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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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ein lukratives politisches Amt gehegt? Waren sie
und der Schönling Claude vielleicht doch nicht so intim befreundet gewesen, und
hatte sie mit ihrer Aktion versucht, ihm näherzukommen?
    Vielleicht hatte sie auch nicht mit,
sondern gegen Bertram Claude gearbeitet. Nein, das konnte nicht sein. Sam
Peters hatte Schmutzkampagnen nicht nötig. Er würde völlig außer sich sein,
wenn er herausfand, daß jemand seinen Namen für irgendein dubioses Unternehmen
mißbrauchte. Es war sogar zu erwarten, daß er in einem derartigen Fall
zurücktreten würde.
    Aber vielleicht wollte man gerade das
erreichen? Hatte Ruth Smuth möglicherweise versucht, Sam mit einer Art
Doppelspiel aus dem Rennen zu werfen? Wenn das so war, hatte sie mit Bertram
Claudes Zukunft ein riskantes Spiel getrieben. Auch wenn Sam Peters selbst
niemals zu schmutzigen Tricks Zuflucht nahm, so war er doch lange genug
Politiker, um zu wissen, daß andere sehr wohl dazu in der Lage waren. Was wäre
gewesen, wenn er nicht aufgegeben hätte? Er hätte einfach alles auf eine Karte
setzen und eine Pressekonferenz einberufen können, in der er alles klargestellt
und sich auf seine Vergangenheit berufen hätte. Dann hätte er sicher wieder
haushoch die Wahlen gewonnen.
    Shandy rief sich ins Gedächtnis, daß es
durchaus auch möglich war, daß Ruth Smuth von jemand ganz anderem aus einem
Grund getötet worden war, der mit Politik nicht das geringste zu tun hatte.
Jedenfalls nicht im engeren Sinne. Beispielsweise hatte ihr Ehemann sich
äußerst ausweichend zu der Frage geäußert, was seine Frau eigentlich mit dem
Geld machte, das er durch seine Klettertour auf der Firmenleiter nach Hause
brachte. Smuth hatte sehr viel überzeugender geklungen, als er sich darüber
Sorgen machte, ob Ruths Privatleben eventuell seinem Image in der Firma schaden
könnte.
    Shandy konnte sich zwar nicht
vorstellen, wie Smuth das Flugzeug dazu gebracht haben konnte, einen
Maschinenschaden zu haben, fand es jedoch auffällig, daß Smuth ausgerechnet an
dem Abend, an dem seine Frau ermordet wurde, nicht in der Stadt gewesen war.
Wenn das Flugzeug keine Verspätung gehabt hätte, hätte er es dann nicht
vielleicht verpaßt? Wenn nicht irgendein Gauner die Räder an seinem Wagen
abmontiert hätte, hätte er dann nicht vielleicht eine andere Entschuldigung
gefunden, um seine Rückkehr nach Hoddersville hinauszuzögern? Smuth war
vielleicht nicht gerade ein Meister auf der produzierenden Produktionsseite,
aber man mußte kein ausgebildeter Mechaniker sein, um eine Handvoll Kabel
abzureißen und dann zur Flughafenpolizei zu gehen und sich lautstark über
Vandalismus in der Tiefgarage zu beschweren.
    Und war es wirklich nichts weiter als
ein bloßer Zufall, daß Smuth ausgerechnet von Detroit kam, dem ehemaligen
Wohnort von Alonzo Persifer Bulfinch? Zugegeben, Bulfinch war nicht gerade der
Prototyp eines Killers, aber qualifizierte ihn nicht gerade das für eine
derartige Tat?
    Shandy konnte sich nicht vorstellen,
daß es irgend etwas auf der Welt geben konnte, das ihn dazu bringen würde,
einen bezahlten Mörder auf seine Frau anzusetzen, aber er war schließlich auch
nicht mit Ruth Smuth verheiratet. Einmal angenommen, er wäre es, und weiterhin
angenommen, sein Chef J.B. würde einen Mord einer Scheidung vorziehen, wäre es
dann nicht sehr viel klüger, einen freundlichen Menschen wie Bulfinch auf das
Opfer anzusetzen als einen Killertyp mit stechendem Blick, unbewegtem Gesicht
und einem abgesägten Gewehr im Hosenbein?
    Angenommen, nur um die Überlegung
weiterzuführen, Smuth würde Bulfinch aus Detroit kennen und Bulfinch hätte in
der Vergangenheit bereits andere ungewöhnliche Aufgaben für ihn übernommen, für
die man starke Nerven brauchte. Shandy war kein Fachmann für Firmenintrigen,
doch er kannte zahlreiche Berichte über sogenannte Industrieunfälle, die,
natürlich rein zufällig, genau den richtigen Leuten zugestoßen waren, und er
hatte von Sabotage und Autobomben und von verantwortlichen Geschäftsführern
gehört, die in ihrem eigenen Haus mitten in der Nacht von Einbrechern
erschossen worden waren. Vielleicht war so etwas eher auf die Initiative
einzelner Personen als auf eine bestimmte Art von Firmenpolitik zurückzuführen,
und die in solche Dinge verwickelten Personen waren wahrscheinlich Typen wie
Smuth, die stark unter Druck standen. Angst, Ehrgeiz und genug Geld, um
jemanden zu engagieren, sich die Hände schmutzig zu machen, konnten eine
tödliche Kombination

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