacht vorgeschlagen
hatte. Die Säcke haben wir übrigens auch numeriert«, fügte er mit
verständlichem Stolz hinzu.
    »Hervorragende Arbeit, Ottermole.«
    In Wirklichkeit hatte Shandy das
Unkraut am Clubhaus natürlich längst vergessen. Er rechnete sich außerdem aus,
daß die Chance, dort irgendeinen Hinweis zu finden, gleich Null sei, doch er
würde sich hüten, diesen Gedanken zu äußern, nachdem die heldenhaften
Polizisten von Balaclava Junction in mühseliger Arbeit das gesamte Grünzeug
abgeschnitten hatten.
    »Joad ist noch im Speisesaal«, sagte
er. »Warum schauen Sie nicht kurz dort herein und fragen ihn, wohin Sie die
Pflanzen bringen sollen? Holen Sie sich doch auch etwas zu essen, wo Sie schon
einmal hier sind. Sie können ruhig sagen, es ginge auf meine Rechnung. Ich
würde gern selbst nochmal mit Ihnen hineingehen, aber ich habe — eh — etwas zu
erledigen.«
    »Oh, sicher. Danke, das werde ich
machen. Haben Sie schon nachgeprüft, wann Claude bei Lutts weggegangen ist,
oder soll ich das schnell machen, nachdem ich die Säcke abgeliefert habe?«
    »Nein, lassen Sie nur, ich wollte
gerade hinfahren«, log Shandy, dankbar dafür, daß Ottermole ihn daran erinnert
hatte. »Ich war die ganze Zeit beschäftigt, habe unterrichtet. Und mir die
Zeitungen angeschaut. Ich vermute, Sie haben auch schon gesehen, was da
gedruckt worden ist?«
    »Hab’ ich. Fanden Sie den Artikel im Sprengel-Anzeyger auch so gut? Cronk hat sogar geschrieben, daß ich die Ermittlungen leite.«
    »Das haben Sie sich auch redlich
verdient, Ottermole. Machen Sie weiter so! Und probieren Sie mal die
Kürbistorte.«
    Das war das wenigste, was Shandy sagen
konnte, und das genügte bereits, um Ottermole beglückt tortenwärts davontrotten
zu lassen. Shandy selbst richtete einen langen, sehnsuchtsvollen Blick in
Richtung Bibliothek und ging seinen Wagen holen.
    Als er ungefähr auf halbem Wege nach
Lumpkin Upper Mills war, fiel ihm ein, daß er vielleicht besser vorher kurz
angerufen hätte, um herauszufinden, ob überhaupt jemand zu Hause war. Ottermole
hatte gesagt, daß diese gewisse Edna Jean Bugleford eine Tante von Ruth Smuth
war. Vielleicht war sie gar nicht da, weil sie sich gerade schwarze Strümpfe
für die Beerdigung kaufte, wenn das heutzutage überhaupt noch üblich war, oder
sie war in der Leichenhalle und beweinte die Verstorbene. Es sei denn, die
Autopsie war immer noch nicht beendet. Er hätte Ottermole fragen sollen, ob der
Bericht vom Coroner bereits vorlag.
    Wahrscheinlich nicht, denn sonst hätte
der Polizeichef es ihm bestimmt mitgeteilt. Jedenfalls wollte er jetzt nicht
mehr zurückfahren. Er war mehr als erleichtert, endlich dem Durcheinander auf
dem Campus entfliehen zu können. Und er war müde. Verdammt müde. Vielleicht
wäre es klüger gewesen, nach Hause zu fahren und ein Nickerchen zu machen, als
diese möglicherweise vergebliche Fahrt zu unternehmen.
    Doch wenn er das getan hätte, wäre
bestimmt irgendein Reporter auf der Bildfläche erschienen und hätte ihn
wachgeklingelt. Wenn der Reporter dann zufälligerweise auch noch Cronkite Swope
gewesen wäre, was durchaus der Fall hätte sein können, hätte er bestimmt nicht
das Herz gehabt, ihm aus dem Fenster im ersten Stock einen Kessel siedendes Öl
über den Kopf zu schütten. Und leider war es sowieso so, daß siedendes Öl, genau
wie Inspirationen, gerade dann am wenigsten zur Hand war, wenn man es am
nötigsten brauchte. Er unterdrückte ein Gähnen und fuhr weiter.
    Edna Jean Bugleford war zu Hause und
noch dazu gut bei Stimme.
    »Ich habe Ruth sofort gesagt, daß dabei
nichts Gutes herauskommen würde. Mir all die Arbeit aufzuhalsen, und dann ist
überhaupt niemand erschienen außer den paar Mädchen aus dem Whist-Club,

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